It Comes at Night (2017) | Filmkritik

It Comes at Night

It Comes at Night. Es kommt in der Nacht. Ein Titel, der ebenso mysteriös wie auch bedrohlich daherkommt. Das Mitwirken der Filmproduktionsgesellschaft A24, die seit einiger Zeit durch Indie-Hits wie Moonlight (2016) und The Witch (2016) für rege Aufmerksamkeit sorgt, erzeugt zusätzlich noch weitere Neugierde.

Doch was erwatetet uns in dem post-apokalyptischen Horrorstreifen von Regisseur Trey Edward Shults, das des nachts sein Unwesen hinter der blutroten Holztür treibt?

Eine gefährliche Seuche hat die Menschheit schlagartig überfallen und nur wenige konnten sich rechtzeitig aus den Städten retten und der tödlichen Krankheit entkommen. Der ehemalige Lehrer Paul ist zusammen mit seiner Frau und dem 17-jährigen Sohn in die Wälder entflohen, wo sie es bislang schaffen zu überleben. Doch dies hat seinen Preis: strenge Regeln müssen befolgt werden.

Die rote Tür bleibt bei Nacht immer verschlossen, jeder Infizierte wird umgehend getötet und Niemandem wird vertraut.

Doch eines Tages klopft es an der Tür und Paul sieht sich und seine Familie in Gefahr. Als er den bewaffneten Eindringling überwältigt stellt sich heraus, dass dieser ebenso nur auf der Suche nach Nahrung und Rettung für seine Familie ist. Fortan leben die beiden Familien gemeinsam in dem Haus.

Doch während die Seuche außerhalb des Hauses alles Leben vernichtet, wächst in den heimischen Wänden eine ganz andere Bedrohung. Misstrauen, Gier, Existenzängste und Eifersucht schüren die Stimmung und der Frieden findet schon bald ein jähes Ende. Am Schluss geht es nur noch ums nackte Überleben und menschliche Abgründe treten zutage.

Schnell wird klar, dass It Comes at Night mit einfachen Mitteln und wenigen Darstellern sowie Schauplätzen seine Geschichte erzählt. Zwei Familien, ein abgelegenes Haus und eine tödliche Krankheit. Das einzige Monster in diesem Film ist der Mensch selbst.

Diese Menschen sind genauer gesagt die Schauspieler Joel Edgerton (The Gift), Christopher Abbott (James White), Carmen Ejogo (Alien: Covenant), Kelvin Harrison Jr. (Mudbound) und Riley Keough (Mad Max: Fury Road).

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Sie alle sind ebenso Opfer wie Täter in einer chaotischen Welt und schaffen es schauspielerisch die fesselnde Atmosphäre des Films gekonnt zu unterstützen.

Während Edgerton im Zusammenspiel mit Abbott durchaus intensive Momente präsentiert, beeindruckt der junge Harrison Jr. mit einer Mischung aus Naivität und Ernsthaftigkeit. Ebenso schaffen die filmischen Mütter Ejogo und Keough den Spagat zwischen Sorge, Angst und Überlebenswillen glaubhaft.

Inhaltlich tut sich das Werk jedoch immer wieder etwas schwer in seiner Erzählstruktur. Ohne wirklichen Anfang und auflösendes Ende erzählt It Comes at Night einen kurzen Ausschnitt voller Verzweiflung. Die Höhepunkte sind dabei definitiv die Momente, in denen der Zuschauer ebenso hilflos ist wie die Figuren im Film. Schritte in der Nacht, ein Heulen im Wald, eine geöffnete Tür, die niemals geöffnet sein sollte. Atmosphärisch und fesselnd umgesetzt, schafft es der Horror-Thriller immer wieder sein Publikum mitzunehmen.

Trotzdem fiebert man aber immer wieder einer Erklärung, einer einfach Auflösung oder wenigstens ein paar Informationen entgegen und bleibt leider stets ratlos alleine im Wald zurück. Zu viele Probleme, Thematiken und Verbindungen werden gezeigt, angesprochen und dann doch verworfen. Hier verliert sich It Comes at Night leider in zu vielen Kleinigkeiten und verliert seinen Fokus aus den Augen.

Letztendlich bietet It Comes at Night eine Mischung aus intensiven Momenten und schlecht platzierten Dialogen, die der Handlung nicht dienlich sind. Ein mutiges Werk, welches mit einfachen Mitteln viel schafft, aber doch immer wieder an den Grundlagen scheitert.

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