Avengers: Endgame (2019) | Filmkritik

Avengers: Endgame

Im Jahr 2008, vor über zehn Jahren, begann das Marvel Cinematic Universe mit Schauspieler Robert Downey Jr. in der Rolle des Tony Stark, der zum Superhelden Iron Man avancierte. 2019 umfasst das fiktive Superhelden-Universum nun eine Vielzahl von Charakteren wie Thor, Captain America, die Guardians of the Galaxy, Ant-Man, Hulk, Spider-Man, Black Panther und einige mehr.

Zahlreiche Schlachten wurden in den zahlreichen Filmen geschlagen: Meist gegen außerirdische Bedrohungen, aber auch immer wieder kam es zu Misstrauen in den eigenen Reihen. Mit dem epischen Finale Avengers: Endgame soll dieses Universum nun für einige Figuren ein Ende finden und die Regisseure Joe und Anthony Russo führen die liebgewonnenen Superhelden ein vielleicht letztes Mal in den Kampf, der über das Schicksal des gesamten Universums entscheiden soll.

© The Walt Disney Company

Und der Film setzt genau dort an, wo Avengers: Infinity War (2018) den Zuschauer mit einem enormen Cliffhanger zurückgelassen hat: dem todbringenden Fingerschnipsen von Thanos.

Nachdem Thanos die Hälfte des Universums auslöschte und damit auch die Reihen der Avengers zerschlug, versammeln sich die verbleibenden Helden, um sich auf eine allerletzte Schlacht vorzubereiten. Doch wie sollen sie gegen einen übermächtigen Feind bestehen?

Und zudem hat der letzte Kampf, die bittere Niederlage, seine Spuren bei den Superhelden hinterlassen. Gezeichnet und niedergeschlagen hat ein jeder Avenger mit seinen ganz eigenen Problemen zu ringen. Doch zwischen all dem Chaos und der Verzweiflung scheint ein kleiner Funken Hoffnung aufzukeimen, der den Überlebenden die Kraft gibt alles auf eine Karte zu setzen.

Der nunmehr 22. Film des MCU vereint nicht nur alle bisher dagewesenen Superhelden vor der Kamera, sondern beeindruckt auch mit einer Laufzeit von über drei Stunden. Doch können die Russo-Brüder eine Dekade voller Superhelden-Filme zu einem würdigen Abschluss bringen und jedem Charakter sein verdientes Ende spendieren? Kurz gesagt: Nein.

© The Walt Disney Company

So leicht lässt sich diese Frage beantworten. Doch da Marvel bereits im Vorfeld zu Avengers: Endgame zahlreiche weitere Fortsetzungen angekündigt hat, ist dies auch keinesfalls notwendig und als Zuschauer weiß man bereits im Vorfeld für wen die Abenteuer weitergehen werden. Doch leider gibt es noch einige weitere Stolpersteine in den 181 Minuten Laufzeit, die das Sehvergnügen mindern.

Die Handlung des Films setzt nahtlos am Vorgänger an und wir erleben die übrige Heldentruppe voller Wut, Verzweiflung und Trauer. Jeder hat durch Thanos‘ Fingerschnipsen Freunde und Familie verloren. Doch die Avengers wären nicht die Avengers, wenn sie nicht zumindest nach einem Weg suchen würden, um all dies wieder geradebiegen zu können. Ohne allzu viel zu verraten, kann auch ein Plan gefunden werden, der jedoch ebenso gefährlich wie kompliziert erscheint.

Und ab diesem Zeitpunkt teilt sich Avengers: Endgame in mehrere einzelne Handlungsstränge auf, in denen jeder Held nochmal auf seine Kosten kommen soll. Ebenso wie der Plan der Avengers ist auch dieser durchaus kompliziert, denn trotz des großen Heldensterbens aus Infinity War sind weiterhin noch zu viele Figuren vorhanden, um für jeden einzelnen wirklich Emotionen aufzubauen.

© The Walt Disney Company

Natürlich werden deshalb abermals Iron Man und Capatain America in den Mittelpunkt gerückt. Captain Marvel, das neueste Mitglied der Truppe, wirkt hingegen wie ein völliger Fremdkörper in der gesamten Geschichte.

Bruce Banner alias Hulk, Donnergott Thor und Rocket dienen müssen dann letztendlich als amüsante Sidekicks herhalten. Und ausgerechnet dies ist einer der stärkste Punkte beim Finale. Nicht die emotionalen Momente oder gar die Action sind die Momente an die man sich erinnert, sondern die spaßigen Sprüche eines betrunkenen Thors. Der Humor war schon immer einer der größten Pluspunkte des Franchise und auch hier wird dieser abermals wunderbar in Szene gesetzt.

Doch die angesprochene Konkurrenz, Emotionen und Action, wollen dies scheinbar auch gar nicht streitig machen. Selbstverständlich gibt es die ein oder andere Szene, die den Zuschauer feuchte Augen bekommen lässt. Nach 10 Jahren MCU ist dies jedoch deutlich zu wenig und deutlich zu schwach inszeniert. Denkt man nun, dass die spektakulären Actionsequenzen wenigstens überzeugen können, wird man auch hier enttäuscht. Einheitsbrei und ein konfuses Wirrwarr dominieren den abschließenden Kampf der Avengers, welcher wie eine billige Wiederholung aus Avengers: Infinity War wirkt.

© The Walt Disney Company

Avengers: Endgame ist sicherlich kein schlechter Film, doch selbst wenn man die Messlatte anpasst und die Erwartungen herunterschraubt, fühlt sich das Werk an den meisten Stellen zu lang und sogar langweilig an. Die Regisseure, die Schauspieler und alles was dazu gehört, haben in der Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen, dass sie es besser können und umso enttäuschender fühlt sich das Finale dadurch an.

Aber die Abenteuer vieler Superhelden sind noch nicht vorbei und die Chance auf Besserung ist daher vorhanden. So gesehen betrachtet man Avengers: Endgame besser lediglich als Abschluss eines Kapitels, denn die nächste Bedrohung der Menschheit ist sicherlich schon auf dem Weg. Die Frage lautet nur: Wer wird uns zukünftig beschützen?

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