Wer bei Charles Dickens nur A Christmas Carol, Oliver Twist und Große Erwartungen im Kopf hat und bei David Copperfield ausschließlich an einen Zauberkünstler denkt, wird mit dem neuesten Werk von Armando Iannucci definitiv seinen Horizont erweitern können.
Basierend auf dem weltberühmten Roman des Schriftstellers Charles Dickens erzählt David Copperfield – Einmal Reichtum und zurück (Originaltitel: The Personal History of David Copperfield) eine bunte Geschichte voller schrulliger Charaktere und der Achterbahnfahrt des Lebens.
Der kleine David Copperfield verbringt eine glückliche Kindheit unter der Obhut seiner verwitweten Mutter. Als er jedoch von einem Ausflug zu seiner geliebten Haushälterin Peggotty zurückkehrt, muss David lernen, dass seine Mutter einen neuen Mann in ihrem Leben hat. Mr. Murdstone steht für strenge Erziehung und duldet keine Makel.
Schnell stellt sich heraus, dass Davids Anwesenheit im Haus ihm offensichtlich ein Dorn im Auge ist. Nach einem Streit schickt Mr. Murdstone daher den jungen David nach London, wo er in einer Flaschenfabrik seines Stiefvaters einer harten und äußerst schlecht bezahlten Arbeit nachgehen muss.
Ein Leben voller magischer Momente
Während die Jahre vergehen und die Hornhaut an den Händen dicker wird, reift David zu einem jungen Mann heran. Sein Leben soll sich jedoch schlagartig ändern, als ihn die Nachricht vom Tod seiner Mutter erreicht. Voller Trauer reist er daraufhin zu seiner Tante Betsey Trotwood, Davids letzte lebende Verwandte. Diese lebt zusammen mit dem exzentrischen Mr. Dick.
Allerdings ist Davids Reise auch an diesem Punkt noch längst nicht beendet. Ihn erwarten allerlei Begegnungen mit verschiedenen Menschen, die ihm nicht immer Gutes wollen. Immer wieder wird sein Leben durcheinandergewirbelt.
Allen Widrigkeiten zum Trotz reift in David ein Ziel: Er möchte als Schriftsteller berühmt werden und seinen Teil dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen – und seine erste Geschichte soll die seines jungen und aufregenden Lebens sein!
Der autobiographisch geprägte Roman David Copperfield erschien bereits 1850 und wurde erstmals 1911 verfilmt. Seither folgten etliche Adaptionen. 2019 hat sich Armando Iannucci, Regisseur hinter dem schwarz-humorigen Film The Death of Stalin (2017), abermals der weltweit bekannten Geschichte angenommen.
Dev Patel und eine großartige Besetzung
Herzstück des Films und seiner Geschichte sind die zahlreichen skurrilen Figuren, die David in seinem Leben trifft. Der erwachsene David Copperfield wird dabei von Schauspieler Dev Patel dargestellt, der durch seine Rollen in Slumdog Millionär (2008) und Lion – Der lange Weg nach Hause (2017) große Bekanntheit erlangte. Etwas weniger dramatisch, aber durchaus sympathisch ist auch die Darstellung von Patel als David Copperfield.
In London trifft David auf den verarmten Überlebenskünstler Mr. Micawber. Dieser wird von Peter Capaldi, der zwölften Reinkarnation von Doktor Who, mit viel Energie auf die Leinwand gebracht. Immer wieder sollen sich die Wege von Copperfield und Micawber kreuzen, und immer wieder sind die beiden Männer füreinander da.
Eine ebenso große Bereicherung im Leben des David Copperfield sind seine Tante Betsey Trotwood und ihr leicht verwirrter Dauer-Hausgast Mr. Dick. Das ungleiche Duo wird von Tilda Swinton (Grand Budapest Hotel) und Hugh Laurie (House) dargestellt. Die beiden mehrfach preisgekrönten Schauspieler glänzen auch hier in ihren Rollen und verleihen David Copperfield – Einmal Reichtum und zurück jede Menge Witz.
Weit mehr als bloße Fiktion
Doch nicht nur Freunde trifft David Copperfield auf seinem Lebensweg. Mit der Familie Murdstone, zu welcher auch Schauspielerin Gwendoline Christie (Game of Thrones) zählt und dem hinterlistigen Uriah Heep, dargestellt durch Ben Whishaw (Cloud Atlas) wird das Leben von David das ein oder andere Mal durchgerüttelt. Doch der aufgeweckte Junge schafft es immer wieder auf seinen beiden Beinen zu landen.
David Copperfield – Einmal Reichtum und zurück ist eine charmante Romanverfilmung, die von ihren facettenreichen Figuren lebt und einem Protagonisten, der allen Widrigkeiten trotzt.
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