Es gibt diese Filme, bei denen man bereits vorab weiß, dass das Kontingent an Taschentüchern dezimiert wird. Sei es nun P.S. Ich liebe Dich (2007), Wie ein einziger Tag (2004) oder eben Gib den Jungs zwei Küsse (Originaltitel: Mum’s List).
Wenn dann auch noch der Zusatz erfolgt, dass das emotionale Werk auf einer wahren Geschichte basiert, sind die Tränen kaum noch zurückzuhalten. Genau dies ist die Grundlage bei dem Film von Regisseur und Drehbuchautor Niall Johnson.
Seit ihrer Jugend sind Singe (Rafe Spall) und Kate Greene (Emilia Fox) ein unzertrennliches Liebespaar. Und aus dieser Liebe ist mittlerweile eine vierköpfige Familie entstanden.
Doch das große Glück der jungen Familie wird eines Tages vollkommen aus den Fugen gerissen, als bei Kate eine schwere Krebserkrankung festgestellt wird.
Umso länger der Kampf gegen die Krankheit andauert, umso deutlicher wird, dass die Familie dieses verlieren wird. Und bei Singe wächst die Angst, ohne seine Frau die beiden Söhne großziehen zu müssen.
Da überkommt Kate eine wundervolle Idee: Sie schreibt unzählige kleine Nachrichten, Gedanken und Liebesbekundungen auf, um weiterhin ein Teil ihrer geliebten Familie zu sein.
Bereits ab den ersten Szenen ist klar, dass es in Gib den Jungs zwei Küsse kein gutes Ende für Kate geben und sie ihren Mann und ihre zwei Söhne zurücklassen wird. Doch in zahlreichen Rückblenden erfährt der Zuschauer alles über das Glück der vierköpfigen Familie und die Liebe zwischen Kate und Singe, die bereits im Jugendalter begann.
Unterbrochen werden die schönen und liebevollen Erinnerungen jedoch auch immer wieder von der harten Gegenwart und den emotionalen Erinnerungen während der Krankheit.
In der Rolle von Kate spielt dabei Emilia Fox (Der Pianist) auf, die durch und durch als starke Frau dargestellt wird, die trotz all der Schicksalsschläge niemals ihre Familie aus den Augen verliert und bis zum Ende hin für diese kämpft.
Ihr Gegenpart, Singe, wird von Schauspieler Rafe Spall (The Ritual) verkörpert, der alleine mit seinem hilflosen und traurigen Blick bereits optimal seine Rolle ausfüllt. Immer wieder bemüht sich Singe vor seinen Kindern und Freunden Stärke zu zeigen und bricht in seinen einsamen Momenten dann doch in Tränen aus.
Alles was Singe nach dem Tod seiner Ehefrau bleiben sind kleine Zettel voller Botschaften und viele Jahre wundervoller Erinnerungen. Und natürlich zwei liebevolle Söhne, von denen selbst einer bereits mit Krebst zu kämpfen hatte.
Doch man muss auch ehrlich gestehen, dass Gib den Jungs zwei Küsse vollends von seiner traurigen Geschichte lebt, ohne inhaltlich allzu viel Spannung zu schaffen, die über 100 Minuten fesselt. Immer wieder präsentiert das Werk eine glückliche Erinnerung und konfrontiert den Zuschauer anschließend mit der tränenreichen Gegenwart.
So erzählt das Werk alles in allem eine durchaus furchtbare Geschichte, die letztendlich durchgehend für Trauer und Tränen sorgt, aber auf der anderen Seite auch kein Einzelfall ist und dank starker Konkurrenz in dem Genre wohl auch nicht immer die erste Wahl sein wird.
Gib den Jungs zwei Küsse ist traurig, ehrlich und dank einem gefühlvollen Rafe Spall durchaus eine Empfehlung. Aber die zu Beginn erwähnten Werke werden für viele wohl die erste Wahl bleiben, wenn der Taschentuchvorrat reduziert werden soll