Low Budget-Legende Roger Corman liefert mit dem biografischen B-Movie Machine-Gun Kelly eine düstere Interpretation der Geschichte von George Kelly Barnes, besser bekannt als Machine Gun Kelly.
Ohne seine Waffe war er nackt
Mit Charles Bronson in der Hauptrolle und Susan Cabot als dessen manipulativer Partnerin Flo entsteht ein temporeicher Noir-Thriller, der mit einfachen Mitteln die Abgründe des Verbrechens und die Zerbrechlichkeit eines gefürchteten Gangsters beleuchtet.
George Kelly (Charles Bronson), ein notorischer Verbrecher aus der Prohibitionszeit, erlangt durch seine Vorliebe für die Thompson-Maschinenpistole den Spitznamen Machine-Gun Kelly. Gemeinsam mit seiner ehrgeizigen und manipulativen Partnerin Flo Becker (Susan Cabot) führt er eine Serie von Raubüberfällen durch, die ihn schließlich zum Staatsfeind Nr. 1 machen.
Die Angst vor dem Tod
Doch hinter der Fassade des eiskalten Gangsters verbirgt sich ein ängstlicher und von Selbstzweifeln geplagter Mann, der zunehmend von seiner Todesangst und Flos Dominanz beherrscht wird. Als ein geplanter Überfall scheitert, eskalieren die Spannungen innerhalb der Bande.
Um ihre Position zu sichern, treibt Flo Kelly dazu, die Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmanns zu entführen, was eine Kette von Verrat, Gewalt und schließlich Kellys Untergang auslöst. In der finalen Auseinandersetzung muss sich Kelly nicht nur der Polizei, sondern auch seinen eigenen Dämonen stellen.

© Explosive Media / PLAION PICTURES
Charles Bronson brilliert als Machine-Gun Kelly und gibt dem berüchtigten Gangster eine neue Facette. Weit entfernt vom klischeehaften, furchtlosen Verbrecher, zeigt Bronson Kelly als einen innerlich zerrissenen Mann, der ohne seine Thompson-Maschinenpistole machtlos wirkt. Die von ihm gespielte Angst vor dem Tod – besonders in Momenten, in denen Särge ins Spiel kommen – bringt Tiefe in den Charakter und hebt den Film von typischen B-Movies seiner Zeit ab.
Dramatische Wendungen und stilvolle Noir-Ästhetik
Susan Cabot stiehlt in der Rolle der Flo Becker in vielen Szenen die Show. Sie verkörpert Kellys dominante, berechnende Partnerin mit einer Mischung aus Verführung und Härte. Ihre Macht über Kelly treibt die Handlung voran und unterstreicht die toxische Dynamik ihrer Beziehung. Cabots Chemie mit Bronson ist spürbar und macht ihre gemeinsamen Szenen zu den stärksten im Film.
Der Film schafft es, mit einem bescheidenen Budget von 60.000 Dollar die Atmosphäre eines deutlich teureren Noir-Thrillers zu erzeugen. Dank der Kameraarbeit von Floyd Crosby wirken die Schauplätze und Actionszenen überraschend hochwertig. Besonders die Entführung des Mädchens und die darauffolgende Belagerung sind packend inszeniert.

© Explosive Media / PLAION PICTURES
Obwohl der Film schnell ins Geschehen einsteigt, leidet er teilweise unter seiner geringen Laufzeit und den Produktionsbeschränkungen. Einige Figuren wie Michael Fandango, gespielt von Morey Amsterdam, bleiben trotz interessanter Ansätze unterentwickelt. Wobei Morey in seinen Auftritten jedes Mal ein kleines Highlight ist.
Ein Klassiker des B-Movie-Kinos
Alles in allem Machine-Gun Kelly ist ein unterhaltsamer Noir-Film aus der B-Movie-Schublade, der mit Bronson und Cabot zwei überzeugende Hauptdarsteller bietet. Trotz seiner Schwächen – darunter ein etwas überhastetes Finale – zeigt der Film die Qualitäten eines jungen Roger Corman, der mit minimalem Budget das Beste herausholt.
Für Fans von klassischem Gangsterkino und B-Movie-Kunst ist dieser Film ein zeitloses Beispiel dafür, wie Spannung und Charakterstudien auch mit geringen Mitteln funktionieren können.
Hinweis: Seit dem 07. Dezember 2023 gibt es Machine-Gun Kelly bei PLAION PICTURES* als Blu-ray und DVD.


Bildrechte: Explosive Media
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