Dexter Morgan, der liebenswerte Forensiker und Serienmörder mit strengem Kodex aus Miami, ist zurück.
Rückkehr des sympathischen Serienmörders
Nach dem umstrittenen Finale der Originalserie im Jahr 2013 erhielt der Charakter in Dexter: New Blood eine zweite Chance, die Geschichte mit Würde abzuschließen.
Michael C. Hall schlüpft erneut in seine ikonische Rolle, und man hat das Gefühl, als hätte er Dexter nie verlassen. Doch kann die Fortsetzung alte Fehler wiedergutmachen?
Die Geschichte setzt zehn Jahre nach Dexters angeblichem Tod ein. Als Jim Lindsay lebt er ein zurückgezogenes Leben in der verschneiten Kleinstadt Iron Lake.
Ein neues Leben, ein alter Drang
Sein Dasein scheint normal: ein Job als Verkäufer, eine Beziehung mit der örtlichen Polizeichefin Angela und ein strikt kontrollierter innerer Drang. Doch die Ankunft seines Sohnes Harrison bringt sein neues Leben ins Wanken. Harrison ist nicht nur ein ungelöstes Kapitel aus Dexters Vergangenheit, sondern auch eine tickende Zeitbombe, die alte Wunden und neue Herausforderungen aufreißt.
Dexters Versuch, ein besserer Vater zu sein, steht im Mittelpunkt der Handlung. Dabei wechselt die Serie gekonnt zwischen den dynamischen Spannungen zwischen Vater und Sohn und dem düsteren Verlangen, das Dexter seit jeher verfolgt. Doch während der Fokus auf familiären Themen liegt, ist der Mangel an spektakulären Morden ein klarer Unterschied zu den frühen Staffeln.
Fans der Originalserie könnten enttäuscht sein, dass kaum alte Bekannte zurückkehren. Jennifer Carpenter als Debra Morgan taucht lediglich als geisterhafte Stimme seines Gewissens auf und ersetzt Harry, Dexters Vater, aus den früheren Staffeln.
Zwischen Highschool-Dramen und Kleinstadt-Ermittlungen
Ihre sarkastischen, scharfzüngigen Kommentare sind ein Highlight und tragen emotional zur Geschichte bei, während sie Dexter vor seinen Fehlern warnt – oft ohne Erfolg. Ein weiterer Unterschied: Während Dexter in Miami akribisch und meisterhaft vorging, wirkt er in Iron Lake manchmal ungewohnt schlampig. Dies passt zwar zur inneren Zerrissenheit seines Charakters, frustriert aber langjährige Zuschauer, die seinen präzisen Kodex vermissen.
Die Beziehung zu Harrison dominiert die Serie, was eine interessante Perspektive auf Dexters Vaterrolle bietet. Allerdings bedeutet dies auch, dass viel Zeit auf Highschool-Dramen und Teenager-Probleme verwendet wird. Diese Szenen sind notwendig für die Story, ziehen sich jedoch an manchen Stellen und bremsen den Spannungsbogen aus.
Einen weiteren Kritikpunkt bietet die Ermittlungsarbeit der Polizeichefin Angela. Dass eine Kleinstadt-Polizistin den berüchtigten Bay Harbor Metzger enttarnen soll, fühlt sich für Fans unglaubwürdig an – insbesondere nach der intensiven Jagd in Miami durch FBI-Agenten und Detectives.
Dexter: New Blood ist ein mutiger Versuch, eine Kultserie mit einem neuen Kapitel abzuschließen. Michael C. Hall glänzt wie eh und je, doch einige strukturelle Änderungen lassen die Serie manchmal langatmig wirken.
Ein gemischtes Comeback mit Potenzial
Die Handlung bietet viele emotionale Momente, insbesondere im Vater-Sohn-Konflikt, doch die Spannung der alten Staffeln wird nur selten erreicht.
Das Ende hält einige Überraschungen bereit und lässt offen, ob dies wirklich Dexters letzter Auftritt war. Mit dem Prequel Dexter: Original Sin und einem offenen Ende bleibt die Frage: Ist Dexter wirklich fertig als düsterer Rächer?
Für Fans bleibt Dexter: New Blood eine lohnende, wenn auch nicht perfekte Rückkehr in die Welt des sympathischen Serienmörders Dexter Morgan.
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