Clever & Smart (2003) | Filmkritik

Doktor Bakterius hat es wieder einmal geschafft. Seine neuste Entwicklung ist der DDT (Demoralisierer Der Truppen), welcher das getroffene Ziel für kurze Zeit entmutigen lässt. Doch ein Spion dringt in das Labor des Doktors ein und stiehlt einige Erfindungen aus dem TIA-Hauptquartier (Técnicos de Investigación Aeroterráquea). Darunter auch den nagelneuen DDT. Eigentlich hätten die beiden Agenten Fred Clever und Jeff Smart diesen Einbruch verhindern können. Da sie aber ihre Arbeitszeit verschlafen haben, konnte der Dieb mit dem wertvollen Gut entkommen. Der amerikanische Agent Freddy Muskulus soll die wertvollen Geräte nun zurückholen, während Clever und Smart zurückbleiben und als Strafe einen unspektakulären Umzug unterstützen müssen.

Der Spion plant unterdessen seine Diebesbeute an den Präsidenten von Tirania zu verkaufen. Einem kleinen diktatorischen Herrscher, welcher von einem Bauwahn besessen ist. Während Agent Freddy dem Erfolg seiner Mission immer näher rückt, landet das Duo Clever & Smart durch ein Missgeschick im Gefängnis. Doch die beiden lassen sich davon nicht aufhalten. Als sie wieder auf freiem Fuß sind, machen sie sich auf den Weg, um in Tirania ihrem Kollegen Agent Freddy zu helfen.

Der spanische Comiczeichner Francisco Ibáñez schuf im Jahr 1958 die Comic-Serie Clever & Smart, welche die Abenteuer der beiden gleichnamigen Agenten erzählt. Im Jahr 2003 wurden die Helden des Comics nun in einer Real-Verfilmung zum Leben erweckt. Nicht nur die bekannten Charaktere, sondern auch den Slapstick und die Running Gags des Comics wollte man in 103 Minuten unterbringen. Ein Unternehmen, was auf jeder Ebene versagt hat.

In den Hauptrollen begegnen uns die zu Fleisch und Blut gewordenen Agenten Fred Clever und Jeff Smart, welche äußerlich natürlich ihren Comic-Vorlagen ähneln. Fred Clever ist groß, schlank und hat eine monströse Nase im Gesicht. Seine spezielle Fähigkeit sich zu verwandelt wird im Film nur minimal angeschnitten. Sein Partner Jeff Smart tritt in gewohnter Manier auf. Weißes Hemd, schwarze Fliege und rote Hose. Auch der restliche Cast weckt Erinnerungen an die Comics. Wir haben die korpulente Fräulein Ophelia, welche sich für unwiderstehlich hält, den leitenden Kommissar der T.I.A. Mister L, den vollbärtigen Dr. Bakterius und viele weitere Charaktere. Doch leider sind damit alle positiven Punkte, die man über den Film nennen kann, bereits aufgelistet. Denn nachdem man die Comic-Figuren als reale Personen zur Notiz genommen hat, ist es mit den positiven Verbindungen von Comic und Film auch schon vorbei.

Was den Zuschauer danach erwartet ist chaotisch, sinnlos und vorallem einfach unlustig. Der Versuch einer funktionierenden Geschichte scheitert bereits nach wenigen Minuten. Danach wird man durchgehend mit Gags konfrontiert, welche ganz und gar nicht punkten können. Ein Witz wirkt dabei schwachsinniger als der andere. Viel zu übertrieben, banal und albern agieren die Schauspieler vor der Kamera. Uninspirierte Pointen, welche beim ersten Einsatz schon nicht die Lachmuskeln bewegten, werden zahlreich wiederholt und entwickeln sich für den Beobachter zu einer Qual. So wie man schnell den Faden der eigentlichen Story verliert, verlässt einem auch nach einiger Zeit das Interesse an den Charakteren.

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In Deutschland wollte man diesem Debakel dann noch die Krone aufsetzen und ließ die beiden Agenten Clever & Smart von dem Komikerduo Erkan und Stefan synchronisieren. Dass diese Besetzung von vornherein nicht gut gehen kann, sollte eigentlich jedem Menschen bewusst sein. Selbstverständlich floppte das Werk in Deutschland. Wer es schafft das Sprachtalent der beiden länger anzuhören, wird sich fragen, seit wann für Clever & Smart alles „krass“ ist und sie eine erfolgreiche Mission mit einem „Döner“ feiern. Selbst hartgesottene Anhänger der Comic-Reihe können sich dabei nur die Ohren zuhalten oder gleich auf die spanische Originalfassung wechseln. Man könnte noch weitere Schwachstellen des Films kritisieren, aber diesen Aufwand hat der Film schlicht nicht verdient.

Es ist kaum zu glauben, dass das Abenteuer der beiden Agenten zum zweiterfolgreichsten Film der spanischen Filmgeschichte wurde. Denn neben sehr wenigen, akzeptablen Comic-Anspielungen ist der Film einfach nur überdreht und kompletter Stumpfsinn. Umso beschämender ist es, dass im Jahr 2008, zum 50-jährigen Jubiläum der Comic-Helden, in Spanien ein zweiter Realfilm erscheinen konnte. Unter dem Titel Mortadelo y Filemón. Misión: Salvar la Tierra (Clever & Smart – Mission: Rettung der Welt) erleben Clever & Smart ein weiteres Abenteuer. Wir hoffen nur, dass es das letzte auf der großen Leinwand war.

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