Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit (2019) | Filmkritik

Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit

Oft ist das Leben bekannter Künstler noch facettenreicher und aufregender als ihre Werke selbst. Auch der niederländische Maler und Zeichner Vincent van Gogh, Begründer der modernen Malerei, war schon mehrfach Titelfigur eines Spielfilms. Zuletzt erschien im Jahr 2017 der animierte Film Loving Vincent, der aufwendigst produziert wurde, indem reale Szenen gedreht und im Anschluss als Ölgemälde nachgemalt wurden.

2019 übernahm Willem Dafoe in Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit (Originaltitel: At Eternity’s Gate) die Rolle des Künstlers, der auf einem schmalen Grad zwischen Faszination und Wahnsinn wanderte. Regisseur Julian Schnabel (Schmetterling und Taucherglocke) behandelt in seinem 113-minütigen Werk dabei primär die Schaffensjahre in Alres, Südfrankreich, bis hin zum mittellosen Tod des Ausnahmekünstlers.

Vincent van Gogh hat genug vom Pariser Großstadtleben und begibt sich im Jahr 1888 in das südfranzösische Arles. Dort will der Autodidakt auf dem Gebiet der Malerei neue Inspiration sammeln und originelle Werke schaffen. Begeistert von der Schönheit der Natur, den Farben und Formen beginnt für van Gogh nicht nur eine kreative Zeit, sondern die Malerei wird immer mehr zu seinem Lebensinhalt und zu seiner Verbindung zur Ewigkeit. Doch abseits seiner Gemälde wird van Gogh immer stärker von düsteren Gedanken eingenommen und selbst sein Bruder Theo und sein enger Freund Paul Gauguin können ihn nicht mehr von diesen befreien.

Für seine Werke muss van Gogh immer wieder mit seinen inneren Dämonen kämpfen und dem kritischen Umfeld, welches in ihm alles andere als einen Künstler sieht. Vincent van Gogh hat keinen nennenswerten Unterricht in Malerei erhalten und seine Art der Malerei, die dicken Pinselstriche und die leuchtenden Farben, finden ebenso Kritiker wie Bewunderer. Doch abstreiten kann man nicht, dass man die Handschrift des Malers problemlos wiedererkennt. Zurückgezogen in den Dörfern von Arles und Auvers-sur-Oise schuf Vincent van Gogh in seinen letzten Jahren zahlreiche Bilder, welche bis heute zu den bekanntesten und teuersten Kunstwerken zählen.
Regisseur Julian Schnabel versucht mit seinem Film Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit die letzten Reisen und Gedanken des Malers einzufangen und präsentiert dem Zuschauer diese mit vielen ruhigen und nachdenklichen Momenten. Dem Zuschauer lässt er dabei nur allzu viel Raum für seine eigenen Gedanken.

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Doch dabei driftet das Werk allzu oft ab, in einen künstlerischen Versuch die letzten Jahre van Goghs möglichst konfus und tiefsinnig darzustellen. Eine unruhige Handkamera, extrem große Bereiche der Unschärfe und wiederholte Monologe im Off wirken an vielen Stellen nicht kunstvoll, sondern störend und irrelevant für das Gesamtwerk.
Der größte Lichtblick des Films ist sein Hauptdarsteller: Willem Dafoe (The Florida Project). Wenn auch etwas älter als der mit 37 Jahren verstorbene Maler aus den Niederlanden, verliert sich Dafoe gekonnt in seiner Rolle und spiegelt das Leid und die Wirren van Goghs fesselnd wieder.

In nennenswerten Nebenrollen treten zudem Oscar Isaac als Künstler-Kollege Paul Gauguin (Gauguin) und Rupert Friend als ewig treuer Bruder Theo van Gogh auf. Beide Figuren dienen aber primär als Stichwortgeber und kurze Wegbegleiter in dieser filmischen Adaption, um van Gogh Gesprächspartner zu geben, bei denen er seine inneren Wirrungen ausdrücken kann.

Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit mag für manche ein impressionistisches Meisterwerk sein, und für andere hingegen so ermüdend wie ein Besuch im Museum. Für Freunde der Kunst von Vincent van Gogh oder des Schauspielers Willem Dafoe ist jedoch eine klare Empfehlung auszusprechen.
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