Hellboy – Call of Darkness (2019) | Filmkritik

Hellboy – Call of Darkness

Seitdem 2004 und 2008 die Hellboy-Filme von Regisseur Guillermo del Toro (Shape of Water) mit Ron Perlman in der Hauptrolle des gehörnten Helden erschienen sind, warten Fans auf einen dritten Teil der Reihe. 2019 gab es nun ein Wiedersehen mit dem Höllenjungen, doch weder del Toro noch Perlman sind mit von der Partie.

Stattdessen wurde ein Reboot der Reihe vollführt, in welchem die titelgebende Comic-Figur von Stranger Things-Star David Harbour verkörpert wird. Kann Regisseur Neil Marshall (Centurion) den Charme der beiden Vorgänger abermals einfangen oder sogar noch einen oben daraufsetzen?

Seitdem er die Flammen der Hölle hinter sich gelassen hat und unter den Fittichen von Ziehvater Professor Bruttenholm (Ian McShane) aufgewachsen ist, kämpft Hellboy (David Harbour) mehr oder weniger im Verbogenen gegen allerlei düstere Bedrohungen.

Und mit dem bevorstehenden Erwachen der mächtigen Hexe Nimue (Milla Jovovich), die, zusammen mit einer Reihe weiterer mythischer Wesen, Tod und Zerstörung unter den Menschen verbreiten will, steht genau solch eine Gefahr bei Hellboy auf dem Tagesplan. Zum Glück stehen Red im Kampf gegen die ureigenen Dämonen seine menschlichten Mitstreiter Alice (Sasha Lane) und Ben (Daniel Dae Kim) zur Seite.

So schade es auch ist, dass das alte Team rund um Hellboy keine Trilogie vollenden konnte, so überzeugend liest sich der neue Cast zur neuesten Verfilmung der Graphic-Novel-Reihe von Mike Mignola. Vor allem David Harbour traut man die rotzige Haudrauf-Mentalität gepaart mit einer gesunden Portion Humor zu.

Doch nach 121 Minuten Laufzeit lässt einen Hellboy – Call of Darkness (Originaltitel: Hellboy) mit gemischten Gefühlen zurück. Dem Vergleich mit den Werken von Regisseur Guillermo del Toro muss sich die Neuauflage zweifelsohne stellen, doch standhalten kann sie nicht. Zu großen Teilen herzlos und stumpf wirkt das dämonische Werk. Doch wer hat Schuld an dieser Misere?

Positiv muss von vornherein angemerkt werden, dass der Reboot ebenfalls verstärkt auf Masken und Kostüme anstatt auf CGI-Charakter setzt. David Harbour passt wie erwartet in die Rolle des grimmigen Dämonen mit abgefeilten Hörnern, doch Coolness und Humor bleiben weitestgehend aus, da im Drehbuch scheinbar andere Dinge Priorität hatten. Zu selten darf der Titelheld einen lässigen Spruch in den Raum werfen oder als Ein-Mann-Armee durch die Gegend ballern.

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Die menschlichen Begleiter, dargestellt von Daniel Dae Kim (Hawaii Five‑0) und Sasha Lane (American Honey) wirken sogar noch farbloser und hinterlassen keine bleibende Erinnerung. Golden-Globe-Preisträger Ian McShane (John Wick) als Vater des Höllenjungen ist schauspielerisch zwar auf dem Punkt, aber seine Figur steht durchgehend zwischen den Stühlen.

Als Zuschauer kann man kaum Sympathie für den kalten Vater aufbauen und ist sich nie wirklich sicher, ob dieser nun für oder gegen Hellboy ist. Schauspielerin Milla Jovovich (Resident Evil-Reihe) als Bösewicht gibt hingegen eine recht solide Leistung ab und darf noch als einer der wenigen Pluspunkte notiert werden. Ihr Charakter weiß mit einer guten Mischung aus Boshaftigkeit und Humor zu überzeugen.

Auch die Kostüme und die Action sind mit einer Achterbahnfahrt zu vergleichen. Teils spektakulär, teils trashig scheint Hellboy – Call of Darkness zu versuchen den Comicstil auf die Leinwand übertragen zu wollen, scheitert bei diesem Vorhaben aber immer wieder. So wirkt ein Kampf gegen drei Riesen wie ein preiswertes Videospiel, aber ein Besuch bei der mysteriösen Hexe Baba Jaga lässt den Zuschauer schauern.

Insgesamt scheint es dem Drehbuch und der Regie geschuldet, dass das neueste Abenteuer von Hellboy eher wie ein kalter Kaffee wirkt, anstatt einem höllisch-heißen Actionspektakel. Die Beziehungen der Figuren, die Vorgeschichte und die Motive der Charaktere werden nicht ausreichend thematisiert. Eigentlich sollte Hellboy mit seinem mächtigen rechten Haken austeilen, doch letztendlich kassiert er selbst einen und liegt fast kampflos am Ende am Boden.

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