Red Sparrow (2018) | Filmkritik

Red Sparrow

Seit dem Ende der äußerst erfolgreichen Die Tribute von Panem-Reihe hat sich Jennifer Lawrence in dem Franchise X-Men als Mystique auf der Leinwand herumgeprügelt, war in Darren Aronofsky umstrittenen Werk mother! (2017) an der Seite von Javier Bardem zu sehen und gewann für ihre Darstellung in Silver Linings (2012) den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Namensvetter Francis Lawrence, Regisseur der letzten drei Filme aus dem Panem-Universum, gönnte sich indessen eine kleine Auszeit.

Operation Red Sparrow

2018 realisierte das Lawrence-Duo erneut gemeinsam einen Film. Dieses Mal jedoch ganz ohne Hungerspiele und Pfeil und Bogen, dafür aber weiterhin basierend auf einer Buchvorlage. Red Sparrow bedient sich an dem Roman Operation Red Sparrow von Jason Matthews.

© 20th Century Fox

Dominika Egorova (Jennifer Lawrence) hat kein einfaches Leben. Als Primaballerina gibt sie auf der Bühne und im Training immer alles, Zuhause kümmert sie sich pausenlos und hingebungsvoll um ihre kranke Mutter.

Als eine Verletzung während einer Vorführung ihrer Karriere ein Ende setzt, sehen Dominika und ihre Mutter einer trostlosen und unsicheren Zukunft entgegen. Nicht nur, dass die Wohnung nicht mehr bezahlt werden kann, auch die Medikamente der Mutter werden nicht mehr gefördert. Doch Dominika erhält ein Angebot, um all das zu retten: Sie soll als Rekrutin die Sparrow School besuchen.

Nur ein Werkzeug

Schnell willigt sie ein und wird Teil des Geheimdienstes, der außergewöhnliche junge Menschen wie sie trainiert, Körper und Verstand als Waffe einzusetzen. Doch die Ausbildung bringt viele an ihre Grenzen und Dominika wird beigebracht, dass sie nicht mehr ist als ein Werkzeug des Staates, der zu jeder Zeit bereit sein muss jeden Preis zu erbringen.

Die neue Sparrow Rekrutin wächst immer mehr in diese Rolle hinein und erfährt schon bald ihren ersten Auftrag sowie ihr erstes Ziel: der amerikanische CIA Agent Nate (Joel Edgerton) soll ausspioniert werden. Als Meisterin des verführerischen und manipulativen Kampfes beginnt ein Kalter Krieg 2.0!

© 20th Century Fox

Eine zarte Primaballerina mutiert zu Russlands tödlichster Spionin. Diese Rolle scheint auf den ersten Blick Jennifer Lawrence auf den Leib geschrieben zu sein.

Kampferfahrung und Verführungskünste hat die junge Schauspielerin bereits in der Vergangenheit eindrucksvoll unter Beweis gestellt und das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den USA und Russland ist in Hollywood sowieso seit etlicher Zeit ein Dauerbrenner.

Doch Red Sparrow ist mit 141 Minuten Laufzeit nicht nur lang, sondern auch erschreckend langweilig.

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Regisseur Francis Lawrence nimmt sich die Zeit seine Protagonistin und ihr Gegenstück, Nathaniel „Nate“ Nash, vorzustellen und auch der Versuch Emotionen aufzubauen ist erkennbar. Doch das Sparrow-Programm ebenso wie die dort arbeitenden Lehrer sind bereits ermüdend und ziehen sich hin wie einst der Kalte Krieg von 1947 bis 1989.

Als dann doch endlich der filmisch wichtige Auftrag erteilt wird und das Spiel zwischen der russischen Schönheit und dem taffen US-Amerikaner beginnt, fragt man sich zwar immer wieder wer nun eigentlich was im Schilde führt, aber mit der Zeit ist jeder Schritt vorhersehbar und die Spannung bleibt bis auf wenige Momente nahezu aus.

Russisch für Anfänger

Schauspielerisch liefern alle Akteure eine solide Leistung ab. Bei dem extrem übertriebenen russischen Akzent von Jennifer Lawrence, im deutschen ebenso wie im originalen Ton, kann man sich zu Beginn jedoch ein lautes Lachen kaum verkneifen und fragt sich, welcher Sprachcoach am Set des Films die Schuld für dieses makabere Schauspiel trägt.

Ihr Zusammenspiel mit Joel Edgerton scheitert zudem bereits von Beginn an. Keinerlei Chemie scheint zwischen den beiden Schauspielern zu herrschen und die aufkeimende Affäre wirkt aufgrund dieser Tatsache so kalt wie ein Winter in Sibirien. Ebenso kühl und ausdruckslos wirken die in den Medien viel diskutierten Nacktszenen der Hauptdarstellerin. Zudem behält Frau Lawrence, wie so oft in Hollywood, bei den wirklichen Sexszenen durchweg ihren BH an und durch gekonnte Schnittkunst denkt man in anderen Szenen mehr zu sehen als man wirklich präsentiert bekommt.

Hat man sich an den miserablen Akzent und die fehlenden Emotionen gewöhnt, begegnen einem nach und nach weitere vertraute Gesichter vor der Kamera. Jeremy Irons in der Rolle des General Vladimir Andreevitsch Kortschnoi gehört dabei wohl zu den bekanntesten und liefert wie gewohnt eine überzeugende Leistung – inklusive passablen Akzent!

Am Ende kommt Red Sparrow noch mit dem längst erwarteten Twist daher und der Film endet – hoffentlich ohne weiteren Auftrag für Dominika Egorova. Das neueste Werk des Lawrence-Duo scheitert an seiner Handlung, seinen beiden Hauptdarstellern und vielen zähen Momenten. Wäre dieser Auftrag die Abschlussprüfung der Sparrow School gewesen, wäre Jennifer Lawrence gnadenlos durchgefallen.

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Bildrechte: 20th Century Fox

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