Der Beverly Hills Cop hat es getan, Top Gun hat es getan, Happy Gilmore hat es getan und nun ist auch Der Schuh des Manitu dran.
Abahachi, der Häuptling der Apachen und sein weißer Blutsbruder Ranger sind zurück!
Der Erfolgsfilm von Michael „Bully“ Herbig zählte im Jahr 2001 zu den erfolgreichsten Filmen – Made in Germany. Jetzt, nach Jahrzehnten, kommt die verspätete Fortsetzung, ganz im Sinne seiner amerikanischen Kollegen. Doch ist die Geschichte von Abahachi (Bully), Ranger (Christian Tramitz) und Dimitri (Rick Kavanian) bereits auserzählt oder wartet noch ein letztes großes Abenteuer auf uns?

© Constantin Film
Was als Sketch-Reihe in der Bullyparade begann, wurde Anfang der 2000er mit viel Bombast auf die große Leinwand gezaubert. Die Winnetou-Parodie mit zahlreichen Anspielungen aus Film und Fernsehen, konnte ein Millionenpublikum begeistern.
Warum also keine Fortsetzung?
Jetzt, 24 Jahre später, will es Bully nochmal wissen. Sichtlich gealtert, schwingen sich der Apachenhäuptling und sein Blutsbruder Ranger erneut in den Sattel. Weil man ihnen ein Kopfgeld ausgesetzt hat, müssen sie sich nun mit dem drohenden Gesetz herumschlagen.
Dahinter steckt die Bande vom Boss (Jessica Schwarz). Ihr Ziel, Abahachi das Geheimnis des Kanu des Manitu zu entlocken. Doch so leicht lässt sich ein echter Apache nicht erpressen, Galgen hin oder her.

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Und so reiten, schleichen und witzeln sich Bully und seine Kollegen durch einen kurzweiligen Abenteuerfilm, der nicht nur große Bilder liefert, sondern auch Szene für Szene einen Hochglanzwestern auf die Leinwand zaubert.
Eine Geschichte über wahre Helden
Zwar merkt man dem Blödelfeuerwerk an, dass die Witze in etwa so angestaubt sind, wie die Prärie selbst, doch gerade deshalb ist Das Kanu des Manitu so dumm, dass es schon wieder unglaublich viel Spaß macht. Auch wenn Regisseur und Hauptdarsteller Michael Herbig nicht an sein Erstlingswerk herankommt, bleibt die Fortsetzung sehr unterhaltsam.
In einer Zeit, in der Karl May, genauso in Ungnade gefallen ist, wie das I- Wort, ist es fast schon eine diebische Freude, wie man hier mit den Klischees spielt und die Sittenwächter von heute regelrecht aus der Reserve lockt.

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Hier wird jede Minderheit auf die Schippe genommen, wie es schon vor Jahren im ersten Teil war. Alle bekommen ihr Fett weg. Da darf man über Dimitris verdrehte Grammatik schmunzeln, über ein Holzbein blödeln oder auch die amerikanischen Ureinwohner auf die Schippe nehmen. Auch wenn der Humor inzwischen vorsichtiger und braver geworden ist, parodiert Das Kanu des Manitu seine Vorbilder wieder nach Belieben.
So, jetzt geht noch mal jeder aufs Klo und dann reiten wir los!
Der Showdown im Zug fühlt sich nach einem echten Abenteuer an und man bekommt echte Schauwerte auf der Leinwand präsentiert. Dass nicht jeder Effekt überzeugen kann, liegt am Budget, das eben nicht von Disney oder Marvel gesponsert ist. Trotzdem tut es dem Filmvergnügen keinerlei Abbruch.
Es ist ein nostalgischer Blick in die Vergangenheit, der ebenfalls ein paar Gastauftritte und Wiedersehen parat hält. Jeder Darsteller, ob in kleiner oder großer Rolle, hat sichtlich Spaß beim Dreh und das kommt in der guten Chemie zu jeder Zeit rüber. Über den Humor lässt sich indes streiten. Die einen werden erleichtert ein paar gute Lacher haben, die anderen werden sicher diskutieren, ob man heute noch derartige Witze machen sollte. Aber man kann es eben nicht jedem recht machen.
Wer den ersten Teil schon mochte, wird hier auf seine Kosten kommen. Und tatsächlich kann sich Bully ein paar Spitzen gegenüber des I- Wortes nicht verkneifen. Es wird die Lager spalten, aber so etwas kann man eben nur mit Humor begegnen.

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