Vor sechs Jahren führte die NASA eine Weltraummission durch, welche organisches Leben finden und auf die Erde bringen sollte. Diese Mission verlief erfolgreich, doch als die Sonde zurück in die Erdatmosphäre drang, kam es zu einer Explosion und die Proben wurden über den nördlichen Gebieten Mexiko’s verstreut.
Heute gilt dieses Gebiet zwischen Mexiko und den USA als infizierte Zone, welche von beiden Seiten durch das Militär bewacht wird. Die USA versucht zusätzlich durch eine riesige Mauer die aggressiven Wesen aus den bevölkerten Städten fernzuhalten. Ein unerbittlicher Kampf gegen die neuen Lebewesen tobt und es scheint kein Ende in Sicht. Während eines erneuten Angriffs der Octopus-artigen Wesen befindet sich der Fotojournalist Andrew Kaulder (Scoot McNairy) in einem der relativ sicheren Gebiete nahe der gefährlichen Sperrzone. Von seinem Boss hat er den Auftrag bekommen dessen Tochter, Samantha Wynden (Whitney Able), unversehrt zurück in die USA zu begleiten. Die Ausreise aus Mexiko per Schiff ist jedoch nur sechs Monate im Jahr möglich und Andrew und Samantha schaffen es nicht mehr auf das letzte Schiff Richtung USA.
Ihnen bleibt nur noch eine einzige Möglichkeit das Land zu verlassen: eine Reise durch die infizierte Zone. Mit ihrem letzten Hab und Gut bezahlen sie eine Truppe von mexikanischen Söldnern, welche schon des öfteren Touristen durch die von den Monstern bewohnten Landschaften geführt hat. Und so begibt sich das ungleiche Paar gemeinsam in Richtung Heimat, denn auf Samantha wartet dort ihr Verlobter und Andrew möchte nicht den Geburtstag seines Sohnes verpassen. Schnell stellen sie aber fest, dass die Monster ihr Eindringen längst bemerkt haben und schon bald müssen sie sich alleine durch den bedrohlichen Dschungel kämpfen.
Im Jahr 2008 veröffentlichte J. J. Abrams seinen Monsterfilm Cloverfield, 2009 folgte Neill Blomkamps District 9 und in diesem Jahr haben wir Gareth Edwards mit seinem Erstling Monsters. Und obwohl alle Filme den Anschein erwecken, in etwa die gleiche Story von aggressiven Monstern und Aliens zu erzählen, trifft dies bei Monsters nicht einmal annähernd zu. Denn auch wenn man nach dem Trailer den Eindruck bekommt, als würde einem ein neuer District 9 oder Cloverfield präsentiert werden, ist dieser Film viel mehr und obwohl die Monster schon im Titel deutlich angekündigt werden, tauchen sie im Film sehr viel spezieller und verborgener auf. Die meiste Zeit nimmt der Zuschauer sie nur akustisch wahr und spürt ihre Bedrohung. Vor der Linse sieht man die gigantischen Tiere jedoch nur selten. Viel mehr stehen die beiden Charaktere Andrew und Samantha im Mittelpunkt der Geschichte. Eine Liebesgeschichte von einem ungleichen Paar, welches sich zusammen durch die gefährliche Landschaft der außerirdischen Bewohner stiehlt.
Gareth Edwards hat den ganzen Film nur mit einem Soundman und den beiden Schauspielern in Mexiko gedreht. Lokale Passanten wurden kurzerhand zu Schauspielern und später wurde das Ganze am Heimcomputer mit Helikoptern, Panzern und Monstern angereichert. Die Bilder der Zerstörung fand er in Texas nach dem großen Hurrikan Ike. Dabei ist ihm ein Film gelungen, welchem man sein geringes Budget nicht ansieht, eine clevere Hommage an das Genre des Monster-Films, also jenem Film, welcher schon immer vom Versprechen lebte, vom Aufbau der Spannung, von der Geschichte. Das heutige Mainstreampublikum lechzt nach den Bildern der Kreaturen an sich und Edwards wirkt dieser Abstumpfung gekonnt entgegen, indem er das menschliche Abenteuer wieder ins Zentrum der Betrachtung rückt. Nimmt man nun noch die Tatsache, dass er nur 15.000 US-Dollar für die gesamte Produktion benötigt hat, fragt man sich was einige Blockbuster mit ihren Millionen anstellen.
So gesehen wirkt sein Erstling bereits wie ein Meisterwerk. Gepaart mit einer packenden Kameraführung, gut abgestimmten Szenen und den beiden fantastischen Schauspielern Scoot McNairy (Bobby) und Whitney Able (All the Boys Love Mandy Lane), welchen man in jeder einzelnen Szene anmerkt, dass die Chemie zwischen dieses beiden Charakteren nicht besser hätte sein können. Edwards Film wirkt sehr real und der Zuschauer hat durchgehend das Gefühl, als würde dies wirklich irgendwo auf der Welt passieren. Dazu trägt besonders die glaubhafte Entwicklung der Charaktere bei und nicht zuletzt die atemberaubenden, postapokalyptischen Bilder, welche Gareth mit seiner Kamera einfängt. Monsters ist ein Film, bei dem man sich einfach zurücklehnen und genießen kann. Er ist kein Scifi-Horror, sondern ein Kampf zweier Personen und ihre Geschichte. Er ist einfach großartig, brillant gedreht, wundervoll geschrieben und großartig geschauspielert – einfach ergreifend.Und auch wenn der Zuschauer am Ende feststellt, dass ihm keine Popcorn-Unterhaltung geboten wurde, sondern ein Trip der Selbstfindung, bleibt er sitzen und denkt über das Gesehene nach. Denn alles was einem am Ende beschäftigt ist die Frage: „Wer sind nun eigentlich die wahren Monster – die Aliens oder wir Menschen?“
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