Eigentlich ist die Toilette für die meisten Menschen ein Ort der Stille. Für den Architekten Frank soll sich aber zwischen den vier Plastikwänden eines Dixi-Klos das blutigste Abenteuer seines Lebens abspielen.
Auf der Toilette kommen einem oft die besten Ideen
Der deutsche Regisseur Lukas Rinker verfrachtet seinen Protagonisten in eine Scheiß-Situation, wo ihn jede Menge Schmerzen, Fäkalien und Volksmusik erwarten. Ein großer Spaß für alle Zuschauer.
Frank Lamm erwacht mit einer Platzwunde am Kopf aus der Ohnmacht. Doch das ist keinesfalls sein größten Problem: Eine Eisenstange hat sich durch seinen Arm gebohrt und gefangen in einer mobilen Toilettenkabine scheint er auf seiner eigenen Baustelle begraben zu sein.
Ins Klo gegriffen!
Und während niemand seine Abwesenheit zu bemerken scheint, plant sein Freund und Baupartner Horst weiterhin die Abriss-Sprengung des Gebiets. Angetrieben vom Gedanken an seine schwangere Freundin Marie und dem Wunsch diesem tödlichen Schlamassel zu entkommen, erwacht in Frank der Erfindergeist und nach und nach werden alle Gegenstände des Dixi-Klos zu Fluchtwerkzeugen modifiziert.
Doch reichen die 80 Minuten bis zur drohenden Explosion aus, um sich aus dem blauen WC-Gefängnis zu befreien und das mörderische Verbrechen rund um seinen Toiletten-Absturz aufzudecken?
Der schwarzhumorige Confined-Space Thriller Ach du Scheisse! beginnt mit einer strippenden Micaela Schäfer, die langsam ihr Oberteil fallen lässt und ihre Brustwarzen in Herzchenform in Nahaufnahme der Kamera präsentiert. Aber keine Sorge: Das ist nicht das Niveau des Films, sondern nur ein feuchter Bauarbeiter-Traum, der unseren Helden Frank zurück in die Realität holt und zeitgleich über die Liebe nachdenken lässt.
In den Fußstapfen der ganz Großen
Im Anschluss folgt ein knapp 90-minütiger Escape-Thriller, der zunächst an den 2010 erschienen Thriller Buried – Lebend begraben erinnert, in welchem Schauspieler Ryan Reynolds (Deadpool) in einem hölzernen Sarg ums Überleben kämpft. Und Regisseur Rinker, der auch das Drehbuch zum Film verfasst hat, scheint noch viele weitere Tribute an große Filmklassiker eingeflochten zu haben.
Wenn Frank durch ein kleines Loch der Toilette einen Marienkäfer hinfort schickt, kommen die Erinnerungen an Gandalf auf, wie er auf Sarumans Turm in Isengard eine Motte zur Hilfe entsendet. Und wenn der lächelnde Toilettensitz beginnt Franks Pläne zu kritisieren, fühlen wir uns zurückversetzt in Tom Hanks‘ Robinsonade Cast Away – Verschollen. Dass die Säge-Funktion des Taschenmessers Parallelen zu Saw aufweist, dürfte auch kein Zufall sein. Hier hat Rinker seine Hausaufgaben gemacht und einige schöne Momente für Filmliebhaber kreiert.
Was die weiteren Momente des Kammerspiels betrifft, kann Ach du Scheisse! wirklich über weite Strecken überzeugen. Schauspieler Thomas Niehaus (Tage des letzten Schnees) kann als One-Man-Show sehr gut unterhalten und trägt den Film nahezu im Alleingang.
Ein etwas zu langer Toilettengang
Hat man jedoch die Laufzeit im Auge, wird einem leider klar, dass etwa 10 Minuten weniger dem Film gut getan hätten. Vor allem das Ende zieht sich unnötig in die Länge und lässt den Zuschauer mit einem Scheißgefühl zurück. Auch sind viele Wendungen und Entwicklungen vorhersehbar, doch trotzdem trügt all dies das Sehvergnügen kaum.
Ach du Scheisse! ist ein ebenso witziger wie schmutziger Überraschungshit, der einen mal lauthals zum Lachen bringt und mal mit schmerzverzogenem Gesicht wegschauen lässt. Man darf auf weitere Arbeiten von Lukas Rinker gespannt sein!
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