Über den Dächern von Nizza

Über den Dächern von Nizza (1955) | Filmkritik

Für einen Moment vergisst er, dass er ein Dieb ist - und sie vergisst, dass sie eine Dame ist!

von Markus Grunwald

Über den Dächern von Nizza ist einer dieser Filme, die sich in ihrer Leichtigkeit und Eleganz von Hitchcocks sonst so düsteren Werken abheben.

Ein Hauch von Glamour an der Côte d’Azur

Mit einem Augenzwinkern mischt der Regisseur Romantik, Krimikomödie und eine Prise klassischer Whodunit-Spannung. Cary Grant spielt den charmanten Ex-Gauner John Robie, der sich – ganz Gentleman – selbst auf die Jagd nach dem wahren Dieb begibt, um seine Unschuld zu beweisen.

An seiner Seite die hinreißende Grace Kelly, deren Anmut und Schlagfertigkeit jede Szene zum Strahlen bringt. Zwischen funkelnden Juwelen, der Sonne der Riviera und raffinierten Wortgefechten entfaltet sich ein federleichter, aber raffiniert inszenierter Film.

Über den Dächern von Nizza Filmkritik

© Paramount Home Entertainment


Cary Grant und Grace Kelly befinden sich hier auf dem Höhepunkt ihrer Leinwandkarrieren. Grant ist die Verkörperung von Stil, Gelassenheit und subtilem Humor, während Kelly mit ihrer Eleganz und Coolness einen unwiderstehlichen Kontrast bietet.

Grant und Kelly: Perfekte Chemie

Ihre gemeinsame Leinwandpräsenz ist elektrisierend – voller Andeutungen, Charme und einer unterschwelligen Sinnlichkeit, die in den 1950er Jahren durchaus für Aufsehen sorgte. Besonders bemerkenswert ist Jessi Royce Landis in einer Nebenrolle, deren ironische und scharfzüngige Auftritte dem Film einen zusätzlichen komödiantischen Glanz verleihen.

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© Paramount Home Entertainment


Während Hitchcock sonst für psychologische Spannung, Obsessionen und düstere Geheimnisse bekannt ist, wirkt Über den Dächern von Nizza fast wie sein Urlaub vom Thriller-Genre. Der Film ist ein Spiel mit Schönheit, Luxus und Verführung – ein stilvolles Vergnügen, das nie zu ernst werden will.

Hitchcocks leichteste Versuchung

Dabei gelingen dem Regisseur erneut brillante Kameraperspektiven, die sowohl die traumhafte Landschaft als auch das Spiel mit Licht und Schatten zu einem visuellen Fest machen. Das oscarprämierte Kostüm- und Szenenbild trägt entscheidend dazu bei, dass jede Einstellung wie ein Postkartenmotiv wirkt.

Zwischen Tempo und Trägheit

Trotz seines Charmes hat der Film auch seine Schwächen. Manche Szenen ziehen sich, insbesondere im Mittelteil, wo das Tempo merklich abnimmt. Diese gemächliche Erzählweise kann für moderne Zuschauer etwas altmodisch wirken, doch sie passt auch zur entspannten Atmosphäre der Riviera.

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© Paramount Home Entertainment


Die humorvollen Dialoge, die feine Ironie und die schimmernde Kulisse machen die kleinen Längen jedoch mehr als wett. Hitchcock wusste, dass er hier kein klassisches Spannungskino drehte, sondern ein elegantes Spiel zwischen Schein und Sein – zwischen Flirt und Verdacht.

Ein Klassiker kehrt zurück

Anlässlich des 70. Jubiläums erscheint Über den Dächern von Nizza am 14. August 2025 erstmals als limitierte 4K UHD Steelbook Edition. In restaurierter Bildqualität erstrahlt die französische Riviera so leuchtend wie nie zuvor, und die feinen Details von Edith Heads legendären Kostümen kommen eindrucksvoll zur Geltung.

Ein Muss für Hitchcock-Fans und Sammler klassischer Hollywood-Ästhetik. Auch Jahrzehnte nach seiner Premiere bleibt der Film ein zeitloses Stück Kino-Geschichte – leichtfüßig, charmant und elegant wie sein Hauptdarsteller.

Bewertung

Bewertung_8

Über den Dächern von Nizza – Jetzt neu als limitiertes 4K UHD Steelbook
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Bildrechte: Paramount Home Entertainment

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