After Midnight: Die Liebe ist ein Monster (2019) | Filmkritik

After Midnight: Die Liebe ist ein Monster (2019)

Es gibt diese Filme, denen man schnell ansieht, dass Hauptrolle, Regie und Drehbuch von einer Person übernommen wurden: After Midnight, auch bekannt unter dem Titel Something Else, aus dem Jahr 2019 gehört genau zu dieser Kategorie.

Multitalent Jeremy Gardner hat für sein Werk all diese Positionen übernommen und versucht den Vibe von Horrorfilmen wie It Comes at Night (2017) und A Quiet Place (2018) einzufangen. Stellenweise gelingt dem Festivalfilm dies auch, doch zahlreiche Probleme sind ebenfalls unverkennbar.

© Meteor Film GmbH

Seit 10 Jahren sind Hank (Jeremy Gardner) und Abby (Brea Grant) nun schon ein Paar und haben sich mit ihrem Leben und ihrem eigenen Heim in der Kleinstadt arrangiert. Doch dann ist Abby eines Tages verschwunden und Hank bleibt nicht mehr als eine kurze Notiz seiner großen Liebe.

Während die Tage verstreichen und sich Hank dem Alkohol zuwendet und immer tiefer in Depressionen und Selbstvorwürfen ertrinkt, hört er bei Nacht monströse Geräusche an seiner Haustür kratzen. Keiner seiner Freunde will ihm dies glauben. Doch Hank weiß genau, dass er nicht verrückt ist.

Jeden Abend verbarrikadiert er seine Haustür mit seinem Sofa, bewaffnet sich mit Waffe und Kamera und wartet auf das Monster. Während der langen Wartezeit erinnert sich auch immer wieder an die gemeinsame Vergangenheit mit Abby. Die Liebe ist wahrlich ein Monster.

Bereits bei den ersten Bildern wird klar, dass man hier keinen teuren Hollywood-Blockbuster vor sich hat. Die Kameraaufnahmen sind simpel gehalten, die deutsche Synchronisation ein wenig unvollkommen und die Schnittfrequenz ist eher niedrig. Doch mit der Zeit und dem Fortschreiten der Handlung gewöhnt man sich an diese Gegebenheiten und lässt sich mit der Handlung treiben.

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Und genau diese Story macht After Midnight interessant. Wie die genannten Vorbilder ist auch das Werk von Gardner ein Genre-Mix, der sowohl Drama- wie auch Horrorelemente besitzt. Zudem spielt das Werk clever mit den Erwartungen des Zuschauers.

Bei Nacht muss sich die Figur Hank mit dem Monster an seiner Haustür herumschlagen, tagsüber mit den Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Abby. Als Zuschauer erlebt man viele Rückblenden, lange Dialoge und ruhige Momente. Doch durchweg dominiert nut eine Frage: Wer ist das Monster?

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After Midnight lässt den Zuschauer hier bis zum Ende mitfiebern und bereitet einen nicht auf das überraschende Finale vor. Kurz gesagt: Der Film lebt einzig und allein für diesen Abschluss, der wunderbar mit dem Song Stay (I Missed You) von Lisa Loeb untermalt ist. Der Weg zu diesem ist das was man als Festivalfilm bezeichnet: Für manche durchaus zu langatmig, für den anderen ein smarter Mix aus unterschiedlichen Genres.

Was die schauspielerische Leistung angeht, ist diese bei der deutschen Synchronisation schwer zu beurteilen. Alles in allem liefern Jeremy Gardner als Hank und Brea Grant (Anger Management) als Abby eine durchaus solide Leistung ab. Henry Zebrowski (The Wolf of Wall Street), in der Rolle des etwas trotteligen Wade, gibt zudem einen amüsanten Sidekick ab und Justin Benson sorgt als Kleinstadt-Polizist Shane für den seriösen Ton.

Wie bereits gesagt: After Midnight lebt von seinem Ende und manch einer wird dies lieben, manch einer hassen. Auf jeden Fall aber hat Jeremy Gardner ein mutiges Werk geschaffen. Auch wenn es mit Sicherheit nicht für jedermann ist.

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