Wenn Tracy Flick (Reese Witherspoon) in Election das Schulgebäude betritt, kann Lehrer Jim McAllister (Matthew Broderick) nur mit den Augen rollen.
Lesen. Schreiben. Rache.
Das perfektionistische Mädchen ist nicht nur eine vorbildliche Schülerin, sie ist auch noch davon besessen, Präsidentin des Schülerrats zu werden. Und dafür ist sie bereit, alles zu tun.
© Paramount Pictures (Universal Pictures)
Unterschriftenlisten, Buttons, Wahlplakate, alles ist auf den Wahlkampf abgestimmt. Dem beliebten Ethiklehrer missfällt die Tatsache, dass Tracy keinen Gegenkandidaten fürchten muss.
Wer kriegt den Posten der Carver-High-Studentenschaft?
Ohne Konkurrenten hat die Wahl nicht viel mit Demokratie zu tun. Also überzeugt Mr. McAllister kurzerhand den einfältigen aber liebenswerten Paul (Chris Klein), sich ebenfalls zur Wahl zu stellen.
Damit ist die Siegessicherheit von Tracy dahin. Ab jetzt wird der Wahlkampf typisch amerikanisch, also schmutzig. Als auch noch weitere Kandidaten auftauchen, wird die sonst so ereignislose Wahl von einer Pflichtveranstaltung zu einer emotionalen Zerreisprobe. Ab jetzt wird gelogen, getäuscht und betrogen. Selbst der lupenreine Klassenlehrer wird nach diesem Wahlkampf nicht mehr derselbe sein.
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Auch wenn es hier nur um den Präsidenten des Schülerrats, nicht um den US-Senat geht, lassen sich Parallelen zur amerikanischen Politik nicht leugnen. Teeniedramen, Ehekrisen und der tägliche Wahnsinn an der Highschool, machen aus einer Wahl eine Qual.
Wen kümmert diese dumme Wahl!
Reese Witherspoon (Walk the Line) spielt die nervige Streberin derart perfekt, dass man sie von der ersten Sekunde an nicht nur unsympathisch findet, sondern sie schnell hassen lernt.
Matthew Broderick (Ferris macht blau) ist zwar anfangs noch ein recht netter und sensibler Lehrer mit klaren Moralvorstellungen, verkommt jedoch recht schnell zu einem naiven Trottel. Und wenn man von Trotteln spricht, spielt Chris Klein (American Pie) den König der Trottel. Als Sportskanone mit dem IQ einer Erdnuss ist er immerhin sehr liebenswert und es tut einem fast leid, wie er manipuliert wird.
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Leider ist Election, trotz 1A-Besetzung recht mittelmäßig. Für eine schwarze Komödie ist der Witz nicht bissig genug und für eine Satire fehlt es etwas an Tiefe.
Nach dem Originalroman von T. Perrotta
Gerade in Bezug auf die aktuelle Politik in den USA, könnte der Film von Alexander Payne herrlich brisant und noch immer topaktuell sein. Da aber kaum Wagnisse eingegangen werden, plätschert der Film so dahin, wie der Wasserspender auf dem Flur.
Themen, wie eine Beziehung eines Lehrers zu seiner Schülerin, werden nur angeschnitten und erschreckend lapidar zur Seite gewischt.

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