Marvel’s The Avengers 2: Age of Ultron (2015) | Filmkritik

Marvel’s The Avengers 2: Age of Ultron

Kommen wir gleich zur zentralen Aussage: Marvel’s The Avengers 2: Age of Ultron ist der bis zum heutigen Zeitpunkt beste Film aus dem Marvel Universum. Aber fangen wir besser ganz von vorne an.

Seit dem Angriff einer außerirdischen Armee auf New York City in Marvel’s The Avengers (Originaltitel: The Avengers) und der Verteidigung durch die Avengers ist einige Zeit verstrichen. Die Gruppe der Rächer trifft sich mittlerweile im ehemaligen Stark Tower und agiert unter der Leitung Captain Americas, seitdem die Organisation S.H.I.E.L.D. in The Return of the First Avenger (Originaltitel: Captain America: The Winter Soldier) zerschlagen wurde.

In dieser Ruhepause von den ständigen Bedrohungen bringt Milliardär, Lebemann und Genie Tony Stark aka Iron Man (Robert Downey Jr.) ein globales Friedensprogramm unter dem Namen Ultron in Gang: eine selbstdenkende, künstliche Intelligenz mit Bewusstsein und dem Ziel, die gesamte Menschen vor kommendem Unheil zu beschützen. Doch der Plan geht schief und Ultron (James Spader) erkennt, dass der Schutz der Menschheit eine unmögliche Aufgabe ist, weil diese zu instabil ist und zur Selbstzerstörung neigt.

© Walt Disney Studios

Der niederträchtige Roboter denkt, dass die Auslöschung des Menschen, in seinen Augen der Hauptfeind, die einzige Lösung für das Problem ist. Nun ist es an den Avengers, sich wieder zu sammeln und Ultron in die Schranken zu weisen. Zusammen müssen sich Iron Man, Thor (Chris Hemsworth), Captain America (Chris Evans), Hulk (Mark Ruffalo), Black Widow (Scarlett Johansson) und Hawkeye (Jeremy Renner) dem fiesen Ultron entgegen stellen, ihre Kräfte vereinen und versuchen ein Team zu bleiben.

Dabei bekommen sie Unterstützung von den ehemaligen S.H.I.E.L.D.-Agenten Nick Fury (Samuel L. Jackson) und Maria Hill (Cobie Smulders). Außerdem kreuzen die geheimnisvollen und mit besonderen Fähigkeiten ausgestatteten Newcomer Wanda (Elizabeth Olsen) und Pietro Maximoff (Aaron Taylor-Johnson) den Weg der Helden, auch bekannt als Scarlet Witch und Quicksilver. Des Weiteren taucht ein alter Bekannter in neuer Gestalt auf: Vision (Paul Bettany).

I tried to create a suit of armor around the world, but I created something terrible.

Der erste Teil der Avengers-Reihe konnte im Großen und Ganzen überzeugen und bot visuell gekonnte Blockbusterunterhaltung. Aber besonders die bis dahin für Kinozuschauer unbekannten Charaktere erhielten kaum Leinweindzeit oder gar einen passenden Background. In Marvel’s The Avengers 2: Age of Ultron überrascht dahingegen ausgerechnet dieser Aspekt. Die Helden, welche bisher nicht mit einem eigenen Film gewürdigt wurden, können in besonderem Maße überzeugen und werden mit der benötigten Tiefe bedacht. Natürlich kann man trotz 142 Minuten Laufzeit dabei nicht zu viel verlangen, aber es reicht, um die Charaktere besser kennenzulernen und sie als vollwertige Mitglieder der Avengers zu akzeptieren.

© Walt Disney Studios

Durch die gesamte Riege bietet der herausragende Cast eine überzeugende Leistung und man merkt ihm mittlerweile an, dass er schon in zahlreichen Filmen zusammenarbeiten konnte. Dies ist besonders auffällig bei den wieder zahlreich vertretenen humoristischen Einlagen. Wirkten diese im ersten Zusammentreffen der Avengers ab und an noch fehl am Platz und störend, entwickeln sie in der Fortsetzung einen besonderen Charme und untermauern die Zusammengehörigkeit des Teams. Sogar ein „Running Gag“ schafft es in den Film, der die durchgehende Action immer wieder mit einem Lächeln zu unterbrechen weiß.

We’re fighting an army of robots, and I have a bow and arrow.

Gesondert muss man bei diesem Cast aber die Motion-Capture-Darsteller erwähnen. Während Mark Ruffalo als Hulk auch Zeit als Bruce Banner vor der Kamera verbringt, ist es im Besonderen James Spader als Ultron, welcher eine hervorragende Leistung abliefert. Dabei ist es weniger die Ausführung der unterschiedlichen Bewegungen, als vielmehr die herausragende stimmliche Leistung. Man kauft dem intelligenten Schrotthaufen Gefühle direkt ab, auch wenn diese natürlich weltfremd erscheinen. Seine einschüchternde, robotische Stimme haucht seinem Charakter Leben ein und fügt diesem den nötigen Sinn für Realismus hinzu, welcher für so einen Charakter ansonsten unglaubwürdig erscheinen würde.

Die restlichen neu hinzugekommenen Charaktere Thomas Kretschmann, Andy Serkis, Elizabeth Olsen und Aaron Taylor-Johnson erhalten einfach zu wenig Leinwandzeit, um wirklich große Leistung vollbringen zu können. Den X-Men Charakteren Quicksilver und Scarlet Witch wird dabei noch die längste Zeit gegönnt, können aber trotz ihrer Relevanz für den Film nicht wirklich überzeugen. Da bleibt der kurze aber eindringliche Auftritt von Andy Serkis als Waffenhändler Ulysses Klaw prägender im Gedächtnis.

© Walt Disney Studios

Regisseur und Drehbuchautor Joss Whedon schafft mit Marvel’s The Avengers 2: Age of Ultron einen Schritt in die richtige Richtung und überragt den Vorgänger in allen Punkten. Auch in puncto Action. Der Film wirft uns direkt in die erste Schlacht und nach einer kurzen Atempause wird der Zuschauer bis zum Abspann regelrecht mit einer geballten Schlacht bombardiert. Vom Gesamtkonzept her passte das Spiel zwischen Kampfszenen und ruhigen Momenten, das eigentliche Problem war eher die Schlacht an sich und der Bösewicht des Films. So genial Ultron auch von James Spader zum Leben erweckt wurde, so belanglos wirkt er. Nie wirkt er wie die verkörperte, globale Bedrohung und wirft den Avengers außer Massen an Robotern keinerlei große Aufgaben entgegen. Außer ein wenig Schweiß und Einfallsreichtum wird von der Heldentruppe kaum etwas abverlangt und spätestens mit dem Auftauchen von Vision fragt man sich, warum die Helden so große Angst vor der künstlichen Intelligenz haben.

How could you be worthy. You’re all puppets, tangled in strings…strings!

Abgesehen von dieser Handlungsschwäche kann Marvel’s The Avengers 2: Age of Ultron durchweg überzeugen. Besonders visuell legt der Film noch einmal eine Schippe drauf und auch der 3D Effekt wirkt mittlerweile nicht mehr aufdringlich, sondern verstärkt die Bildgewalt, ohne ein Effektkino abzubrennen und dem Zuschauer einen Haufen Zeugs entgegenzuwerfen. Der zweite Teil der Avengers Auskopplung bildet den Abschluss der zweiten Phase der Marvel Filme und wird wohl erwartungsgemäß wieder jegliche Kinorekorde brechen. Doch bereits Ende des Jahres wartet mit Ant-Man ein komplett neuer Held auf seine Vorstellung und auch Captain America und Thor erhalten in den kommenden Jahren einen weiteren Auftritt, bevor 2018 mit Avengers: Infinity War Part 1 die gesamte Heldentruppe wieder zusammentrifft. Es ist also für genügen Stoff gesorgt und mit Doctor Strange erwartet uns im nächsten Jahr das wohl interessanteste Mitglied der New Avengers.

© Walt Disney Studios

Als kurze Information am Rande: Solltet ihr euch Marvel’s The Avengers 2: Age of Ultron anschauen, verlasst den Kinosaal nicht zu früh und freut euch auf einen kleinen Vorgeschmack auf zukünftige Produktionen in der Credit Scene.

Regie: Joss Whedon
Drehbuch: Joss Whedon
Musik: Brian Tyler, Danny Elfman
Darsteller: Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Chris Evans, Scarlett Johansson, Jeremy Renner, Don Cheadle, Aaron Taylor-Johnson, Elizabeth Olsen, Paul Bettany, Cobie Smulders, Anthony Mackie, Hayley Atwell, Idris Elba, Stellan Skarsgård, James Spader, Samuel L. Jackson

Handlung:

Fotos


alle Bilder >>

Bildrechte: Walt Disney Studios

Ähnliche Beiträge

Hagen (2024) | Filmkritik

Neuer Trailer zu „Red One – Alarmstufe Weihnachten“ mit Dwayne Johnson

Garfield – Eine extra Portion Abenteuer (2024) | Filmkritik