Aladin – Tausendundeiner lacht! (2015) | Filmkritik

Wer dachte, dass Regisseur Guy Ritchie mit seiner Verfilmung von Aladdin im Jahr 2019 das Märchen in neue Gewände gehüllt hat, kennt das französische Werk Aladin – Tausendundeiner lacht! noch nicht.

Die neuen Abenteuer von Aladin

Die belgisch-französische Komödie war im Jahr 2015 mit 4,2 Millionen Zuschauern wochenlang Platz 1 in den französischen Kinocharts.

© SquareOne Entertainment

Es ist Heiligabend und anstatt die Zeit mit seiner Freundin zu verbringen, verkleidet sich Gelegenheitsdieb Sam zusammen mit seinem besten Freund Khalid als Weihnachtsmann, um in in den Galeries Lafayette die Säcke mit Diebesgut zu füllen.

Ein modernes Märchen in der Wüstenstadt

Doch Sam schafft es nicht an die heiße Ware zu kommen, da ihn zahlreiche Kinderaugen flehend angucken und eine Märchengeschichte wünschen. Um nicht aufzufliegen beginnt der Pseudo-Weihnachtsmann in seiner Not die Abenteuer von Aladin aus 1001 Nacht zu erzählen.

Ganz so textsicher scheint Sam allerdings nicht bei der Handlung. Und so beginnt Aladin im Herzen von Bagdad seinen Kampf gegen den sehr großen Großwesir (1,85 m + Riesenturban), um die widerspenstige Prinzessin zu erobern. Zu gut, dass er auf die Hilfe eines Dschinns hoffen darf, dem er gleich zehn Wünsche abfeilschen konnte.

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Die Märchenparodie Aladin – Tausendundeiner Lacht! erinnert auf den ersten Blick an die dunklen Zeiten, als Filme wie Die Pute von Panem – The Starving Games (2013) und Beilight – Bis(s) zum Abendbrot (2010) das Licht der Filmwelt erblickten. Doch ganz so schrecklich soll die farbenfrohe Reise nach Bagdad nicht werden.

Ein Hauch von Monty Python

Die Geschichte von Taugenichts Aladin, der im wahren Leben sowie in seiner Erzählung als Dieb unterwegs ist, beginnt zunächst mit einem Humor, der im Kern an den Witz der Komikergruppe Monty Python und an den Kultfilm Das Leben des Brian erinnert (1979) erinnert.

Beim Gang über den Markt werden Aladin-DVDs angeboten und die Verkaufstricks Zwei zum Preis von zwei, drei zum Preis von drei lassen beim Zuschauer schon ein Schmunzeln zu. Leider kann der französische Film dieses Niveau nicht allzu lange aufrecht erhalten.

© SquareOne Entertainment

Spätestens mit dem Eintritt in die magische Höhle des Dschinn beginnen die Längen und die Qualität der Witze nimmt zunehmend ab. Und auch im weiteren Verlauf schafft es Aladin – Tausendundeiner Lacht! nicht zur anfänglichen Stärke zurückzufinden.

Ein Drehbuch, das zerfällt

Kev Adams in der Titelrolle versucht zwar gegen die flachen Gags anzuspielen, scheitert aber leider gegen das Drehbuch. Vanessa Guide in der Rolle der Prinzessin kann zwar optisch punkten, bleibt ansonsten aber auch farblos wie der Wüstensand.

Einzig Großwesir Jean-Paul Rouve ist im Wechselspiel mit Aladin ab und an noch ein wenig unterhaltsam. Eric Judor als Dschinn aus der Flasche versprüht hingegen so gar keine Magie.

Es wäre falsch zu sagen, dass der Titel Aladin – Keiner-von-Tauschend lacht besser passen würde, denn einige gelungene Gags sind durchaus platziert. Für 107 Minuten Laufzeit ist das Niveau dieser allerdings zu gering.

Ob die Fortsetzung Aladin 2 – Wunderlampe vs. Armleuchter im Jahr 2018 diese Fehler ausmerzen konnte, bleibt zu wünschen. Hoffen wir, dass Aladin einen seiner zehn Wünsche hierfür aufgehoben hat.

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