Nachdem die frisch erwachte Crew der „The Raza“ am Ende der ersten Episode erfahren musste, dass sie allesamt gesuchte Mörder und Piraten sind, welche sich auf dem Weg in ein Konfliktgebiet befinden, um die dort ansässige Bevölkerung dem Erdbogen gleichzumachen, kann sich nach der Löschung ihrer Erinnerung kaum einer der Crewmitglieder mit diesen perfiden Mitteln ihrer Vergangenheit identifizieren. Und so kämpfen sie schon bald an der Seite der Minenarbeiten gegen die geschickte Verstärkung der mächtigen Firma, welche den Planeten als Habitat für den Abbau des Nahen Asteroidengürtels nutzen will.
Dark Matter verdeutlicht, wie man eine Serie innerhalb einer Episode ihres gesamten Potentials berauben kann. Am Ende der ersten Episode bestand die Möglichkeit, dass diese Truppe ruchloser Straftäter nun raubend und mordend durch das Universum zieht, immer auf der Jagd nach der Person oder den Personen, welche ihnen ihre Erinnerungen geraubt haben. Aber kaum startet die zweite Episode, kann sich ein Großteil der Besatzung nicht mehr mit ihrer grausamen Vergangenheit identifizieren und will ab nun nur noch für die gute Seite kämpfen.
Schön und gut, dann eben eine Truppe ruchloser Straftäter, welche auf ihrer Suche nach Erlösung und Vergebung durch das Universum zieht. Doch leider werden die auftretenden Konflikte so schnell gelöst, dass ein Satz der Erklärung für die Rettung eines Planeten ausreichen muss. Keine Verhandlung, keine strapaziösen Reisen durch das Universum oder sonst etwas wird dem Zuschauer tatsächlich gezeigt. Auch die vergehende Zeit ist ein nebensächlicher Faktor. Ein paar unspektakuläre Kampfszenen und die serientypische Liebe auf den ersten Blick sollen den Zuschauer dann schlussendlich an die Serie fesseln.
Natürlich basiert die Serie auf einem Comic und besitzt daher eine handlungtechnische Grundlage, welche nun einmal nicht zu ändern ist, aber der Sender Syfy tut sich mit seiner Handhabe des gegebenen Materials keinen Gefallen. Die Serie wirkt bereits nach zwei Episoden ausgelaugt, ja teilweise langweilig, da der Zuschauer den Ausgang der Konflikte schon innerhalb weniger Minuten selber erschließen kann. Technisch steht Dark Matter auf soliden Beinen und bietet ein stimmiges Setting innerhalb des Raumschiffs und ein optisch ansprechendes Weltall. Als spektakulär kann man es dagegen nicht bezeichnen und so bleiben die Eindrücke auch farblos und brennen sich dem Zuschauern keineswegs in ihr Gedächtnis.
Der Cast ist mit den verschiedensten Persönlichkeiten gemischt und bietet durch seine unterschiedlichen Wesenszüge Potential für interessante Konflikte und Interaktionen, doch wirken sie alle viel zu abgezockt und übermäßig cool. Für den ein oder anderen Charakter sicherlich vertretbar, aber eine komplette Besatzung mit identisch überstilisiertem Verhalten kann auf Dauer schnell langweilig werden. Hardliner Boone (Anthony Lemke) erinnert zudem sehr stark an Jayne aus Firefly.
Durch ihre einheitliche Gestaltung und trotz der individuellen Fähigkeiten bieten die Charaktere kaum noch interessante Macken und die wenigen noch bestehenden Fragen, z.B. nach der Person, welche ihnen die Erinnerungen gelöscht hat oder das mysteriöse Hangartor im Raumschiff, sind nicht wirklich Gründe, um die Serie weiterhin zu verfolgen. Für Freunde der Science-Fiction könnte die Serie natürlich noch immer ein paar Überraschungen bereithalten aber es gibt im TV einfach bessere Alternativen, auch wenn diese nicht unbedingt im Weltall spielen.