Pelé – Der Film (2016) | Filmkritik

Pelé - Der Film

Jahr um Jahr kämpfen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo um die begehrte Auszeichnung Ballon d’Or, um zu wissen, wer der beste Fußballspieler des vergangenen Jahres war. Und zweifelsfrei kann man beiden Spielern ihre individuelle Klasse nicht abstreiten. Doch fragt man eine andere, etwas ältere Generation danach, wer der beste Fußballspieler ist, erhält man wohl eine andere Antwort: Pelé.

Dieser erhielt nicht nur im Jahr 2013 den Ehrenpreis des FIFA Ballon d’Or, sondern wurde ebenso von der FIFA mit der Auszeichnung zum Weltfußballer des 20. Jahrhunderts gerühmt und zudem vom IOC zum Sportler des Jahrhunderts ernannt. In seiner aktiven Karriere konnte er unglaubliche dreimal die Fußball-Weltmeisterschaft gewinnen und dabei zahlreiche Rekorde aufstellen, wie der ungeschlagenen Marke von 1281 Toren in 1363 Spielen. Nicht nur in seiner Heimat Brasilien ist er eine Legende – sein Ginga-Stil hat Generationen von Fußballern beeinflusst und zu Höchstleistungen angetrieben.

Doch wie wurde der junge Nachwuchsfußballer aus den Slums von Sao Paulo zum einflussreichen Sportler in einem von Weißen dominierten Sport?

Unter dem Namen Edson Arantes do Nascimento wird der spätere Weltfußball im Jahr 1940 in Três Corações, Minas Gerais geboren und wächst unter ärmlichen Verhältnissen auf. Doch um dem düsteren Alltag entgegenzuwirken, kickt er sich täglich mit seinen Freunden durch die Straßen und Hinterhöfe der Stadt. Seinen größten Erfolg feiert er mit seinen Freunden bei einem lokalen Fußball-Turnier, wo er es bis ins Finale schafft. Durch seine Art zu spielen fällt er dabei einem Fußballscout auf – fortan beginnt ein steiler Aufstieg!

Über den Verein FC Santos schafft es der gerade einmal 17-jährige überraschend in die brasilianische Nationalmannschaft und spielt 1958 im Endspiel gegen die übermächtigen Schweden. Doch kann er mit seinem belachten Straßenfußball gegen die koordinierten und abgebrühten Favoriten bestehen?

Jeder Fußballfan dürfte die Antwort bereits kennen, doch Pelé – Der Film hat deutlich mehr zu bieten als nur Fußball und Ergebnisse. Der Film erzählt den beeindruckenden Aufstieg einer Sport-Legende, das als kleines Straßenkind einen großen Traum hatte. Die wahre Geschichte eines begabten Träumers.

Ihren Anfang nimmt die Geschichte, erzählt von den Regisseuren Jeffrey Zimbalist und Michael Zimbalist, in den Kindertagen Pelés und seinen Freunden. Bereits hier wird deutlich, dass der Junge aus den Slums anders ist als seine Freunde – er hat ein unglaubliches Gefühl für den Ball und Fußball ist nicht nur seine Leidenschaft, sondern sein Lebensinhalt.

Nebenher muss er jedoch die Schulbank drücken und seiner Mutter beim schrubben der Fußboden von reicheren Menschen helfen. An anderen Tagen begleitet er seinen Vater bei den Hausmeister-Tätigkeiten und kümmert sich um verstopfte Toiletten. Besonders in dieser Anfangsphase schafft es Pelé – Der Film eine schöne sowie emotionale Geschichte aufzubauen, die mit einem leichten Fußball-Beigeschmack erzählt wird.

Umso mehr die Jahre verstreichen, umso präsenter wird auch der Fußball im Film und sobald der Film sich der Weltmeisterschaft 1958 nähert, wird dieser immer wichtiger und die Beziehung zu alten Freunden und der Familie geht verloren. Dafür, dass Pelé den Traum zahlreicher Straßenkinder verkörpert und stärkt, werden die Emotionen lediglich durch seine fußballerische Stärke aufgegriffen. Seine Spielchen auf dem Platz werden dabei glücklicherweise sehr schön in Szene gesetzt und mit dramatischen Zeitlupen würdig untermauert.

Was die Schauspieler angeht überzeugen diese vor allem durch Können am Ball. Während Kevin de Paula als Protagonist oftmals etwas apathisch Löcher in die Luft starrt, muss einzig die Leistung von Pelés Vater Dondinho, darstellt durch Seu Jorge (City of God), lobend hervorgehoben werden.

Alles in allem ist Pelé – Der Film eine filmische Biographie über einen ganz Großen der Fußballwelt, der zum mitfiebern anregt und Pelé ein würdiges Denkmal setzt!

Regie: Jeff Zimbalist (Jeffrey Zimbalist), Michael Zimbalist
Drehbuch: Jeff Zimbalist (Jeffrey Zimbalist), Michael Zimbalist
Musik: A.R. Rahman
Darsteller: Kevin de Paula, Leonardo Lima Carvalho, Seu Jorge, Mariana Nunes, Milton Gonçalves, Seth Michaels, Vincent D’Onofrio, André Mattos

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Bildrechte: Ascot Elite

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