Minions (2015) | Filmkritik

Minions

Der Joker hat Harley Quinn, Scar hat seine Hyänen und Auric Goldfinger hat Oddjob. Jeder Bösewicht, der etwas auf sich hält, hat seinen persönlichen Handlanger. Ein wirklich böser Schurke, der sogar den Mond stehlen will, hat da natürlich eine ganze Armee an Helfern. Und so haben wir 2010 in dem Animationsfilm Ich – Einfach unverbesserlich (Originaltitel: Despicable Me) Gru und seine Minions kennengelernt. Der Nachfolger Ich – Einfach unverbesserlich 2 (Originaltitel: Despicable Me 2) lief am 4. Juli 2013 in den deutschen Kinos an.

Doch damit hatte der Hype um die gelben Tollpatsche, die in den Filmen mehr als nur belanglose Sidekicks waren, noch lange nicht sein Ende gefunden. Überall findet man die Bananen-essenden Lakaien mittlerweile. Ob als Bettwäsche, Weihnachtskalender, Schlüsselanhänger oder sonst wo – die liebenswerten Minions haben die Welt im Sturm erobert. Wenig überraschend war die Tatsache also, dass 2015 der 3D-Film Minions in den weltweiten Kinos anlief.

Unter der Regie von Pierre Coffin und Kyle Balda erleben die Minions ein ganz eigenständiges Abenteuer. Und dieses fängt schon zu Urzeiten an. Getrieben von dem Drang dem schrecklichsten Schurken der Welt zu dienen, folgen die gelben Wesen zunächst einem T-Rex, Dschingis Khan, Dracula, Napoleon und vielen mehr. Doch durch ihre tollpatschige Art schaffen sie es immer wieder, dass ihre Gebieter ins Gras beißen und so kommt es wie es kommen muss: Die Minions leben ohne Führung. Inmitten der Antarktis verfallen sie als Folge in Depressionen und führen einen tristen Alltag.

Doch Kevin will mehr. Zusammen mit seinen Begleitern Bob und Stuart macht er sich auf den Weg, um endlich wieder einen Meisterschruken für sein Volk zu finden! Und welcher Ort könnte dafür besser geeignet sein als die Villain-Con in Orlando? Schließlich treiben sich hier alle Schurken mit Rang und Namen herum!

Sidekickes sind eine problematische Sache. Meist funktionieren sie in Filmen gerade deshalb hervorragend, da sie ein unterhaltsames Beiwerk sind, welches die eigentlich Handlung ideal ergänzt. Doch können ebendiese Nebenrollen auch alleine einen Film stemmen?

Kevin, Bob und Stuart jedenfalls funktionieren als Protagonisten zunächst hervorragend und selbst die Sprachbarriere stellt kein Hindernis da. Auch wenn die Minions nur mit Wortfetzen aus etlichen verschiedenen Sprachen kommunizieren, weiß der Zuschauer durch Gesten und Mimik umgehend was in den Köpfen der kleinen gelben Helden vor sich geht. Hierbei sind die Animationen zu erwähnen, welche zwar nicht mit einem Pixar-Meisterwerk mithalten können, aber in ihrem Universum einwandfrei funktionieren. Der Stil entspricht hierbei natürlich den anderen Werken der Reihe und da ist es egal wie die Menschen und Landschaft aussehen, solange die Minion klein, gelb und niedlich sind.

Der Humor des Films spricht nicht nur das jüngere Publikum an, sondern auch die Erwachsenen Kinogängern werden einige Gründe zum Lachen haben. Was jedoch bei all dem kunterbunten Treiben etwas negativ aufstößt sind die doch sehr klischeehaften und übertriebenen Stereotypen, die der Film bedient.

Umso weiter die Handlung fortschreitet, umso langatmiger wird das Ganze. Da man als Zuschauer keine Identifikationsfigur im Film besitzt, gehen die Emotionen etwas unter und vermehrt fällt auf, dass man sich eher Witz auf Witz anschaut. Die Vorhersehbarkeit des Films muss dabei auch noch einmal betont werden, denn jeder gelernte Kinogänger weiß bereits wie das Szenario enden wird.

Ein positiver Aspekt, der die ältere Generation ansprechen wird, ist der Soundtrack des Films. Mit bekannten Hits wie „Same Old Song and Dance“ von Aerosmith, „I’ve Done Everything for You“ von Rick Springfield oder „Foxy Lady“ von Jimi Hendrix wird die Reise der Minions auch zu einem musikalischen Vergnügen und einer Zeitreise in die 70er und 80er.

Was die Synchronsprecher angeht, da ja neben den Minions auch noch zahlreiche menschliche Charaktere mit von der Partie sind, gibt es im Original bekannte Namen wie Sandra Bullock, die die Schurken Scarlett Overkill spricht und auch Jon Hamm als ihren Ehemann ist zu hören. In Deutschland kriegt man in diesen Rollen Komikerin Carolin Kebekus und Sascha Rotermund auf die Ohren.

Insgesamt kann man Minions seinen Spaßfaktor aber nicht absprechen und wird sich über die 91 Minuten Laufzeit durchaus unterhalten fühlen. Ob das Format nicht aber doch nur als kurzweilige Serie besser funktionieren würde, ist eine Frage, die abschließend leider gestellt werden muss.

Regie: Kyle Balda, Pierre Coffin
Drehbuch: Brian Lynch
Musik: Heitor Pereira
Stimmen: Sandra Bullock, Jon Hamm, Michael Keaton, Allison Janney, Steve Coogan, Jennifer Saunders, Geoffrey Rush, Steve Carell

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