Greenland (2020) | Filmkritik

Greenland Gerard Butler

Man stelle sich vor, dass ein gigantischer Komet seinen Kurs auf die Erde nimmt und droht, die ganze Welt zu vernichten. Das Szenario klingt bekannt?

Katastrophenthriller im Jahr 2020

Bereits mit Armageddon – Das jüngste Gericht (1998) und Deep Impact (1998) wurden uns diese Katastrophen 1998 auf der großen Leinwand vorgeführt. Doch diesmal wird uns kein Ölbohrteam oder ein nuklearer Sprengkopf retten. Diesmal gibt es nichts, was die Menschheit tun kann – außer sich zu verstecken.

In Rick Roman Waughs (Angel Has Fallen) Machwerk Greenland werden der spartanische König Gerard Butler (300) und Deadpool-Freundin Morena Baccarin (Gotham) auf eine Jagd gegen die Zeit geschickt.

© Weltkino

Dabei beginnt der Tag ganz harmlos für den Bauingenieur John Garretty (Gerard Butler). Er begutachtet gerade eine Baustelle und muss noch Kleinigkeiten für eine Party einkaufen, als auf seinem Handy plötzlich ein Notruf des Weißen Hauses eingeht. Er und seine Familie möchten sich unverzüglich auf den Weg zu einer der geheimen Sicherheitsanlagen machen, da der Komet Clarke auf der Erde einzuschlagen droht.

Wer darf überleben?

Doch gilt diese Einladung nur der Familie des Ingenieurs. Seinen Nachbarn, die gerade mit den Garrettys feiern, werden keine Rettungsmaßnahmen angeboten. Und während im Fernsehen Clarke noch als eher harmlose Bedrohung eingestuft wird, wächst die Unsicherheit in der Zivilbevölkerung.

In den Medien wird das Ganze zwar noch heruntergespielt, aber bald wird allen klar, dass das hier kein einmaliges Naturschauspiel wird, sondern der drohende Untergang der Erde.

Ehefrau Allison (Morena Baccarin) und Sohn Nathan (Roger Dale Floyd) packen das Nötigste ein, ehe es in Richtung Militärstützpunkt geht. Doch da bleiben ihnen nur noch 48 Stunden bis zum Einschlag des Planetenkillers mit dem freundlichen Namen.

© Weltkino

Es dauert nicht lange, da werden die Einschläge von kleineren Trümmern häufiger. Auch die Massenpanik, mit Plünderungen und Verkehrschaos, lassen nicht lange auf sich warten. Da der Sohn der Familie auch noch Diabetiker ist und seine tägliche Dosis Insulin braucht, werden die Bedingungen der Garrettys nicht gerade einfacher.

Panik, Angst und Ratlosigkeit

Ob der Familienvater es schafft, seine Liebsten vor dem Untergang zu bewahren, wird in 120 Minuten umfangreich geschildert. Doch statt einer Materialschlacht mit brennenden Hochhäusern und gewaltigen Explosionen, wird die Handlung ganz nah aus den Blickwinkeln der Hauptdarsteller gezeigt. Die Panik, die Angst und Ratlosigkeit werden größer auf der Leinwand eingefangen, als der Komet selbst.

Das ist unerwartet erfrischend und realistisch zugleich. Wie passend, dass der Kinostart 2020 auch noch durch eine Pandemie unterbrochen wurde. Besonders in den Reaktionen der Öffentlichkeit spiegelt sich wieder, wie sich unsere Welt angesichts einer drohenden Gefahr verhält.

© Weltkino

Zuerst wird in den Nachrichten alles verharmlost, um eine Massenpanik zu vermeiden, bis es zu spät ist, sich der Katastrophe adäquat zu stellen. Und wenn die öffentliche Ordnung erst einmal zusammengebrochen ist, gehen Hamsterkäufe und Plünderungen so richtig los!

Ehekrach und Kometen

Als Allison für ihren Sohn in eine Apotheke muss, um Insulin zu beschaffen, wird sie beinahe von einer marodierenden Bande über den Haufen geschossen. Auf Mitgefühl braucht die Familie jedenfalls nicht zu hoffen.

Freunde reagieren aggressiv, weil sie nicht für die Rettung durch einen Bunker auserwählt sind, und Nachbarn flehen dich an, wenigstens ihr kleines Kind in Sicherheit zu bringen. Anfangs hilfsbereite Personen entpuppen sich als egoistische und rücksichtslose Entführer und das Militär schießt irgendwann auf Feind und Freund, da die Soldaten hoffnungslos überfordert sind.

Mit jedem Detail schafft es Regisseur Rick Roman Waugh, das Szenario lebensecht und authentisch zu präsentieren. Dabei wirken aber manche Begebenheiten etwas zu konstruiert. Natürlich muss die Ehe der beiden Protagonisten auf der Kippe stehen, sodass eine Naturkatastrophe die einzige Gelegenheit bleibt, sich wieder anzunähern. Und der Sohn muss Diabetes haben, damit die Beschaffung der Medikamente eine weitere Mission wird, um das Familienheil zu schützen – als wenn ein Komet diesen Ausmaßes nicht schon schlimm genug ist.

Ein Weltuntergang nah an den Menschen

Wen das nicht stört, bekommt mit Greenland ein überraschendes Szenario ohne die übertriebenen Schauwerte geboten. Wo die Kamera ganz nah an die Menschen heranrückt, um brennende Kometen im Hintergrund zurückzulassen. Wer einen kernigen Helden wünscht, der mit coolen Sprüchen einen zerstörerischen Himmelskörper niederringt, sollte sich da lieber noch einmal Armageddon mit Bruce Willis ansehen.

Für eine nüchterne Betrachtung, die nicht minder spannend ist, wird Greenland eine gute Alternative zum üblichen Katastrophenfilm sein.

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