AnoHana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen (2011) | Vol. 1

AnoHana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen

„Auch wenn du es abstreitest, deine Brüste sind wirklich größer geworden.“, wenig später nach diesem Satz folgt ein Mädchen, dass sich auf dem Schoss eines Junges reibt bevor dieser vor Erregung ohnmächtig umfällt. Dies sind die ersten Bilder, die wir in der Pilotfolge von AnoHana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen zu sehen und hören bekommen.

Schnell könnte man also ein klassisches Anime erwarten, welches mit billigem Humor daherkommt und direkt abschalten. Wer dies jedoch tut, verpasst ein ebenso wunderschönes wie nachdenkliches Werk über Freundschaft und das Erwachsenwerden.

Bei dem Mädchen, welches sich so ungeniert auf unseren Protagonisten setzt und nervend nach Essen verlangt, handelt es sich um Meiko Honma – kurz Menma. Diese erscheint seit kurzer Zeit regelmäßig ihrem alten Schuldfreund Jinta Yadomi, und das, obwohl sie bereits vor mehreren Jahren auf tragische Weise ums Leben kam.

Was anfangs von Jinta als Sommerdämon betitelt und auf Stress und Halluzinationen geschoben wird, entwickelt sich im Laufe der Handlung zu einem Spiegel der Vergangenheit, wodurch alte Freunde zusammenfinden und noch offene Wunden beginnen müssen zu heilen.

In der ersten Episode stehen primär Jinta und der Geist von Menma im Fokus der Handlung. Dabei schmeißt die Serie einen zu Beginn ohne große Erklärung in die Geschichte und man mag zunächst denken, dass die Protagonisten mit der Pubertät, Schulstress und etwaigen Problemen zu kämpfen haben. Mit fortschreitender Handlung lüftet sich jedoch der Schleier rund um das Mädchen mit den silbergrauen Haaren und AnoHana nimmt immer ernstere und nachdenkliche Züge an. Alltagsprobleme paaren sich mit langjährigen Traumata.

Durch Erinnerungen erfährt der Zuschauer immer mehr über das Schicksal der Jugendfreunde, zu welchen sich in den ersten Folgen noch Naruko Anjō, Atsumu Matsuyuki, Chiriko Tsurumi und Tetsudō Hisakawa gesellen. Einst waren sie als Super Peace Busters eine eingeschworene Truppe und die allerbesten Freunde. Durch den Tod Menmas und die verstrichene Zeit ging jedoch jeder seinen eigenen Weg und alles was sie noch vereinte war der Tod einer Freundin.

Mit der Rückkehr von Menmas Geist, den ausschließlich Jinta sehen und hören kann, kehren aber auch die Erinnerungen an einen Sommer voller Freundschaft zurück und Menma verschwindet erst wieder, wenn ihr letzter Wunsch erfüllt werden kann! Doch was genau möchte der Geist von ihren fünf Freunden, die erst langsam wieder zueinander finden müssen?

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Herzzerreißend und liebevoll nimmt sich AnoHana den typischen Problemen des Erwachsenwerdens an und setzt als Rahmengeschichte noch mit Tod und Verlust einen oben drauf. Schnell wird man mit den Charakteren warm, welche zu Teilen sehr simpel gestrickt sind – der nerdige Schulschwänzer, das strebsame Mauerblümchen, der lustige und treue Begleiter etc. – und erlebt mit ihnen ein Reise der ganz besonderen Art. Jedem der Akteure scheint es vor allem an einer Sache zu mangeln: Selbstvertrauen. Immer wieder werfen sie sich gegenseitig vor, dass sie armselig sind und präsentieren dadurch nur noch stärker ihre eigenen Schwächen und Macken. Hinzu gesellen sich Geheimnisse und versteckte Liebeserklärungen.

AnoHana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen wirkt immer wieder wie eine moderne Variante des Stephen Kings Klassiker Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers. Ein alles verändernder Sommer, der die Protagonisten für den Rest ihres Lebens zusammenschweißt und ebenso tragisch wie gefühlvoll erzählt.

Für das Setting dieser Geschichte diente die Stadt Chichibu im Westen der Präfektur Saitamas. Zahlreiche Orte der Gegend finden sich in der Serie wieder und die detaillierten Hintergründe des Animes sind immer wieder ein Blickfang. Ebenso sehr freut man sich etliche Male auf die Klänge des Openings und Outros, welche im perfekten Einklang mit der erzählten Story stehen. Ein weiterer Pluspunkt ist die, trotz der ernsten und bedrückenden Thematik, auch die ständige Nutzung von Humor. Und sei es nur in einer Nebengeschichte über die Jagd nach einem seltenen Nokémon.

Am 26. Februar 2016 veröffentlichte Peppermint Anime die ersten sechs Folgen der Serie auf Blu-ray mit deutscher und japanischer Sprache. Hier sei erwähnt, dass nicht nur die Übersetzungen der eingeblendeten Schriftzeichen lobenswert sind, sondern auch die deutschen Synchronsprecher einen einwandfreien Job abliefern, der stimmungsvoll die Geschichte einfängt.

Nach den ersten Folgen brennen die Fragen: Was geschah in jenem Sommer, welcher sechs Leben so stark verändert hat? Und wird es den Freunden gelingen Menma ihren letzten Wunsch zu erfüllen? Wir freuen uns auf die finalen fünf Folgen, welche am 29. April 2016 erscheinen werden.

Episodenübersicht zu AnoHana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen

Regie: Tatsuyuki Nagai
Studio: A-1 Pictures
Episoden: 6
Spieldauer: 25 Minuten je Episode

Handlung:

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Bildrechte: Peppermint Anime

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