Flow

Flow (2024) | Filmkritik

Ein stilles Meisterwerk über Leben, Tod und Zusammenhalt

von Markus Grunwald

Flow ist ein außergewöhnlicher Animationsfilm, der ganz ohne Dialoge auskommt und dennoch tief berührt.

Gib dich dem Sturm hin.

Mit atemberaubenden Bildern, innovativer Animation und einer emotionalen Geschichte über Überleben, Gemeinschaft und die Schönheit der Natur erzählt der Film von universellen Themen – ohne ein einziges gesprochenes Wort. Die minimalistische Handlung mag für manche etwas vage oder langsam erscheinen, doch gerade in ihrer Stille entfaltet sich die volle emotionale Kraft dieses Werkes.

Flow Filmkritik

© MFA+ Cinema


Kaum hat sich die kleine schwarze Katze den Schlaf aus den Augen gerieben, muss sie erschrocken feststellen, dass eine gewaltige Flut die alte Welt unter sich begräbt. In letzter Sekunde rettet sie sich auf ein kleines Segelboot.

Wenn das Wasser alles mit sich reißt

Nach und nach finden dort weitere Tiere Zuflucht: ein diebisches Äffchen, ein gutmütiger Labrador, ein schläfriges Wasserschwein und ein stolzer Sekretärvogel. Trotz ihrer Unterschiede müssen sie lernen, als Gemeinschaft zu überleben und sich den Gefahren der neuen Welt zu stellen.

Während sie über das endlose Wasser treiben, erkennen sie, dass ihre Vielfalt ihre größte Stärke ist – und dass Zusammenhalt der einzige Weg ist, um Hoffnung zu bewahren.

Flow Filmkritik

© MFA+ Cinema


Wenn man Flow sieht, könnte man sich stark an Watership Down (1978) erinnert – ein Klassiker, der viele Kinder der 1980er & 90er tief bewegt hat.

Ein modernes Watership Down

Wie damals geht es auch in diesem Werk um Leben und Tod, um Verlust, Tapferkeit und Freundschaft. Flow ist in dieser Hinsicht eine moderne Neuinterpretation des alten Meisterwerks, verpackt in eine zeitgemäße, visuell faszinierende Form.

Lehre über Empathie und den Kreislauf des Lebens

Jede Begegnung, jede Entscheidung der tierischen Figuren in Flow trägt eine tiefere Bedeutung. Der Vogel rettet das Leben der Katze, verliert dabei aber selbst seines. Der Wal opfert sich, um die anderen zu schützen, und das Wasserschwein hält die Gruppe mit Ruhe und Mitgefühl zusammen. Selbst der materialistische Lemur, der anfangs nur an seinen Besitz denkt, lernt am Ende, diesen loszulassen, um der Katze zu helfen.

Diese Szenen stehen sinnbildlich für den Kreislauf des Lebens – und für die Macht der Empathie. Der Film zeigt, wie jedes Opfer, jede Handlung, jedes Mitgefühl eine Kette von Bedeutung schafft. Flow ist damit nicht nur eine Geschichte über Tiere, sondern ein Gleichnis über Menschlichkeit in einer Welt, die sie zu verlieren droht.

Flow Filmkritik

© MFA+ Cinema


Der Titel des Films ist Programm: Flow – der Fluss, der Wandel, das Sich-Einlassen auf das Unkontrollierbare.

Im Fluss der Veränderung

Der Film erinnert uns daran, dass Veränderung unausweichlich ist und wir lernen müssen, mit ihr zu schwimmen, anstatt gegen sie anzukämpfen. Angst, Egoismus und Gier stehen diesem natürlichen Fluss im Weg – doch Vertrauen, Mitgefühl und Mut halten uns über Wasser.

Flow ist ein künstlerisch herausragender, tief emotionaler Animationsfilm, der ganz ohne Worte auskommt und dennoch große Gefühle auslöst. Er ist meditativ, traurig, hoffnungsvoll und voller Leben – ein Werk, das lange nachwirkt. Wer sich auf das langsame Erzähltempo und die symbolische Ebene einlässt, wird mit einer bewegenden Erfahrung belohnt.

Bewertung

Bewertung_8

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Bildrechte: MFA+ Cinema

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