Giant Little Ones (2018) | Filmkritik

Giant Little Ones

Dass das Erwachsenwerden so einige Tücken mit sich bringt, haben wir bereits in Filmen wie Vielleicht lieber morgen (2012), Boyhood (2014), Lady Bird (2017) und vielen weiteren Coming-of-Age Filmen gelernt.

Riesige kleine Freunde

Nun hat auch Regisseur Keith Behrman seinen Hut in den Ring geworfen und beleuchtet mit seinem Film Giant Little Ones die chaotische Liebe zwischen zwei langjährigen Freunden.

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Franky (Josh Wiggins) und Ballas (Darren Mann) sind seit ihre frühen Kindertagen schon beste Freunde. Sie besuchen gemeinsam die Highschool, sind Teil des Schwimmteams und recht beliebt bei ihren Freunden und Mitschülern.

Was ist zwischen Franky und Ballas passiert?

Auf seinem 17. Geburtstag möchte Franky auch endlich Sex mit seiner Freundin Priscilla haben, doch nicht nur, dass das Mädchen von ihren Eltern frühzeitig nach Hause gerufen wird, auch fühlt sich Franky nicht mehr angezogen von dem Mädchen. Ohne die Freundinnen vor Ort feiern Franky und Ballas hemmungslos weiter und kommen sich im betrunkenen Zustand sexuell näher.

Plötzlich hat sich alles verändert: Ballas will mit Franky nichts mehr zu tun haben und die Gerüchteküche in der Schule kocht. Franky erlebt fortan Mobbing und Gewalt, aber auch Solidarität und eine neue Nähe zu seinem Vater, der selbst seit einigen Jahren schwul lebt. Allmählich wird dem Teenager klar, worauf es im Leben wirklich ankommt – und wer er sein möchte.

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Das Thema Homosexualität hat in den vergangenen Jahren durch Oscar-prämierte Filme wie Call Me By Your Name (2017) und Moonlight (2016) an Gewichtigkeit gewonnen und längst sind LGBT-Werke keinen Aufschrei mehr wert.

Und doch zeigt Giant Little Ones mit welchen Problemen sich Jugendliche in unserer Gesellschaft herumschlagen müssen, wenn sie ihr Coming-out erleben.

Liebe zwischen jungen Männern

Regisseur Keith Behrman fokussiert sich in seinem Werk auf die Freundschaft, Selbstfindung und die erste große Liebe. Dabei erzählt er seine Geschichte ebenso authentisch wie berührend, was einem starken Protagonisten zu verdanken ist.

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Josh Wiggins spielt die Figur des Franky gekonnt verletzlich und erspielt sich schnell die Sympathien der Zuschauer. Seiner Rolle ist höchstens vorzuwerfen, dass sie trotz ihres jungen Alters oftmals zu überlegt und verständnisvoll handelt. Denn Franky muss viel einstecken.

Nachdem ihn sein einst bester Freund Ballas den Mitschülern zum Fraß vorwirft, wird Franky mit Hass und Abneigung überschüttet. Und doch schafft es der 17-jährige seinen eigenen Weg zu gehen und auch zu bestehen. Hierbei unterstreicht Giant Little Ones deutlich, wie wichtig die richtigen Freunde und die Unterstützung der Familie sind.

Untermalt mit einem nicht zu aufdringlichen Soundtrack und klaren Bildern konzentriert sich Regisseur Behrman vollends auf die Geschichte und seine Figuren. Einzig, dass immer wieder kleinere Lücken in der Erzählstruktur gelassen werden und sich der Zuschauer viele Informationen sowie Entwicklungen selber zusammenreimen muss, fällt störend auf.

Ein Ende ohne Erklärung

Aber alles in allem ist Giant Little Ones ein moderner Coming-of-Age Film, der das heranwachsen der Millennial-Generation unverfälscht einfängt und genügend Freiraum für eigene Gedanken lässt. Manch einem wird das sehr offene Ende fragwürdig aufstoßen, aber eine einfachere Antwort wäre an dieser Stelle auch nicht genug gewesen.

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