Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga (2020) | Filmkritik

Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga

Aufrund der Corona-Krise konnte der Eurovision Song Contest 2020 nicht stattfinden. Eigentlich wäre das musikalische Großereignisse im Mai in der niederländischen Stadt Rotterdam ausgetragen worden. Doch nun kommen Freunde der pompösen Musikauftritte und teils skurrilen Songs trotzdem auf ihre Kosten.

Der Streaming-Anbieter Netflix hat mit Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga einen Film im Angebot, der durchaus realistisch den Geist der Veranstaltung einfängt. Für Nicht-Europäer könnte der Spielfilm jedoch befremdlich wirken.

Seit seiner frühesten Kindheit ist Lars von der Musik und vom Eurovision Song Contest begeistert. Doch nicht nur sein Vater, sondern das ganze isländische Dorf Húsavík lacht ihn für seinen Traum aus, eines Tages den Liederwettbewerb zu gewinnen. Einzig Sigrit glaub an ihn und gemeinsam gründen die beiden die Band Fire Saga.

Viele Jahre später hat sich wenig geändert: Lars und Sigrit träumen immer noch vom ESC und alle anderen Dorfbewohner lachen das Musik-Duo aus. Keiner will ihre Musik hören und auf Volksfesten müssen die beiden immer wieder nur den Song Jaja Ding Dong aufführen.

Doch dann scheint der Traum wie aus dem Nichts in greifbare Nähe zu rücken. Nach einem tragischen Unfall, bei dem die gesamte isländische Konkurrenz durch eine Explosion ums Leben kommt, erhält Fire Saga die Chance zum ESC zu fahren. Lars und Sigrid können endlich beweisen, dass jeder Traum, der sich zu träumen lohnt, es auch wert ist, dafür zu kämpfen.

Aber der Weg zum ESC-Finale ist lang und mühsam. Lars und Sigfrid müssen nicht nur ihre Musik hinterfragen, sondern auch um ihre langjährige Freundschaft bangen.

Comedian Will Ferrell meldet sich mit seinem abgedrehten Humor wieder zurück! Für Netflix hat er bei Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga nicht nur die Hauptrolle übernommen, sondern auch am Drehbuch mitgewirkt und als Produzent fungiert.

Der Geist des ESC

Doch woher kommt die Begeisterung des US-amerikanischen Schauspielers für den kunterbunten ESC aus Europa? Sicherlich dürfte Ferrells schwedische Ehefrau Viveca Paulin eine Rolle spielen. Denn seit einigen Jahren ist Ferrell bereits ein bekennender Fan des Wettbewerbs und besucht diesen Jahr für Jahr.

Und man merkt dem Spielfilm an, dass Regisseur David Dobkin (Der Richter – Recht oder Ehre) und Multitalent Ferrel den Geist hinter dem Eurovision Song Contest bestmöglich eingefangen haben. Und so erzählt das Werk die Geschichte eines großen Traums, der durch Fleiß und ein unermüdliches Durchhaltevermögen in Erfüllung geht.

Die 123-minütige Handlung des Films Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga fordert dem Zuschauer allerdings auch einiges an Durchhaltevermögen ab. In gewohnt alberner Manier bringt Farrell seine Zuschauer oft zum schmunzeln, aber auch allzu oft zum fremdschämen. In kindlicher Manier beschreitet die Figur Lars seinen Alltag. Einen über 50-jährigen Will Ferrell dabei über die Leinwand hüpfen zu sehen ist durchaus bizarr.

Die Musik gibt den Ton an

Und auch Band-Mitglied Sigrit, dargestellt von Rachel McAdams (Spotlight), hat sich von der Ernsthaftigkeit verabschiedet und steigt bei dem Klamauk mit ein. Durchaus sympathisch funktioniert das Duo mit dieser Inszenierung, aber manchmal ist es doch einfach zu viel des Guten. Aber Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga lebt keinesfalls für seine Dialoge oder die schlichte Handlung. Herzstück des Films sind die Songs, und diese haben es in sich!

Was noch etwas klamaukig mit dem Lied Volcano Man beginnt, entwickelt sich zu einem wahren Fest für die Ohren. Sobald Double Trouble oder Husavik erklingen, lässt man sich als Zuschauer schnell davon ablenken, wie seicht der Rest des Films bisher war. Rachel McAdams im Zusammenspiel mit der Stimme von Molly Sandén sorgen für wahre Ohrwürmer. Bei den emotionalen Liedern hält sich zum Glück auch Ferrell zurück, der dafür bei Jaja Ding Dong seine Stimme passend zum Einsatz bringt.

Ein wahres Highlight ist zudem das Sing-A-Long, bei dem zahlreiche ehemalige ESC-Gewinner mitwirken. Da spielt auf einmal Alexander Rybak die Violine, Netta Barzilai tanzt über den roten Teppich und Conchita Wurst präsentiert ihre Stimmgewalt. Sobald allerdings die Songs ausklingen, warten man nur noch auf das nächste Lied.

Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga ist wahrlich wie der ESC selbst: manchmal schämt man sich, manchmal muss man lachen. Am Ende wurde man aber doch irgendwie unterhalten und weiß selbst nicht genau wieso.

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Bildrechte: Netflix

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