Der japanische Autor Ryō Mizuno hat mit seiner Fantasy-Saga Record of Lodoss War in den späten 80ern und 90er Jahren das Genre immens beeinflusst. Seine Geschichten über den ewig währenden Konflikt zwischen Gut und Böse auf der Insel Lodoss wurden in mehreren Light Novels, Manga und TV-Serien erzählt.
Nun hat ein neuer Kampf begonnen, der mit neuen Figuren und in einer neuer Welt tobt: Record of Grancrest War!
Der gesamte Kontinent Atlatan scheint ins Chaos zu stürzen. Dabei schien der Frieden aller Völker in greifbarer Nähe. Sir Alexis Douse und Lady Marrine Kreische standen bereits vor dem Altar und wollten mit ihrer Vereinigung auch die Familien zusammenführen. Doch ein tragischer Zwischenfall während der Zeremonie hat die Hoffnung auf Glück und Frieden im Keim erstickt.
Der junge und erfahrene Krieger Theo ist losgezogen, um dem Chaos Einhalt zu gebieten. Sein Ziel ist es in den Rang eines Lords aufzusteigen. Tatkräftige Unterstützung erhält er bei diesem Vorhaben von der Magierin Siluca Meletes. Gemeinsam bricht das ungleiche Duo auf, um Atlatan eine rosige Zukunft zu bringen. Doch auf ihrer Reise treffen sie nicht nur auf treue Wegbegleiter, sondern auch mächtige Feinde stellen sich dem Krieger und der Magierin in den Weg.
Wie schon in Record of Lodoss War geht es auch in Record of Grancrest War um Macht und Intrigen. Zahlreiche Fronten befinden sich im Krieg, etliche machthungrige Anführer schicken ihre Truppen in den Kampf und in all dem Gewirr streifen der junge Theo und Siluca umher.
Doch so einfach, und verständlich, bei Record of Lodoss War die Positionen Gut und Böse verteilt waren, ist dies hier nicht der Fall. Natürlich treten Theo und Siluca in die Rolle der Helden, doch anstatt eine kleine, treue Truppe von Mitstreitern um sich zu scharen, tauchen Episode für Episode neue Gesichter auf, dessen Zugehörigkeit nicht immer zweifelsfrei erklärt wird.
Mal wird gekämpft und verbündet, mal nur gekämpft, mal nur gesprochen. Dafür, dass das erste Volume mit gerade einmal 6 Folgen aufwartet, werden bereits etliche Charaktere eingeführt ohne allzu viel Hintergrund und Absichten zu erläutern. Hinzu kommt, dass auch die Städte und Völker des Kontinents Atlatan immer wieder genannt, aber nur selten erklärt werden.
Als Zuschauer wird man hier ins eiskalte Wasser geworfen und teils blickt man ratlos drein, wer denn nun gegen wen in die Schlacht zieht. Dem Anime hätte deutlich weniger Hektik und eine langsamere Einführung mit verstärktem Fokus auf Theo und seiner verliebten Magierin Siluca Meletes gut getan.
Die zugrundeliegende Geschichte von Record of Grancrest War ist ansonsten die klassische Heldengeschichte des kleines Kriegers, der loszieht, um die Welt zu retten!
Produziert wurde die Serie von dem renommierten Studio A-1 Pictures, die für Werke wie The Seven Deadly Sins, Fairy Tail oder Sword Art Online bekannt sind. Der Zeichenstil ähnelt den genannten Serien und ist durchaus gelungen.
Die zahlreichen Kämpfe und schlachten sind ebenso actionreich wie blutig gezeichnet und hier entfaltet sich auch das größte Potenzial der Serie. Eine gesunde Mischung aus Schwertkampf und Magie sorgt für reichlich Abwechslung und spannende Auseinandersetzungen.
Wenn sich Record of Grancrest War in den kommenden Episoden noch etwas mehr Zeit für seine Titelfiguren nimmt, kann die Serie durchaus dem großen Bruder Record of Lodoss War ein wenig Konkurrenz machen.
Bildrechte: A-1 Pictures