Die Erste Ordnung steht kurz davor den Widerstand endgültig zu zerschlagen und das gesamte Universum zu beherrschen. Sie haben die letzte Basis der Rebellen anvisiert und peilen ihre komplette Zerstörung an.
Allerdings können die Widerstandskämpfer in letzter Sekunde durch ein mutiges Manöver des Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac) evakuiert werden und fliehen in den Hyperraum. Rey (Daisy Ridley) sucht in der Zwischenzeit den letzten verbleibenden Jedi, Luke Skywalker (Mark Hamill).
Dieser hat sich auf einer einsamen Insel verschanzt und dem Jedi-Orden den Rücken zugekehrt. Doch auf ihn ruht wieder einmal die große Hoffnungen für Frieden in der Galaxis. Luke hat jedoch keinerlei Interesse daran Rey zu einem Jedi auszubilden und ihm ist die Zukunft der Galaxie mittlerweile gleichgültig.
Kylo Ren (Adam Driver) muss sich für den verlorenen Lichtschwertkampf gegen Rey bei seinem Anführer Snoke (Andy Serkis) verantworten. Er wird stark kritisiert und ist gewillt alles Negative aus seinem Leben zu entfernen. Hierzu nimmt er Kontakt zu Rey auf, die ihn von der guten Seite überzeugen will.
Welche Folgen hat diese Annäherung zwischen Gut und Böse für die Zukunft der Galaxie?
Star Wars: Die letzten Jedi ist die nunmehr achte Episode der Star-Wars Reihe und somit die direkte Fortsetzung zu Star Wars: Das Erwachen der Macht aus dem Jahr 2015. Die Regie übernahm hierbei Rian Johnson, der unter anderem durch die Filme Brick und Looper Bekanntheit erlangte.
Bereits kurz vor der Premiere gab Disney bekannt, dass die Star Wars-Reihe um eine weitere Trilogie unter der Regie von Johnson ergänzt werden soll. Diese Nachricht ist als Vertrauensbeweis für Regisseur Rian Johnson zu verstehen, der somit sehr viel Verantwortung für den Fortbestand eines der größten Film-Franchises der Welt trägt. Diese Vorzeichen rückten den Film in ein Licht, welchem er meiner Meinung nach leider nicht vollständig gerecht werden konnte.
Star Wars: Die letzten Jedi bleibt sinngemäß gesprochen zwischen den Galaxien stecken, sodass die zweieinhalbstündige Expedition mit dem Reiseziel Super Star Wars 2017 nur zu 75% erreicht werden kann. Einerseits liefert der Film fantastische und atemberaubende Schlachtsequenzen, die in atemberaubender Weise von Ästhetik und Liebe zum Detail geprägt sind. Hierbei sind die letztgenannten Details überragend umgesetzt, da es an einigen Stellen einen großen Spaß macht diese Aneinanderreihung von Einfallsreichtum und Altbewährten zu genießen.
Die einzelnen Szenenbilder und Settings sind eine enorme visuelle Wucht. Es ist schwierig sich innerhalb weniger Minuten oder Sekunden an der Ästhetik satt zu sehen, da einem kaum die Möglichkeit gegeben wird alle Details in den kurzen Ruhepausen vollständig zu bestaunen. Diese Liebe zum Detail ist aber auch erneut einer der größten Kritikpunkte des Films, da die alten Traditionen immer noch erhalten bleiben und neue Elemente nicht mit der erforderlichen Konsequenz inszeniert werden. An dieser Stelle ist ein Querverweis zu Star Wars 7 anzuführen, da Regisseur Johnson erneut einen Mittelweg aus alten Elemente aus dem Star Wars-Kosmos und Einführung neuer Elemente betritt.
Teilweise werden die Zutaten von dem eher handelsüblichen siebten Teil der Reihe übernommen, andererseits werden einige von ihnen rücksichtslos aussortiert. Diese Herangehensweise erfordert zwar großen Mut und dieser Mut ist auch ein zentraler Unterschied zwischen den Regisseuren J. J. Abrams und Johnson, wird aber nicht konsequent genug ausgeführt. Letztgenannter versucht zwar seine eigene Handschrift zu integrieren und seine eigene Vision eines Star Wars-Films einzubringen, allerdings werden seine neuen Aspekte durch immer wieder aufkommenden Gags entkräftet und verhindern dadurch die Entstehung eines dramaturgischen Spannungsbogens.
An unangebrachter Stelle wird der ein oder andere Witz zu viel erzählt. Zwar sind einige Szenen wirklich zum Lachen, aber bei einem Dauerfeuer von Gags ist dies letztendlich keine große Kunst. Durch diese für das heutige Zeitalter handelsübliche Inszenierung eines Blockbusters wird die Dramaturgie vollkommen aus dem Auge verloren und eine wirkliche Bedrohung kann nur wahrgenommen werden, wenn sie auch die notwendigen Konsequenzen nach sich zieht. An dieser Stelle ist auch der Einfluss Disneys hervorzuheben, die einen für viele Personen ansprechenden Film auf die Leinwand bringen wollen, um die eigene Geldtasche weiter aufzufüllen.
Des Weiteren ist der Versuch der Einführung eines neuen Sympathieträgers in das Franchise deutlich misslungen. Die Gefühle liegen größtenteils auf Eis und dies ist bei einer Dauer von 152 Minuten schon ein erheblicher Nachteil. Die lange Laufzeit ist besonders im Mittelteil des Films zu spüren. Dennoch sind einige Szenen gefühlvoll, aber dies liegt eher an der Star Wars-Nostalgie des Zuschauers. Die grundlegende Story des Films ist dünn, den Figuren ist einfach zu folgen und Spannung keimt nur selten auf.
Vor dem Betrachten sollte jeder sich bewusst sein, was er eigentlich für eine Erwartungshaltung an den Film hat, denn die eigenen Kindheitserinnerungen an Filmlegenden wie Darth Vader oder Han Solo lassen die neuen Charaktere allesamt blass wirken. Es ist an der Zeit einen neuen Yoda oder einen neuen Obi-Wan zu platzieren, da die emotionale Gebundenheit nach wie vor ein zentrales Problem der neuen Trilogie kennzeichnet. Sicherlich ist es aber auch eben die erwähnte Nostalgie, die Millionen von Besuchern jedes Jahr in die Kinos lockt, um in den Erinnerungen der alten Figuren zu schwelgen.
Insgesamt ist Star Wars – Die letzten Jedi ein durchaus mutiger und gefühlvoll inszenierter Versuch das Star Wars-Imperium in ein neues Zeitalter zu führen. Leider aber hängt er noch zu sehr an den Ketten seines direkten Vorgängers und erreicht unterm Strich lediglich den Geschmack eines gut gemachten Blockbusters. Und dieses Etikett stellt normalerweise für Star Wars eine Beleidigung dar.
Regie: Rian Johnson
Drehbuch: Rian Johnson
Musik: John Williams
Darsteller: Mark Hamill, Carrie Fisher, Adam Driver, Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Andy Serkis, Lupita Nyong’o, Domhnall Gleeson, Anthony Daniels, Gwendoline Christie, Kelly Marie Tran, Laura Dern, Benicio del Toro