Ein bekanntes Teenie-Horror-Schema: Ein Außenseiter kommt in den Besitzt eines mysteriösen Gegenstandes, der ihm Macht verleiht, alle Wünsche erfüllt oder sonst irgendwie lebensverändernd auf ihn einwirkt. Doch was anfangs glanzvoll erscheint, entwickelt sich kurzerhand zu einem wahren Alptraum. Wish Upon nutzt genau diese Geschichte.
Die 17-jährige Clare bekommt von ihrem Vater eines Tages eine alte Spieluhr geschenkt, die mit mysteriösen altchinesischen Inschriften verziert ist. Nach einigen Experimenten und einer flotten Übersetzung, den chinesischen Freunden sei Dank, wird Clare bewusst, welchen Schatz sie in den Händen hält.
Die Spieluhr erfüllt alle ihre Wünsche. Und da die unsichere Teenagerin nichts zu verlieren hat, legt sie auch ohne zu zögern ihre Hände auf die antike Ware und spricht ihren ersten Wunsch aus! Zu ihrer Überraschung erfüllt sich dieser auch in Windeseile.
Kurze Zeit später besitzt sie all das, was sie sich gewünscht hat: Geld, Beliebtheit und ihren Traumprinzen. Ihr Leben scheint fortan perfekt zu verlaufen. Dumm nur, dass Clara nicht die gesamte Anleitung auf der Spieluhr gelesen hat, denn jeder Wunsch fordert ein Todesopfer aus ihrem engen Familien- und Freundeskreis.
Clare hat Blut an ihren Händen und will die Spieluhr wieder loswerden, bevor sie sich und all ihre Freunde tötet. Doch die Uhr hat andere Pläne mit der Teenagerin und ein Strudel voller Blut beginnt! Kann Clare diesen aufhalten?
Eigentlich funktionieren Horrorfilme dieser Art recht simpel. Wir haben einen mysteriösen Gegenstand, der für Angst und Schrecken sorgt. Einen naiven Menschen, der zunächst nur an seinen eigenen Vorteil denkt und gedankenlos handelt. Und anschließend einen Dämonen, Geist oder Fluch, der für die notwendige Spannung und den Nervenkitzel sorgt.
In Wish Upon sind ebenfalls alle diese Elemente gegeben, doch von Spannung oder einen schaurigen Atmosphäre fehlt jegliche Spur. Den Großteil des 90-minütigen Werkes verbringen wir damit, Clare zuzuschauen, wie sie die klassischen Teenie-Probleme durchlebt. An der Schule wird die etwas gemobbt und die coolen Kids posten böse Instagram-Bilder von ihr, ihre Freundinnen vernachlässigt sie nach etwas Aufmerksamkeit, ihr Vater ist ihr peinlich und ihre große Liebe ist ein Sportler-Ass, das ihr keine Beachtung schenkt.
Als sich ihr Leben dann mit Hilfe der chinesischen Spieluhr ändert, nimmt das Spektakel Formen einer Final Destination-Variante an, die jedoch keinesfalls den nötigen Gore-Faktor haben. Grusel und Schrecken vermisst man schmerzhaft. Außer ein paar wenigen, halbherzig dargestellten Tötungen durch den Fluch der Spieluhr kommt hier kein Anhänger des Genres Horror auf seine Kosten.
Regisseur John R. Leonetti, der bereits 2014 mit Annabelle einen verfluchten Gegenstand auf die Kinozuschauer los lies, präsentiert uns hier eine bestenfalls lauwarme Kost, die zwischen den Genres tanzt und schon nach den Anfangsschritten kläglich zu Boden fällt und fortan an nie wieder zurück in den Takt findet.
Hauptdarstellerin Joey King, bekannt aus Werken wie der Fernsehserie Hotel Zack & Cody oder Roland Emmerichs in White House Down, liefert eine unmotivierte Leistung ab und ihre Figur der Clare handelt naiv und dumm, so dass es teils seelisch schmerzt ihre Entscheidungen mit anzusehen. Auch die Nabendarsteller Ki Hong Lee, Sydney Park und Elisabeth Rohm unterstützen mit ihrer Darstellung den Films keineswegs.
Wer denkt, dass der einstige Schönling und Eiskalte Engel-Star Ryan Phillippe den Braten noch aus dem Ofen holen kann, wird leider auch enttäuscht. Als Müll-sammelnder Vater der Protagonistin versteckt er sich hinter seinem Bart und der schwarzen Mütze ohne nennenswerte Beteiligung.
Wish Upon versucht das altbekannte Lied des Genres zu trällern und bekommt kaum einen Ton heraus. Wo die Videokassette aus Ring (2002), die Puppe Annabelle oder die Hellraiser Box für pure Angst auf der Leinwand sorgen, ist die chinesische Spieluhr letztendlich nur ein Dachbodenfund, den man bestenfalls für wenige Euro auf dem Flohmarkt verhökern kann.
Regie: John R. Leonetti
Drehbuch: Barbara Marshall
Musik: Tomandandy
Darsteller: Joey King, Ki Hong Lee, Sydney Park, Elisabeth Rohm, Ryan Phillippe
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