Tron: Legacy (2010) | Filmkritik

Im Jahr 1989, sieben Jahre nachdem Kevin Flynn (Jeff Bridges), Programmierer und der CEO von ENCOM International, gegen das MCP (Master Control Program) kämpfen musste, verschwindet er ohne eine Spur. Alles was er hinterlässt ist sein Sohn Sam (Owen Best).

Zwanzig Jahre später ist dieser zu einem jungen Mann herangewachsen und hat die Aktienmehrheit der Firma ENCOM von seinem Vater übernommen. Die geldgierigen Mitarbeiter der Firma handeln jedoch nicht in seinem Interesse und Sam distanziert sich von ihren Geschäften. Eines Tages besucht ihn Alan Bradley (Bruce Boxleitner), ein alter Freund seines Vaters, und erzählt ihm, dass er eine Nachricht von Kevin Flynn erhalten hat, welche aus dessen alter Spielhalle abgeschickt wurde. Ohne große Hoffnung betritt Sam die stillgelegten Räumlichkeiten und stößt dabei auf einen versteckten Eingang, der zu einem geheimen Arbeitszimmer führt. Als Sam die verstaubten Computer starten, aktiviert er unwissend einen hinter ihm stehenden Laser, der ihn digitalisiert und in der digitalen Welt Tron gefangen nimmt.

Dort trifft Sam überraschend auf seinen verschollenen Vater, welcher seit Jahren ein Gefangener der Welt ist, die er einst selbst entwickelte. Mit der Unterstützung der Kriegerin Quorra (Olivia Wilde) begeben sich Vater und Sohn auf eine gefährliche Mission. Gemeinsam wollen sie aus Tron entfliehen. Eine unvorstellbare Reise mit digitalen Fahrzeugen, Waffen und Landschaften beginnt.

Im Jahr 1982 gehörte das Internet noch nicht in jeden privaten Haushalt. Begriffe wie Viren, Trojaner und Hacken waren für die meisten Leute ein Fremdwort. Doch Tron, ein Spielfilm der Disney-Studios, sollte die Menschheit schon bald in eine virtuelle Realität entführen, welche mit einer neuartigen Technik neue Maßstäbe setzte. Tron war einer der ersten Filme, in denen längere computergenerierte Sequenzen eingesetzt wurden. Das Zeitalter der Computeranimation war geboren. Unter der Regie von Steven Lisberger kämpften damals die Schauspieler Jeff Bridges und Bruce Boxleitner in der digitalen Welt um ihr Überleben.

Knapp 30 Jahre später, im Jahr 2010, erwachte die virtuelle Welt erneut zum Leben und der Science-Fiction-Film Tron: Legacy entführt erneut in die Datenwelt. Bereits in den späten 1990er Jahren gab es Spekulationen darüber, dass eine Fortsetzung zum Kultfilm entwickelt wird. Hat sich die lange Wartezeit für Fans des Kultstreifens gelohnt?

Auf jeden Fall gibt es ein Wiedersehen mit einigen Bekannten. Nicht nur Steven Lisberger war erneut an dem Film beteiligt und entwickelte das Drehbuch mit, auch vor der Kamera kehrten vertraute Gesichter zurück. Oscar-Preisträger Jeff Bridges und Bruce Boxleitner reisen zum zweiten Mal in die digitale Computerwelt. Die hölzerne Leistung der Darsteller, die 1982 in Tron kritisiert wurde, fällt in der Fortsetzung nicht mehr stark auf, aber trotz alledem fallen beide auch nicht positiv auf, sondern liefern lediglich eine solide Leistung ab. Neben diesen alten Bewohner der Welt „Tron“ haben auch viele neue Gesichter einen Auftritt. In der Hauptrolle von Sam Flynn agiert Garrett Hedlund, welcher seinem Filmvater Kevin Flynn in nichts nachsteht. Deutlich positiver sticht jedoch Schauspielerin Olivia Wilde (Kill Bobby Z) aus der Masse hervor und schafft es einigen Szenen Emotionen zu verleihen. Die mit Abstand beste Performance stammt aber von Michael Sheen, der dem Zuschauer als exzentrischer Verräter am längsten in Erinnerung bleiben wird.

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Abgesehen von der schwachen Story und dem soliden Cast stehen bei Tron: Legacy ohne Frage die Effekte im Vordergrund. Gefährliche Diskuskämpfe, rasante Motorradrennen und schwungvolle Verfolgungsjagden in der Luft. Optisch bekommt das Publikum ein unterhaltsames Popcorn-Kino geliefert. Getragen werden diese Action-Szenen von der Musik der französischen Elektroformation Daft Punk, dessen Filmmusik das eigentliche Herz des Films ist. Durch die Remixes von vielen All-Stars der House-Musikszene schaffen sie es die Action noch eine Stufe höher zu schrauben und begleiten die Charaktere des Films durch fast jede Szene.

Den Kultstatus seines Vorgängers wird Tron: Legacy nicht annähernd erreichen können. Dafür bietet der Science-Fiction-Film zu wenige neue Elemente und erinnerungswürdige Momente. Technisch gesehen kann man dem Film natürlich nichts vorwerfen, aber Story und Charaktere bleiben leider viel zu uninteressant. Fans der Reihe dürfen sich aber freuen, denn ein dritter Teil scheint dieses Mal nicht knapp 30 Jahre auf sich warten zu lassen.

Regie: Joseph Kosinski
Drehbuch: Adam Horowitz, Richard Jefferies, Edward Kitsis, Steven Lisberger
Musik: Daft Punk
Schauspieler: Jeff Bridges, Garrett Hedlund, Bruce Boxleitner, Olivia Wilde, Michael Sheen, James Frain, Beau Garrett

2011 © Disney

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