Baba Yaga (2020) | Filmkritik

Baba Yaga (2020)

Erzählt man in unseren Gefilden die Geschichte von Hänsel und Gretel, die auf eine hungrige Hexe im Wald treffen, kennt ein jeder in der slawischen Welt Baba Yaga.

Wer ist die Hexe Baba Yaga?

Die magere Großmutter mit Zauberkräften wohnt im Wald und isst Menschen, vorzugsweise Kinder. Regisseur Svyatoslav Podgaevskiy hat mit Baby Yaga nun eine moderne Adaption der bekannten Sagengestalt entwickelt und erzählt ein düsteres Schauermärchen.

© capelight pictures

Der junge Igor ist gerade mit seinem Vater und seiner Stiefmutter in eine neue Wohngegend gezogen. Neben der neuen Umgebung muss der Junge auch mit dem neuen Kindermädchen zurechtkommen. Diese soll sich um die neugeborene Tochter der Eltern kümmern.

Während die Eltern schnell Vertrauen zu der jungen Frau fassen, glaubt Sohn Igor, dass mit der neuen Nanny etwas nicht stimmt. Mysteriöse Vorkommnisse ereignen sich in der Wohnung seit das Kindermädchen da ist. Bei den Eltern stößt der besorgte Junge allerdings nur auf Unverständnis.

Ein modernes Märchen

Als Igor eines Tages nach Hause kommt, sind sowohl seine kleine Schwester als auch das Kindermädchen spurlos verschwunden. Die Eltern scheint das in keinster Weise zu stören. Sie erinnern sich nicht daran, je eine Tochter gehabt zu haben. Also macht Igor sich selbst auf die Suche nach seiner Schwester. Eine Suche, die ihn tief in den Wald und in die Arme eines uralten Dämons führt – der Baba Yaga!

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Schon das Remake Hellboy (2019) nutze die Figur der Baby Yaga, um zusätzlich ein bisschen mehr Horror in den Film zu streuen. Leider konnte das nicht darüber hinweg helfen, dass die Neuauflage des höllischen Dämonen weitestgehend katastrophale Unterhaltung war. Die schaurige Figur der Baba Yaga war allerdings einer der kleinen Lichtblicke. Konnte Regisseur Svyatoslav Podgaevskiy auch die Trümpfe der grausamen Sagengestalt ausspielen?

Wenige Schockmomente

Die Einführung und das Setting des Films Baby Yaga (Originaltitel: Yaga. Koshmar tyomnogo lesa) stimmen den Zuschauer schnell ein. Igor (Oleg Chugunov) lebt in einer tristen Wohnsiedlung und die Beziehung zu seinem Vater ist seit dem Tod der Mutter angeknackst. Als dann auch noch das neue Kindermädchen die Bildfläche betritt, nimmt der Grusel seinen lauf. Leider präsentiert der fast 2-stündige Horrorfilm seine besten Schocker bereits im Trailer. Was Baby Yaga im Anschluss noch zu bieten hat, ist sehr dürftig.

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Sobald Igor mit seiner neuen Freundin Dasha (Glafira Golubeva) und dem Rowdy Anton (Artyom Zhigulin) aufbricht, um seine kleine Schwester zu retten, entwickelt sich der Film zu einem seichten Fantasy-Streifen. Zwar gibt es immer wieder brutale Einfälle, aber eine Altersfreigabe ab 16 ist doch etwas verkehrt angesetzt. Wie auch schon bei Don’t Be Afraid of the Dark (2010) wird hier das eigentliche Zielpublikum ausgeschlossen.

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Nun ist Baby Yaga keinesfalls ein Horrorfilm ausschließlich für jüngere Zuschauer. Durch den jungen Cast und die wenigen Schocker erinnert der Film allerdings stark an den genannten Film Don’t Be Afraid of the Dark (2010). Auch dieser konnte lediglich einigen Kindern Angst vor dunklen Kellern bereiten.

Als Fantasy-Horrorfilm funktioniert Baby Yaga stellenweise ganz gut. Die Handlung verstrickt sich allerdings wie die roten Fäden der Hexe zu einem Wirrwarr. Parallele Welten im Ofen, Zeitreisen und Unklarheiten über Tod und Leben sind weniger gruselig, aber stark verwirrend. Hier wäre wie so oft mehr möglich gewesen.

Auch muss man eingestehen, dass die deutsche Synchronisation ebenso lustlos wirkt wie Teile der Story. Am stärksten fällt dies bei der Figur Dasha auf. Selbst bei größter Gefahr und Angst klingt das Mädchen in der deutschen Ausgabe so, als wäre ihr alles und jeder egal.

Baby Yaga hat durchaus seine Momente. Mit einer anderen Herangehensweise und Zielgruppe wäre der allerdings deutlich erfolgreicher gefahren. Letztendlich ist der Film nicht gruseliger als eine Gute-Nacht-Geschichte wie eben Hänsel und Gretel.

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