The Prisoner (1990) | Filmkritik

Wer Chinas Kung-Fu Superstar Jackie Chan kennt, weiß, dass er besonders in Actionkomödien zu überzeugen mag. Doch auch in dramaturgischen und seriöseren Rollen weiß der Drunken Master und Rechte Arm der Götter-Star oftmals sein Können unter Beweis zu stellen. Im düsteren Gefängnisthriller The Prisoner aus dem Jahr 1990 spielt Jackie Chan zwar nur die zweite Geige, kann sich aber auf seine Kollegen Sammo Hung (Martial Law) und Andy Lau (House of Flying Daggers) verlassen.

Doch hat das Knackie-Cop-Scharmützel trotz des zurückgeschraubten Jackie-Anteils eine Chance verdient?

Polizist Andy (Tony Leung Ka- Fai) hat alles! Einen guten Job, eine tolle Frau und großartige Karriereaussichten. Doch wie schnell kann einem alles mit einem Schlag genommen werden? Als die Unterwelt nicht wünscht, dass Andy seine Arbeit gegen das organisierte Verbrechen aufnimmt, schickt sie einen Killer. Der wird bei seinem Auftrag kurzerhand erschossen. Doch eigentlich sollte der Attentäter längst in einem Gefängnis hingerichtet worden sein. Wieso läuft er dann noch herum?

Dieses Geheimnis zu lüften macht sich der Cop zu seiner Aufgabe und lässt sich ins Gefängnis einweisen. Innerhalb der Zellen muss das Geheimnis hinter dem Attentat gelüftet werden. Doch ganz so einfach ist es nicht. Immerhin freundet sich Andy bald mit Dauerausbrecher John (Sammo Hung) und Billardprofi Steve (Jackie Chan) an.

Mit einem sadistischen Gefängnisdirektor und einem Gangsterboss, der unter den Gefangenen den größten Respekt verdient, sind neben Andys Ermittlungen noch zahlreiche andere Probleme vorprogrammiert. Dass Steve dann noch auf der Todesliste eines Gangsters steht, machen die Ermittlungen nicht gerade einfacher. Natürlich gibt es Kampfturniere im Knast, die zeigen, dass Andy und seine Knastbrüder sich zu wehren verstehen.

Wer jetzt einen Jackie Chan Film mit Jackie in der Hauptrolle erwartet, könnte von The Prisoner etwas enttäuscht sein. Hier hat Tony Leung Ka-Fai (Tai Chi Zero) die Hauptrolle für sich ergattert, auch wenn Sammo Hung mit seinen Ausbruchseskapaden für kleine Abwechslungen sorgt und ihm in Handumdrehen die Schau stiehlt. Jackie schaut nur beiläufig vorbei.

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Das muss jetzt nichts schlechtes sein, hätte das Machwerk von Regisseur Chu Yen Ping (The Treasure Hunter) nicht ständig solche Hänger in der Handlung. Viel zu lang hält man sich da mit dem Haftalltag auf, statt die Ermittlungen des Undercovercops zu beleuchten. Zwar sind die vereinzelten Kämpfe knallhart und brutal, doch kommt die Action meistens viel zu kurz. In der Schlusssequenz wird es dann auch noch sehr skurril, wenn die drei Knackis zu Auftragskillern werden. Das sieht zwar cool aus, bringt aber der Geschichte rein gar nichts.

Höhepunkt des Films ist nicht etwa Jackie Chan, der eben nur einen kleinen Teil der Handlung ausmacht, sondern Sammo Hung. Mit gewohnter Trotteligkeit mimt er den liebenswerten Typen, der eben immer nur Pech hatte und dem man auch mal einen Platz an der Sonne gönnt. Weil sein Sohn Geburtstag hat, türmt er einfach und verbringt mit dem verdutzten Filius einen schönen Tag, bis ihn die Sirenen der Ordnungshüter wieder einholen.

Mit fast schon Cartoon-haften Einfällen schafft er es dann immer wieder, die Wärter an der Nase herum zu führen.

Mehr hat der Film aber leider nichts zu bieten. Fans des Knastfilms greifen dann doch lieber zu Lock Up oder The Undisputed. Gerade in der Action und den Kämpfen hätte man eben mehr auf Jackie Chan und Sammo Hung bauen sollen. So bleibt The Prisoner ein etwas glanzloses Stück aus der filmischen Karriere Jackie Chans und Sammo Hungs. Auch der Anteil Andy Laus fällt zu dünn und unspektakulär aus.

Regie: Chu Yen Ping
Drehbuch: Fu Li, Yeh Yuen Chio
Musik: Fu Lap
Darsteller: Jackie Chan, Andy Lau, Sammo Hung, Tony Leung, Barry Wong, Jimmy Wang Yu, Ko Chun-hsiung

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