Sinister – Wenn Du ihn siehst, bist Du schon verloren (2012) | Filmkritik

Sinister - Wenn Du ihn siehst, bist Du schon verloren

Wer kennt das nicht? Da zieht man mit seiner Familie in ein neues Haus, in dem es gehörig spukt, und wenn der Schrecken so richtig loslegt, dann versucht man entweder das Haus wieder zu verkaufen oder stirbt beim Versuch die Wahrheit herauszufinden.

In Sinister aus dem Jahre 2012 ist es etwas anders. Der gefeierte Buchautor Ellison Oswalt (Ethan Hawke) hat sich gerade wegen einer brutalen Mordsereie sein Haus ausgesucht. Damit kann er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens war die Immobile günstig, zweitens holt er sich so die Inspiration für seinen kommenden Roman. Wenn er ihn denn fertigstellen kann.

Alles fängt harmlos mit einer Box auf dem Dachboden an. Darin sind alte Super 8 Filme mit harmlos erscheinenden Titeln, wie Poolparty oder Familien Barbecue. Dahinter stecken aber abartige Mordserien, in denen tatsächlich ganze Familien ums Leben kommen. Alles perfide und minutiös geplant. Und Oswalt schaut zu, wie ein ums andere Mal ein unbekannter Mörder seine Hauptdarsteller umbringt.

Klar, dass der Autor zum seelischen Wrack mutiert und selbst seine Gattin Probleme hat, ihn wiederzuerkennen. Auch der Sohn wird von Albträumen und Schlafwandel geplagt, was nachts zu zusätzlichem Horror führt.

Doch wer steckt dahinter und was sind seine Motive? Oswalt erkennt bald eine schwarze Gestalt im Hintergrund, die sich das blutrünstige Treiben aus sicherer Entfernung anschaut. Ein Mann mit grausiger Maskerade und finsteren Blicken, der schon bald aus den Filmen in die Welt der Autorenfamilie eindringt. So zeichnet das Töchterchen ein hübsch hässliches Portrait des Killers auf die Tapete und will sich später nicht mehr daran erinnern können.

Geisterhafte Kinder marschieren durch Haus und Garten und rauben dem Autoren den Verstand, der sich dann nur noch mit Alkohol beruhigen kann. In seinen Ermittlungen stößt Oswalt bald auf einen heidnischen Kult. Der angebetete Dämon braucht Opfer, um sich die Unsterblichkeit zu sichern. Immer ist das jüngste Kind der getöteten Familien verschwunden und zählt nicht direkt zu den Opfern. Passiert das nun auch mit seiner Familie?

Zugegeben, die Haunted House Idee nach Filmen wie Conjuring – Die Heimsuchung, Haunted Hill oder Amityville ist nicht gerade neu. Und spätestens seit The Ring wissen wir, dass manche Videos tödlich für den Zuschauer sein können. Trotzdem wagt sich mit Sinister Regisseur Scott Derrickson (Doctor Strange) in dieses stark umkämpfte Horrorhausszenario.

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Mit reichlich Filtern der 8 Millimeter-Ära und verstörender Musik komponiert er ein unbehagliches Kammerspiel, dass sich ganz auf das spielerische Repertoire Ethan Hawkes (Gattaca) verlässt. Und tatsächlich stemmt der Mime die Rolle des schrulligen Kriminalautoren mit Bravour. Dem nervlichen Kollaps nahe und trotzdem getrieben von unbändiger Neugier treibt es den Protagonisten immer tiefer in die Wirren des schaurigen Film-Killers. Dabei werden die Ängste und Bedenken der heutigen Schaulustigen und Sensationsneugierigen ordentlich geschürt.

Ist es erlaubt sich am Leid anderer zu ergötzen? Ist der Tod des Beobachters die gerechte Strafe für seine Sensationsgier? Der Killer wird hierbei zur moralischen Instanz. Trotz des guten Stils und der perfekten Besetzung bleibt Sinister streckenweise aber vorhersehbar und bietet nur wenig Neues.

Zwar ist die Handlung spannend und verstörend, doch kann man den Ausgang des Treibens schon recht früh vorhersehen. So bleibt Sinister ein netter Horrortrip für Zwischendurch, ist aber nur ein Werk unter vielen. Was jedoch heraussticht ist die Bild- und Tongewalt, die dem Treiben dann doch etwas außergewöhnliches verleiht. Wäre da doch nur die Story etwas komplexer gewesen. Trotz der Kritikpunkte kam das Spukszenario gut an, sodass drei Jahre später das Sequel folgte und der Bughuul abermals für Schrecken sorgte.

Regie: Scott Derrickson
Drehbuch: C. Robert Cargill, Scott Derrickson
Musik: Christopher Young
Darsteller: Ethan Hawke, Juliet Rylance, Fred Thompson, James Ransone, Clare Foley, Michael Hall D’Addario

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Bildrechte: Universal Pictures

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