Gaspar Noé macht keine halben Sachen: Irreversibel. Enter the Void. Love. Seine Filme sind visionäre Kinotrips, körperlich spürbare Erfahrungen, kompromisslos und berauschend und endlos faszinierend.
Climax steht den Vorgängern in nichts nach: Es ist der mitreißendste Film des argentinisch-französischen Agent provocateurs, eine in langen eigenwilligen Einstellungen gedrehte Höllenfahrt, angefüllt mit unfassbaren Tanzszenen und atemberaubenden Kamerafahrten. An der Spitze des attraktiven Casts, bestehend aus den besten Tänzern, die Noé finden konnte, steht der angehende Superstar Sofia Boutella. Die treibende Musik wurde von dem angesagten französischen DJ Kiddy Smile furios gemischt.
Bei der diesjährigen Weltpremiere in Cannes wurde Climax in der Reihe Quinzaine des Réalisateurs mit dem Hauptpreis ausgezeichnet und sorgte wiederholt für Szenenapplaus. Zu Recht. Climax ist ein Filmrausch, dem man sich nicht entziehen kann.
21 junge Tänzer sind bereit. Ein Tag noch, dann werden sie auf Tournee gehen, erst in Frankreich, dann in den USA. Vor der Abreise haben sie sich versammelt. Sie wollen zusammen tanzen. Sich näher kommen. Reden und feiern. Unablässig pumpt die Musik Beats in den Raum. Sangria fließt in Strömen. Die Stimmung ist bestens.
Bis Selva (Sofia Boutella) eine erschütternde Entdeckung macht: Jemand hat Drogen in die Drinks gemischt. Nach und nach beginnen sie zu wirken. Panik macht sich breit. Der Schuldige wird gesucht, ein kollektiver Horrortrip beginnt. Aus Angst wird Paranoia, aus unterschwelliger Aggression offene Gewalt, aus Zuneigung unkontrollierte Begierde. Die energetische Choreographie löst sich in Chaos auf. Die Tänzer taumeln, stolpern und tanzen weiter in höchster Ekstase bis zum Morgengrauen als die Polizei eintrifft und das ganze Ausmaß entdeckt.