Godzilla Minus One (2023) | Filmkritik

Godzilla Minus One

Mit Godzilla Minus One beweist das japanische Studio Toho eindrucksvoll, dass beeindruckende Spezialeffekte nicht zwingend ein Hollywood-Blockbuster-Budget erfordern.

Überlebe und leiste Widerstand!

Die Zerstörungssequenzen, bei denen Godzilla ganze Städte dem Erdboden gleichmacht, sind visuell atemberaubend und lassen den Zuschauer die schiere Wucht des ikonischen Monsters förmlich spüren. Und all dies mit einem Budget von lediglich 15 Millionen US-Dollar.

Gerade für Fans des Kaiju-Genres ist dieser Film eine wahre Augenweide. Besonders effektiv ist die Detailtreue, mit der die Verwüstung in Szene gesetzt wurde. Die Mischung aus traditionellen Godzilla-Elementen und modernen CGI-Techniken hebt den Film auf ein visuelles Level, das sich nicht hinter teuren Marvel-Produktionen verstecken muss.

© peppermint anime

Die Story spielt im Japan der Nachkriegszeit, einer ohnehin schon gebeutelten Nation, die mit den Nachwehen des Zweiten Weltkriegs zu kämpfen hat.

Ein düsteres Nachkriegsepos

Die Hauptfigur, Koichi Shikishima (gespielt von Ryunosuke Kamiki), ist ein Überlebender einer Kamikaze-Einheit, der mit Schuldgefühlen und Trauma zu kämpfen hat. Als Godzilla unerwartet auftaucht, sieht sich Koichi gezwungen, sich seinen Ängsten zu stellen und eine entscheidende Rolle im Kampf gegen das Monster einzunehmen.

In dieser düsteren Kulisse fügt sich die Bedrohung durch Godzilla perfekt ein, auch wenn die Handlung recht überschaubar und ohne größere Überraschungen auskommt. Die Botschaft des Films – Überleben und Widerstand leisten – wird klar vermittelt, aber ohne große erzählerische Innovationen.

© peppermint anime

Die Schauspieler leisten solide Arbeit, doch die Charaktere bleiben weitgehend eindimensional. Die Hauptfigur – ein Überlebender, der mit seinem eigenen Trauma und der Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen ringt – hätte mehr Tiefe vertragen können. Lediglich eine kleine Liebesgeschichte und halbherzige Vatergefühle dienen als Motor der Handlung.

Überlebe und leiste Widerstand!

Die Nebenfiguren, die in der Regel in klassischen Stereotypen verharren, tragen kaum dazu bei, die emotionale Ebene der Handlung zu bereichern. Es bleibt das Gefühl, dass die Schauspieler ihr Bestes gegeben haben, aber das Drehbuch ihnen wenig Raum zur Entfaltung lässt. Im Schatten des Monsters Godzilla verkommen die Menschen wie gewohnt zu Nebendarstellern. Ein kleiner Schwachpunkt ist die deutsche Synchronisation, die teils steif wirkt und die emotionalen Nuancen der Charaktere nicht immer überzeugend transportiert. Besonders in dramatischen Szenen verlieren Dialoge durch die Synchronisation an Intensität oder wirken zu theatralisch.

Die Botschaft des Films – Widerstand und Überleben – ist deutlich, doch die Handlung wirkt in ihrer Struktur eher konservativ. Godzilla Minus One konzentriert sich stark auf die Zerstörungsszenen und lässt dabei die menschlichen Dramen und Charakterentwicklungen zu kurz kommen. Wer jedoch vor allem wegen der Action und der Inszenierung den Spielfilm schaut, wird nicht enttäuscht.

© peppermint anime


Godzilla Minus One ist ein visuelles Spektakel und eine gelungene Hommage an die lange Geschichte der Godzilla-Filme.

Visuell stark, erzählerisch konservativ

Die düstere Nachkriegskulisse und die beeindruckenden Effekte machen den Film zu einem Highlight für Fans des Kaiju-Genres. Gleichzeitig verhindert die vorhersehbare Handlung und der fehlende Fokus auf tiefgründige Charaktere, dass der Film über seinen Status als Zerstörungs-Epos hinauswächst.

Ein spannender Auftakt für das 70. Jubiläum, aber kein uneingeschränkter Triumph.

Hinweis: Seit dem 12. Dezember 2024 gibt es Godzilla Minus One auf DVD & Blu-ray.

Bewertung

Trailer

Informationen

Godzilla Minus One | 1. Dezember 2023 (Deutschland) 7.7

Bildrechte: peppermint anime

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