Eine dystopische Zukunft. Roboter, die Sentinels genannt werden, machen Jagd auf alle lebenden Mutanten und Menschen, die die Gene für zukünftige Mutantenkinder enthalten. Eine kleine Truppe von Mutanten bietet jedoch Widerstand und schafft es durch die Fähigkeiten von Kitty Pryde, die das Bewusstsein einer Person in der Zeit zurückschicken kann, zu überleben.

Wolverine soll in das Jahr 1973 zurückgeschickt werden, um Mystique daran zu hindern den Wissenschaftler Bolivar Trask zu ermorden – den Entwickler der Sentinels. Durch den Mord wurde Trask einst zum Märtyrer und die DNA der gefangen genommenen Mystique diente als Weiterentwicklung der Sentinels.
Professor Xavier und Magneto beauftragen Wolverine damit, ihre jüngeren Pendants aufzusuchen und um Hilfe zu bitten. Doch diese Aufgabe stellt sich als deutlich schwieriger heraus als erwartet und die Zeit rennt immer schneller davon.
Fortan entbrennt ein Kampf ums Überleben auf zwei Zeitebenen. Die Vergangenheit muss verändern werden, um die Zukunft zu retten.
Zugegeben: Die Verfilmungen der X-Men stellen viele Zuschauer immer wieder vor größere Probleme. Zahlreiche Charaktere, Zeitebenen und Konflikte sorgen für jede Menge Verwirrung bei dem Kinogänger. Zur Reihe gehören mittlerweile die Filme X-Men (2000), X-Men 2 (2003), X-Men: Der letzte Widerstand (2006), X-Men Origins: Wolverine (2009), X-Men: Erste Entscheidung (2011) sowie Wolverine: Weg des Kriegers (2013).

Für X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (Originaltitel: X-Men: Days of Future Past) kehrte er nun zurück, um eine Geschichte zu erzählen, die in ihrer Erzählstruktur einen interessanten und teils unabhängigen Kern besitzt.
Der Zuschauer findet sich in einer brutalen Zukunft wieder und erfährt ohne Umwege von dem erbitterten Kampf der Mutanten gegen die Sentinels. Dabei trifft er auf viele bekannte Gesichter. Die eigentliche Handlung beginnt jedoch erst wirklich mit der Reise zurück in die Vergangenheit.
Als Protagonist steht dabei primär Wolverine im Mittelpunkt, der die jüngeren Abbilder seiner alten Freunde aufsuchen muss. Schauspieler Hugh Jackman hat wie immer keine Probleme diesen Charakter cool und nüchtern auf der Leinwand zum Leben zu erwecken.
Der Zuschauer begegnet auf dieser Reise einem verzweifelten Professor Charles Xavier, der seine Kräfte aufgegeben hat, um die Stimmen in seinem Kopf abzuschalten. Dargestellt wird dieser von dem Briten James McAvoy, der die Rolle bereits im Vorgänger inne hatte. Gekonnt verkörpert McAvoy den Wandel des geschwächten Leiters der „Schule für begabte junge Menschen“ hin zu dem mächtigen Professor X, dem Gründer der X-Men.

Eine ebenfalls wichtige Rolle nimmt Jennifer Lawrence als Mutantin Raven Darkholme/Mystique ein. Von Hass und Wut getrieben macht sie Jagd auf alle Widersacher der Mutanten und lässt sich nur schwer von ihren alten Verbündeten belehren.
In weiteren Rollen zu sehen sind zudem Nicholas Hoult als Dr. Hank McCoy/Beast, Evan Peters als Pietro Maximoff/Quicksilver und Halle Berry als Ororo Munroe/Storm. Ein kleines Highlight ist außerdem Game of Thrones-Star Peter Dinklage als eiskalter Wissenschaftler Bolivar Trask, der brutale Experimente an Mutanten durchführt. Leider ist die Rolle bereits im Drehbuch zu klein (und wir meinen nicht die Körpergröße) angesetzt und der Schauspieler kann hier sein vorhandenes Können nicht ansatzweise vollends ausspielen.
Abseits der Geschichte sind es bei X-Men natürlich die zahlreichen Effekte und Mutationen, die die Geschichte so richtig abrunden. Und Zukunft ist Vergangenheit wurde sogar noch mit einem „futuristischen 3D“ angekündigt, welches man so noch nicht gesehen haben soll. Dieses Versprechen trifft leider nicht wirklich zu und die räumliche Wirkung verliert sich relativ oft in dunklen Bildern und einige Bildfehler stören das Sehvergnügen.

Das große Finale wartet natürlich nochmal mit einer epischen Schlacht auf, die keine Zeit zum Durchatmen lässt. Während in der Zukunft die Mutanten gegen die übermächtigen Sentinels um jede weitere Sekunde kämpfen, müssen in der Vergangenheit die Mutanten um ihre Existenz bangen.
Insgesamt weiß X-Men: Zukunft ist Vergangenheit über eine Laufzeit 131 Minuten zu überzeugen. Lediglich in der Mitte treten die ein oder anderen Längen auf, die das Popcorn-Vergnügen etwas mindern. Auch manche Charaktere bleiben etwas blass, was bei der Fülle von Mutanten jedoch unausweichlich ist.
Wie bei fast allen Comicverfilmungen gibt es auch hier die althergebrachte Post-Credit-Szene, in der der Zuschauer dieses Mal ins alte Ägypten entführt wird, wo der Mutant En Sabah Nur (später auch bekannt als Apocalypse) mit seinen Kräften die Pyramiden baut und von den Menschen als Gott verehrt wird. Man darf sich also schon jetzt auf die Fortsetzung X-Men: Apocalypse freuen, die für den 19. Mai 2016 angekündigt ist und voraussichtlich in den 1980er Jahren spielen wird.
Regie: Bryan Singer
Drehbuch: Simon Kinberg
Musik: John Ottman
Darsteller: Hugh Jackman, James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Halle Berry, Anna Paquin, Ellen Page, Peter Dinklage, Ian McKellen, Patrick Stewart

Bildrechte: 20th Century Fox


