Der Name Roger Corman ist Szenekennern mit absoluter Sicherheit ein Begriff, doch viele wissen gar nicht, dass er auch der Kopf hinter einem der erfolgreichsten Independent-Filmstudios der USA war, den American-International Pictures (AIP). Ohne eine Ausbildung in dem Gebiet baute er sich über die Jahre einen Ruf als Meister schneller und kostengünstiger Produktionen auf und führte in 15 Jahren bei nicht weniger als 53 Streifen Regie.
In den Jahren 1957 und 1958 jeweils beispielsweise neun Filme. Einen seiner bekanntesten Filme, Kleiner Laden voller Schrecken (1960), realisierte er an nicht mehr als zwei Drehtagen. In den folgenden Jahren widmete er sich ambitionierteren Projekten und konnte mit Weißer Terror (1962) und einem jungen William Shatner sogar die Kritiker von sich überzeugen und einen Preis beim Venice Film Festival abräumen.
Obwohl von Kritikern gefeiert, war dieser Film sein erster Flop im Filmbusiness. Nachdem er zudem bemerkte, dass AIP hinter seinem Rücken seine Filme ohne seine Zustimmung editierte, verließ er das Filmstudio, gründete New World Pictures und betätigte sich fortan fast ausschließlich als Produzent von Low Budget Filmen und der Vermarktung ausländischer Filme für das amerikanische Kino. So gelangten beispielsweise die Filme von Ingmar Bergman, Akira Kurosawa, Federico Fellini und François Truffaut unter Cormans Aufsicht auf den amerikanischen Markt.

“ eines der wohl besten Bücher zum Thema Film.
Doch was hat nun Roger Corman mit Sharktopus vs Pteracuda – Kampf der Urzeitgiganten am Hut? Nun ja, er agiert auch hier als Produzent. Und wer den Hintergrund Cormans kennt weiß, dass er nie einen kommerziellen Flop produzieren würde.
Nachdem Andy Flynn den originalen Sharktopus, eine Kreuzung aus Hai und Oktopus, vernichtet hat, schwimmen seine Überreste hinaus auf den Ozean. Allerdings befindet sich darunter auch ein Eibeutel und schon bald fällt dieser der Meeresbiologin Lorena Christmas (Katie Savoy) in die Hände. Im Aquaristikcenter ihres gierigen Onkels zieht sie den Nachwuchs heran und studiert dieses fabelhafte Wesen. Unterdessen kreiert Dr. Rico Symes (Robert Carradine) seine eigene, biologische Superwaffe. Aus der DNA eines Pteranodon und der eines Barakuda züchtet er ein Ungetüm, welches sowohl Land, Luft und Meer terrorisieren kann. Auch die Testphase verläuft vielversprechend, bis das Biest ungeahnterweise von einem skrupellosen Techniker gehackt wird, welches es an den höchsten Bieter verkaufen will. Doch als dieser versehentlich seine Tasse Kaffee über der Steuerungskonsole verkippt, ist Pteracuda frei und macht sich auf einen Amoklauf entlang der Küste. Immer auf der Suche nach Nahrung und es scheint, als könne nur Sharktopus dem Massaker ein Ende setzen.
„Das ist das Problem mit Diktatoren. Sie wollen immer alles kontrollieren. – skrupelloser Techniker
Sharktopus vs. Pteracuda wird von der mittlerweile weltweit bekannten US-amerikanischen Filmproduktions- und Filmverleihgesellschaft The Asylum vertrieben, welche besonders für ihre Mockbuster bekannt sind. Seitdem sie 2013 mit dem Film Sharknado, einer Produktion für den US-Sender Syfy, den weltweiten B-Movie Markt eroberten und unter Freunden des Genre gefeiert werden, erscheinen auch immer mehrere dieser Monster-Horror-Katastrophen-Fernsehfilme bei uns im deutschsprachigen Raum. Sharktopus vs. Pteracuda ist die Fortsetzung zu Sharktopus (2010) und stellt neben Sharknado und Mega Shark die dritte Säule der Monster-B-Movies.

Doch wer über diese schauspielerische, eigentlich ist die Bezeichnung Schauspiel in diesem Fall eine Beleidigung für diesen Berufsstand, Leistung hinwegsieht und den auch die CGI Defizite nicht den Power-Knopf auf seiner Fernbedienung schnellstmöglich drücken lässt, der bekommt mit dem Filmdebüt von US-Talkshow-Moderator Conan O’Brien den wohl schlechtesten Cameo-Auftritt der Filmgeschichte geboten. Außerdem darf man sich auf eine Entführung freuen, welcher selbst ein wenige Tage alter Säugling entkommen könnte. Und wenn dann auch noch in einer 10-sekündigen Schnittsequenz im besten A-Team Stil die sogenannte Superharpune gebastelt wird, weiß man nicht mehr, ob man weinen, schreien oder gleich den TV zerschlagen soll. Aber ich muss zugeben, der Film hat mir doch tatsächlich ein Lächeln abgeluchst als Katie Savoy eine, ob gewollt oder ungewollt, Anekdote an Alice im Wunderland liefert.
„Kannst du Erste Hilfe?“ – Rettungsschwimmer

Regie: Kevin O’Neill
Drehbuch: Matt Yamashita
Musik: Cynthia Brown
Darsteller: Robert Carradine, Mario Ceara, Akari Endo, Tony Evangelista, Mario Arturo Hernández, Rib Hillis, Alan Nadal Piantini, Conan O’Brien

Bildrechte: Best Entertainment


