Æon Flux

Æon Flux (2005) | Filmkritik

Ein stylischer Sci-Fi-Versuch zwischen Ambition und erzählerischen Lücken

von Markus Grunwald

Nachdem Matrix zur Jahrtausendwende das Action-Science-Fiction-Kino revolutionierte, folgte eine ganze Reihe hochstilisierten Zukunftskinos: I, Robot, A.I.: Künstliche Intelligenz, Minority Report – und schließlich Æon Flux (2005).

Ein Sci-Fi-Film seiner Zeit – und seiner Grenzen

Der Film basiert auf der kultigen MTV-Animationsserie von 1991 bis 1995, die für ihre surreale, philosophische und sozialkritische Erzählweise bekannt war. Die komplexe Vorlage wird in einen knapp 90-minütigen Actionfilm gepresst, der mit seinem Tempo, seiner Optik und seiner Fülle an Ideen oft mehr überrennt, als erklärt.

Æon Flux Filmkritik

© Paramount Pictures (Universal Pictures)

In Æon Flux finden wir uns im 25. Jahrhundert wieder, in einer Zukunft, in der nur noch eine einzige Stadt existiert: Bregna, eine scheinbar perfekte Gesellschaft unter totalitärer Führung.

Eine Rebellin zwischen Vergangenheit und Pflicht

Die Rebellengruppe Monicans kämpft im Untergrund gegen dieses Regime, und mittendrin steht Æon Flux (Charlize Theron), ihre talentierteste Agentin. Ihr Auftrag ist klar: Sie soll den machthabenden Trevor Goodchild (Marton Csokas) eliminieren. Doch der Plan gerät ins Wanken, als Æon während der Mission unerwartete Erinnerungsfragmente und emotionale Bindungen spürt, die nicht zu ihrem Leben passen.

Als sie erkennt, dass Trevor eine Schlüsselfigur in einem weit größeren Geheimnis ist, verschiebt sich der Fokus ihres Auftrags: Statt eines simplen Attentats stößt sie auf eine Wahrheit, die nicht nur die politische Ordnung, sondern die ganze Menschheit betrifft — ein Kreislauf aus Kontrolle, Identitätsverlust und Manipulation, der viel tiefer reicht als ein gewöhnlicher Umsturz.

Æon Flux Filmkritik

© Paramount Pictures (Universal Pictures)

Als reines visuelles Spektakel funktioniert Æon Flux erstaunlich gut.

Hochglanz statt Tiefe – ein Film zwischen Anspruch und Action

Die Kampfchoreografien sind präzise inszeniert, viele Setpieces wirken selbst heute noch interessant, und Charlize Theron (Mad Max: Fury Road) besitzt eine beeindruckende Präsenz. Ihre Darstellung der geheimnisvollen Rebellin, die wie ein Schatten durch futuristische Architektur gleitet, gehört klar zu den Stärken des Films.

Charlize Theron hält den Film zusammen – trotz Drehbuchlöchern

Theron spielt Æon als Mischung aus tödlicher Eleganz und verletzlicher Entschlossenheit. Doch das Drehbuch lässt sie viel zu oft allein – Dialoge bleiben hölzern, Motivationen wirken abrupt, und manche Actionszenen scheinen wichtige Zwischenschritte zu überspringen.

Auch die Nebenfiguren leiden unter einem straffen Schnitt, der offenbar zu viel world-building geopfert hat. Frances McDormands Figur ist faszinierend, aber unklar – woher bezieht sie ihre Befehle? Warum misstraut sie Æon so extrem? Sophie Okonedo als Sithandra, die ikonische Hände-an-den-Füßen-Rebellin, bringt Persönlichkeit und Charisma mit, bleibt aber ebenfalls skizzenhaft.

Æon Flux Filmkritik

© Paramount Pictures (Universal Pictures)

Bei all seiner visuellen Brillanz – stylische Kostüme, sterile Architektur und organische Technologie wirkt Æon Flux narrativ fragmentiert. Viele Ideen sind großartig: Klone, Gedächtnisverlust, genetische Korruption, die letzte Stadt der Menschheit,
politische Manipulation durch Wissenschaft. Doch der Film reiht sie eher aneinander, statt sie schlüssig zu verweben.

Eine Zukunftsvision mit glänzender Oberfläche – und diffuser Handlung

So entsteht ein Eindruck, der sich mit einem Satz gut beschreiben lässt: Ein ambitioniertes B-Movie mit A-Budget.

Rückblickend wirkt der Film wie ein Produkt seiner Zeit: überambitioniert, zu kurz, zu glatt. Ein bisschen Das fünfte Element – nur ohne dessen Humor. Charlize Theron und Sophie Okonedo in akrobatischen, ikonischen Outfits bleiben stark im Gedächtnis,
doch die Handlung selbst verschwimmt nach wenigen Tagen.

Zum Jubiläum: Æon Flux in neuem Glanz

Zum 20-jährigen Jubiläum erscheint Æon Flux erstmals als limitierte 4K-UHD-Steelbook®-Edition. Ein Muss für Fans visueller Sci-Fi-Welten, futuristischer Kostüme und dystopischer Ideen.

Die Edition würdigt die außergewöhnliche Optik des Films und die Handschrift von Regisseurin Karyn Kusama. Ein Sci-Fi-Meilenstein? Nein. Ein visuell eigenständiger, unterhaltsamer Genre-Beitrag? Ja – und in 4K wahrscheinlich besser als je zuvor.

Bewertung

Bewertung_5

Trailer
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Bildrechte: Paramount Pictures (Universal Pictures)

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