Was ist besser, als ein Film in dem Will Smith mitspielt? Genau: Ein Film, in dem Will Smith gleich mehrfach mitspielt. In Ang Lees (Tiger and Dragon) Actioner Gemini Man duelliert sich der aktuelle Will Smith (Aladdin) anno 2019 mit seinem jüngeren Ich, welches erst am Anfang seiner 20er Jahre steht – wie einst zu Zeiten von Der Prinz von Bel Air.
Henry Brogan (Will Smith) ist der beste Killer der Welt. Nur er schafft es, auf einen fahrenden Hochgeschwindigkeitszug zu schießen und sein Opfer mit Präzision zu töten. Doch so langsam nimmt die Leistungsfähigkeit des erfahrenen Hitmans ab. Zerknirscht über seinen altersbedingten Verlust seiner Zielsicherheit, beschließt er, seinen Ruhestand bekannt zu geben.
Doch ist die Branche der Profikiller keineswegs erpicht darauf, Henry so einfach in Rente gehen zu lassen. Und so wird der Aussteiger alsbald von einem Unbekannten verfolgt, der ihm nach dem Leben trachtet.
Der Verfolger scheint in allen Belangen ein klein wenig besser und schneller zu sein. Trotzdem gelingt es Henry, immer wieder zu entkommen. Als er den Attentäter endlich stellen kann, staunt er nicht schlecht: Sein tödlicher Schatten sieht genau so aus wie er! Und nicht nur das! Er kämpft genau so wie er und er ist genau so tödlich. Was ihm an Erfahrung zu fehlen scheint, macht der Doppelgänger durch seine Jugend wett.
Die jugendliche Kopie könnte sein Sohn sein. Doch wer steckt hinter diesem Zwilling? Für Henry beginnt eine Jagd auf die Organisation, die ihn einst ausgebildet hat und nun Killerkopien auf ihn hetzt.
Der Spielfilm Gemini Man wollte technisch neue Wege gehen und bahnbrechende Techniken aufweisen, die Hollywood für immer verändern sollten. Mit 120 Bildern pro Sekunde wurde ebenfalls ein Kinoerlebnis dargeboten, dass bisherige Sehgewohnheiten genau so überholt, wie der junge Will Smith den Alten.
Die Schwächen von CGI
Leider krankt Gemini Man genau in dieser Hinsicht. Will Smith Junior sieht mal überzeugend und mal weniger gut aus. Besonders bei emotionalen Szenen kann die Computerkopie nicht wirklich überzeugen. Das uncanny Valley lässt hier grüßen, wenn der Klon zu jammern und weinen beginnt. Die Action ist zwar gut inszeniert und strotzt genretypisch jedem physikalischen Gesetz, doch wirken so manche Kämpfe recht steif und hölzern choreographiert.
Besonders bei einer hohen Bildrate bemerkt man schnell, wie ungelenk so manches Handgemenge daherkommt, da dem Auge bei so vielen Bildern kein Detail entgehen kann.
Ein interessanter Ansatz
Der ganz große technische Durchbruch ist mit Gemini Man leider ausgeblieben. Zu sehr verschwurbelt sich die Handlung mit unfreiwilliger Komik durch Computertränen und virtueller Mimikri. Immer wieder wirkt Will Junior unnatürlich und steif, was man teils durch schnelle Schnitte oder vorwiegende Dunkelheit hier und da gut zu kaschieren versuchte.
Auch hat die Geschichte wenig Spannung zu bieten und scheint sich auf der Tatsache auszuruhen, dass der Hauptdarsteller gleich mehrfach präsent ist. Da braucht es schon etwas mehr, um das Kino zu revolutionieren.
So bleibt mit Gemini Man ein mittelmäßiger Actionfilm übrig, der zwar teils Tiefgang hat, sich technisch aber noch zu unreif anfühlt. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal. Wer weiß, ob wir dann bald sehen können, wie ein alter Keanu Reeves von seinem jüngeren Ich gejagt wird.
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Bildrechte: Paramount Pictures Germany
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