Die 17-jährige Christine (Saoirse Ronan) lebt mit ihrer Familie in dem kalifornischen Sacramento. Sie ist unzufrieden mit ihrer kulturlosen und langweiligen Heimatstadt und hofft auf einen Studienplatz an der amerikanischen Ostküste.
Außerdem bevorzugt sie Lady Bird genannt zu werden, da ihr Geburtsname ebenfalls zu unattraktiv sei. An der katholischen High-School schauspielert sie in einem Theater-Kurs, wo sie auch Danny (Lucas Hedges) kennenlernt. Beide kommen sich schnell näher und es kommt zu einem ersten Kuss.
Beeindruckt und unsicher zugleich erzählt Lady Bird ihrer Mutter (Laurie Metcalif) von ihrer ersten Liebe. Diese ist jedoch wenig begeistert von den Gefühlen ihrer rebellischen Tochter. Als Krankenschwester muss sie hart arbeiten, um ihre Familie zu ernähren, da Familienvater Larry (Tracy Letts) entlassen wurde.
Dennoch liebt sie ihre Tochter und nur aus Liebe zu ihr kritisiert sie diese so häufig. Das scheinbar langweilige Sacramento scheint nur eine Nebensächlichkeit zu sein, da Lady Bird mit einem größeren Problem zu tun hat: dem Erwachsenwerden.
Lady Bird ist ein US-amerikanischer Coming-of-Age-Film, der von Greta Gerwig inszeniert und geschrieben wurde. Der Film stellt zugleich ihr alleiniges Debüt als Regisseurin dar, da sie zuvor lediglich gemeinsam mit Joe Swanberg die Regie führte.
Mit zwei Oscar-Nominierungen, jeweils eine für die beste Regie und für das beste Originaldrehbuch, konnte Greta Gerwig mit diesem Film ihren kreativen Durchbruch in Hollywood feiern. Die zusätzliche Nominierung als bester Film bei den Oscars 2018 lässt vermuten, dass Lady Bird ein sehenswerter und schöner Film sei. Allerdings sind all die Vorschusslorbeeren nicht mehr als falsche Etiketten, da der Film und besonders die öde Geschichte nicht zu empfehlen sind.
In Zeiten von zahllosen Coming-of-Age-Filmen fällt insbesondere auf, dass die Figuren und die Geschichte so besonders sein möchten, dass es unmöglich ist auch nur einen Moment lang der Handlung zu folgen. Die Figuren wirken allesamt wie mustergültige Drehbuchschablonen, die jedoch keinen Hang zur Realität besitzen und nur anhand ihrer sonderbaren Art und Weise aus der Reihe tanzen.
Besonders die Hauptfigur der 17-jährigen Christine ist an dieser Stelle zu kritisieren. Eine scheinbar unsichere und schräge junge Frau sucht ihren Weg zum Erwachsensein. Begleitet von ersten romantischen Begegnungen und einer strengen, aber liebevollen Mutter wird der kurze Lebensabschnitt gezeigt, der die Entwicklung eines Menschen massiv beeinflusst.
Allerdings kommen viele Sätze nicht richtig an, da sie surreal und deplatziert wirken. Positiv anzumerken sind hingegen die wenigen Szenen, in denen wichtige Themen in den Kreisen der Familie besprochen werden. Sympathisch ist auch die scheinbar langweilige kalifornische Hauptstadt Sacramento, die selten in Hollywood als Handlungsort dienen darf.
Auch die Verkörperung von Lady Bird durch Saoirse Ronan ist durchaus gelungen, da sie mit ihren Gesichtsausdrücken immer etwas schräg und wild bleibt. Dennoch ist Greta Gerwig ein vollkommen missratener Film gelungen, der scheinbar keine richtige Handlung besitzt und nur so vor sich hertreibt. Hier ist auch ihre Regie zu erwähnen, die vielen Szenen zu schnell und hektisch wirkt.
Der Aufbau von Tiefe für Handlungsorte und Dialoge wird durch die zahlreich installierten Schnitte und Handlungswechsel im Film gehemmt. Eine konzentriertere Regie hätte aus der Einöde Sacramento bildlich und auch emotional betrachtet mehr leisten können. Durch die enorme Anzahl an Handlungswechseln ist es dem Zuschauer auch nicht ansatzweise vergönnt einen Zugang zu diesem Werk zu finden. Auch die wenig menschlich wirkenden Figuren tragen zu diesem Dilemma bei. Die viel zu aufgesetzte Familie aus Kalifornien könnte genauso gut aus einem Science-Fiction-Film stammen, da lediglich der Familienvater als normaler Mensch erscheint.
Die insgesamt fünf Oscar-Nominierungen sind ebenso fragwürdig wie vorhersehbar, da die Jury ein scheinbar außerordentliches Werk gerne in die engere Auswahl einbeziehen wollte und ebenso einen weiblichen Regisseur. Das Werk ist im Coming-of-Age-Genre nur einer unter vielen und dabei nicht einmal ein guter. Ihm fehlt nicht nur eine ordentliche Geschichte, sondern überhaupt jegliches Highlight. Filme, die ohne Handlung auskommen können, müssen nun mal außerordentliche Figuren oder Dialoge beinhalten, um zu beeindrucken. Leider ist dies nicht der Fall. Lady Bird wartet nur mit Fremdkörpern auf und ist schlussendlich ein gänzlich enttäuschender Film, der besonders durch eine viel zu hektische Inszenierung und befremdliche Geschichte versucht seine Spuren zu hinterlassen. Bis auf Müdigkeit und Trägheit bleibt aber nicht viel.
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