Seit Jahren wartet Schauspieler Scott Eastwood – seines Zeichens Sohn von Hollywood-Legende Clint Eastwood – auf seinen Durchbuch als Schauspieler. Bei Filmen wie Texas Chainsaw 3D (2013), Herz aus Stahl (2014) und Cash Truck (2021) war allerdings noch nicht der ganz große Wurf dabei.
Scott Eastwood arbeitet am Durchbruch
Kann die Karriere mit dem Action-Thriller Dangerous nun endlich an Fahrt aufnehmen? Was den Cast angeht, scheinen auf jeden Fall einige talentierte Akteure mitzuwirken.
Dylan Forrester wurde aus dem Gefängnis entlassen und kämpft jeden Tag zusammen mit seinem Psychiater Dr. Alderwood (Mel Gibson) gegen die inneren Dämonen. Der Kontakt zu seiner Familie ist fast vollkommen abgerissen. Lediglich sein Bruder schreibt ab und an noch einen Brief.
War der Tod wirklich nur ein Unfall?
Als dieser jedoch eines Tages unerwartet stirbt und sich Dylan zur Beerdigung begibt, wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Nicht nur erntet er den Hass seiner Mutter, auch wird er nach einem Zwischenfall fortan von der hartnäckigen FBI-Agentin Shaughnessy verfolgt.
Und dies sind nicht die einzigen Probleme auf der abgelegenen Insel, wo die Beerdigung ausgerichtet wird: Eine Bande schwer bewaffneter Söldner kommt auf dem Eiland an, um nach etwas zu suchen, das Dylans Bruder dort versteckt hat. Dem wortkargen Beerdigungsgast bleibt keine andere Wahl, als in alte Muster zu verfallen. Dylan schaltet den Kampfmodus an, um das Geheimnis um den Tod seines Bruders zu lüften, sich an dessen Killern zu rächen und um zu überleben.
Als einsilbige Ein-Mann-Armee prügelt und schießt sich Scott Eastwood durch den Film. Wirklich unterhaltsam ist hierbei vor allem die erste Hälfte, in der wir das gebrochene Familienverhältnis sowie Dylan ein klein wenig kennenlernen. Potenzial für ein isoliertes Kammerspiel auf einer gefährlichen Insel ist gegeben.
Immer wieder fragt man sich, welche Taten Dylan zu dem Mann gemacht haben, der er heute ist. Die letztendliche Antwort auf diese Frage ist leider nicht wirklich zufriedenstellend.
Mit dem Auftritt der Gangster-Bande rund um Kevin Durand (Real Steel) endet dann aber auch der erzählerische Ansatz und fliegende Kugeln und prügelnde Männer dominieren die Szenerie. Regisseur David Hackl vertraut auf bewährte Mittel und Action, ohne wirklich viel Substanz.
Toller Cast, schwaches Drehbuch
Mit der beeindruckenden Besetzung, zu der neben Scott Eastwood und Kevin Durand auch Famke Janssen (Hänsel und Gretel: Hexenjäger), Tyrese Gibson (2 Fast 2 Furious), Mel Gibson und Brendan Fletcher (The Revenant – Der Rückkehrer) gehören, wäre inhaltlich eigentlich so viel mehr drin gewesen. Zwar rufen alle überwiegend gute Leistungen ab, aber schade ist es, dass sie nur begrenzte Inhalte hatten, mit denen sie in Bezug auf Drehbuch und Handlung arbeiten konnten.
Vor allem der Auftritt von Mel Gibson erinnert leider an die jüngsten Ausflüge von Bruce Willis (Trauma Center), der wahrscheinlich nur für einen Drehtag gebucht werden konnte und somit auch nur in zwei verschiedenen Locations am Telefon agiert. Immerhin bietet Gibsons Figur in Dangerous immer wieder einen humorvollen Bruch zur tödlichen Szenerie auf der Insel.
Der Verlauf der Handlung ist über weite Strecken vorhersehbar. Wer sich allerdings auf die Actionkost einlässt, wird kein ernstes Problem damit haben. Und wer sowieso alle Alternativen des Genres bereits gesehen hat, wird sich mit dieser solider Filmkunst nicht ärgern.
Auf den Spuren des Vaters
Scott Eastwood als apathischer Protagonist erinnert stellenweise schon an das Schauspiel seines Vaters. Der große Durchbruch wird Dangerous aber wieder einmal nicht sein. Vielleicht wird er auf ein Comeback des Westernfilms warten müssen, um die Fußstapfen seines alten Herrn dann vollends ausfüllen zu können.
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