Es gibt augenscheinlich nicht viele Gemeinsamkeiten zwischen der Pariser Modebranche und einem familiengeführten Fleischereibetrieb. Für Charly Fleury (Géraldine Pelhas) sieht das anders aus.
Von der Modewelt hinter die Theke
Sie arbeitet in einem renommierten Modeblatt und führt ein glamouröses Leben in der Künstlerszene. Bis eines Tages ihr lieber Vater in der Redaktion auftaucht. Ab da geht es drunter und drüber. Der liebe Papa, welcher einen kleinen Fleischereiladen betreibt, stirbt und hinterlässt der Tochter den ungeführten Laden.
Doch möchte die zierliche Tochter nichts mit der Branche von Fleisch- und Wurstwaren zu tun haben. Und wäre es nicht schon alles schlimm genug, taucht auch noch der gutaussehende Martial (Arnaud Ducret) auf.
Neuanfang im Familienbetrieb
Er hat hinter der Theke ganz besonders viel Hingabe für seine Kundschaft und setzt sich ebenfalls für artgerechte Haltung und das Wohl der Tiere ein. Und natürlich verguckt er sich in die Tochter seines verstorbenen Chefs.
Doch wie wird sich Charly entscheiden? Ihr altes Leben hinter sich lassen und den Laden des Vaters retten oder doch lieber in eine Welt voller Glitzer zurückzukehren?
Die romantische Komödie Charly Fleury’s zweites Leben lässt dabei kein Klischee ungenutzt. Das mausgraue Modepüppchen gegen den breitschultrigen Fleischer-Clooney spielt sich stets hin und her.
Heiß, kalt oder doch lauwarm?
Mal ein glückliches Paar, mal entfremdete Kollegen, dann erbitterte Rivalen. Das Emotionstennis wird über die gesamte Laufzeit vor und zurück gespielt. Dabei wird kein Missverständnis ausgelassen und stets wechseln beide schmachtende Blicke.
In einer Zeit, wo man sich vornehm vegan ernährt, kommt ein Film über die Schönheit von gut abgehangenem Fleisch etwas rabiat daher und trotzdem bekommt man bei so mancher Köstlichkeit der Haute Cuisine reichlich Appetit.
Wer Lust verspürt, einen kleinen romantischen Film übers Schlachten und Verwursten zu sehen, wird hier sehr gut bedient. Die Hingabe fürs Handwerk wird mit aller Deutlichkeit gezeigt und lässt einen in Ungnade geratenen Beruf plötzlich ganz romantisch wirken.
Französisches Liebeskino
Zwar fehlt es hier und da an zündenden Ideen und Gags, aber dennoch wird die Handlung gut serviert und wirkt frisch und deftig. Für die Gammelfleischtheke ist der Film Charly Fleury’s zweites Leben jedenfalls dann doch zu schade und lebt besonders von Arnaud Ducrets grenzenlosen Charme.
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