Casino (1995) | Filmkritik

Casino (1995)

Der Kriminalfilm Casino von 1995 war bereits die achte Zusammenarbeit zwischen Schauspieler Robert de Niro (Man lernt nie aus) und Regisseur Martin Scorsese. Neben De Niro übernimmt Darsteller Joe Pesci (Kevin – Allein zu Haus), welcher ebenfalls schon einige Male mit Scorsese als auch mit De Niro zusammengearbeitet hat, eine der Hauptrollen.

© Universal Pictures

Die talentierte und schöne Schauspielerin Sharon Stone (Linda Lovelace – Pornostar), die für ihre Leistung in diesem Film 1996 mit dem Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde, komplettiert die Riege der Hauptdarsteller. Der Film basiert auf dem Buch Casino: Love and Honor in Las Vegas (1995) von Autor Nicholas Pileggi, der auch das Drehbuch für die Verfilmung schrieb.

Las Vegas in all seinen Facetten

Im Amerika der 1970er Jahre erregt Sam „Ace“ Rothstein (Robert de Niro), ein talentierter Glücksspieler, die Aufmerksamkeit eines Chicagoer Verbrechersyndikats. Mit seinem besonderen Fähigkeiten soll er den täglichen Betrieb des Tangiers-Casinos in Las Vegas übernehmen. Nicky Santoro (Joe Pesci), der seit seiner Kindheit mit Sam befreundet ist, wird ebenfalls nach Las Vegas geschickt. Er soll dafür sorgen, dass das Casino genügend Geld abwirft und die lokalen Verbrecherbanden nicht aus der Reihe tanzen.

Aber wie so oft in Las Vegas, hält eine Glückssträhne nicht ewig an. Langsam aber sicher häufen sich die Probleme. Nickys Unberechenbarkeit, Sams materialistische Frau Ginger McKenna (Sharon Stone) und zahlreichen Regierungsbeamte machen Sam die Hölle heiß.

Scorsese befindet sich in bekannten Gefilden

Kriminalfilme sind für Scorsese ein vertrautes Terrain und der Zuschauer kann in jeder Szene deutlich seine Handschrift erkennen, die bereits Goodfellas (1990) und Hexenkessel (1973) zu kritischen Erfolgen gemacht haben. Aber die Art des Exzesses und des Spektakels, die in Casino präsentiert werden, stiehlt allem anderen die Schau. Dieses Gesicht des Verbrechens werden wir in dieser Art und diesem Umfang von Scorsese erst wieder in seinem Epos The Wolf of Wall Street (2013) zu sehen bekommen.

© Universal Pictures

Von Beginn an konnte der Zuschauer erahnen, dass das komplette Vorhaben der Protagonisten am Ende des Films in sich zusammenbrechen wird. Casino erzählt die Geschichte einer Tragödie, welche ihre Figuren vom Auf- bist zum Abstieg begleitet und porträtiert. Diese Höhe- und Tiefpunkte weiß Scorsese mit seinen Mitteln geschmackvoll auszuschmücken. Während der Film mit einer erzählerischen Einführung die Geschichte dem Zuschauer näher bringt, ist besonders das Hin und Her zwischen Sam und Nicky einer der großartigsten Aspekte des Films. Zumal die Erzählung in immer wieder verblüffend fesselnden Szenen sowohl Glanz und Glamour Las Vegas‘ mit seinen Casinos, Spielautomaten und Shows präsentiert, aber auch die Schattenseiten der Stadt nicht verschweigt.

Schauspieler auf der Höhe ihres Schaffens

Robert de Niro in seiner Rolle als krimineller Casino-Manager Sam Rothstein ist erschreckend kalt und kalkuliert, strahlt aber auch immer eine stolzierende Arroganz aus. Sam Rothstein ist ein schrecklicher Mensch. Nicht der schrecklichste im Film, wohlgemerkt, aber er ist absolut kein netter Kerl. Und doch spielt De Niro ihn mit natürlichem Charme und kreiert auf überzeuge Weise eine Person, mit der man, trotz ihrer markanten Fehler, sympathisiert.

Joe Pesci auf der anderen Seite ist genau das Gesicht, welches man sich bei einem typischen Mafioso vorstellt. Seine Darstellung des Kriminellen Nicky Santoro in Casino schlägt in die selbe Kerbe, welche er ebenfalls in den Filmen Blutiger Zahltag (1976) und GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990) bis zur Perfektion ausführen konnte. In Casino wechselt Pesci unwiderstehlich zwischen der Rolle des loyalen, sympathischen Freundes und des verstörten, zornigen Gangsters.

© Universal Pictures

Und dann hätten wir noch Sharon Stone. In jeder Szene, in der sie mitspielt, stiehlt sie allen anderen die Show. Es ist eine Sache, eine Figur zu spielen, die ständig lügt und betrügt, aber Zweifelslos eine ganz andere, wenn dies auffällig gefälscht, aber dennoch überzeugend echt sein soll. Ihre Figur Ginger McKenna ist die Art von Person, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Sie ist aber auch ein kaltherziges, rückgratloses und doppelzüngiges Wesen, das es liebt, das Opfer zu spielen. Der Zuschauer entwickelt eine einzigartige Hassliebe gegenüber dieser Person, welche einem vor Wut aufschreien und gleichzeitig verträumt in den Himmel starren lässt.

Casino ist ohne Zweifel eines der besten Werke von Martin Scorsese. Das ist zu einem großen Teil den Schauspielern zu verdanken, die jeweils Glanzleistungen vollbringen und dessen Figuren von der blendenden Anziehungskraft Las Vegas‘ wie Motten angezogen werden. Selbst als sie auf ihrem Höhepunkt angekommen sind und mit einem Batzen Geld hätten aussteigen können, können sie der Sucht nicht entgehen. Denn letztendlich gewinnt immer die Bank.

Bewertung

Trailer

Informationen
Casino | 14. März 1996 (Deutschland) 8.2
Regisseur: Martin ScorseseDrehbuchautor: Nicholas Pileggi, Martin ScorseseDarsteller: Robert De Niro, Sharon Stone, Joe PesciHandlung:

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Bildrechte: Universal Pictures

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