A Million Ways to Die in the West (2014) | Filmkritik

Der Wilde Westen: für viele ist er der Inbegriff von Abenteuer, Pioniergeist und echter Kameradschaft unter der roten, untergehenden Sonne. Für Schafzüchter Albert Stark (Seth McFarlane) ist der Westen allerdings eine Todesfalle. Duelle am Mittag, Infektionskrankheiten, wütende Indianer, Klapperschlangen und ein tödlicher Jahrmarkt auf dem – Dank blöder Zufälle – einfach jeder sterben kann.

Für Multitalent Seth McFarlane (Family Guy) ist diese Westernkomödie nach Ted die zweite große Regiearbeit für die große Leinwand. Und wieder wartet der vielseitige Komiker mit zahlreichen Anspielungen, Gastauftritten und flachen, aber guten Gags auf, um das Publikum zu erfreuen. Dabei wird der größte Witz aber, anders als Bullys Der Schuh des Manitu, nicht durch ulkigen Slapstick erreicht, sondern durch Wortwitz und teils schlüpfrigen Humor. Ob die Rechnung diesmal wieder für den Family Guy aufgeht?

Neben Schafzucht hat der rehäugige und äußerst naive Albert nicht viel zu tun. Seine Freundin serviert ihn nach einem misslungenen Duell ab und lässt einen am Boden zerstörten Burschen zurück, der für seine Geliebte Luise (Amanda Seyfried) einfach alles tun würde, um sie erneut zu gewinnen. Doch diese hat längst ihre Augen auf den wohlhabenden Schnauzbart-Frisör Foy (Neal Patrick Harris) geworfen, der das nötige Kleingeld für edle Kleider, Bonbons und Federbetten hat, während Albert noch immer bei seinen Eltern wohnt.

Der trügerische Frieden im Kaff namens Old Stump wird jedoch mehr als gestört, als sich die Banditen rund um Clinch Leatherwood (Liam Neeson) einfinden, um nach einem Raubzug erst einmal unterzutauchen. Dabei ist ausgerechnet Leatherwoods Gattin Anna (Charlize Theron) die Glückliche, die während einer Kneipenschlägerei im Saloon vom einsamen Schafzüchter gerettet wird.

Klar, dass sich beide sofort gut verstehen und sich bald mehr als eine Freundschaft daraus entwickelt. Anfangs hilft die schlagkräftige Banditenbraut dabei, Alberts Exfreundin eifersüchtig zu machen, doch als es bei einem Streit zwischen Albert und Foy in einer Duell-Aufforderung endet, muss Anna dem Schafzüchter zeigen, wie man richtig schießt, um das Duell halbwegs überstehen zu können.

Doch reichen sieben Tage aus, um aus dem allerschlechtesten Cowboy einen Clint Eastwood zu machen? Und was hält der Bandit Clinch eigentlich davon, dass seine Frau mit einem Schafzüchter herumturtelt?

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Seth McFarlane nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, sämtliche Western Klischees zu parodieren und sich gnadenlos über alles lustig zu machen, was das Leben eines Cowboys anno 1882 ausmacht: 30 Minuten-Fotos ohne Lächeln, ein Arzt, der auf mittelalterliche Heilmethoden schwört und jede Menge schießwütiger Männer mit Verdauungsstörungen.

Mittendrin eine äußerst attraktive Charlize Theron (Prometheus), die mehr als nur das übliche Frauenzimmer darstellt und auch mal kräftig austeilen darf. Liam Neeson (96 Hours) parodiert, mehr oder weniger, sich selbst und stellt den Schurken böse, gefährlich und auch etwas dümmlich dar, was angesichts seiner letzteren, skrupellosen Actionrollen eine herrliche Abwechslung ist. Und Seth McFarlane als treudoofer Cowboy Nerd, der Dank seiner Liebenswürdigkeit dem Zuschauer schnell ans Herz wächst und allen aus der Seele spricht, die im Sportunterricht keine Überflieger waren.

Ob man den Humor von McFarlane teilt ist natürlich eine Frage des Geschmacks. Denn neben den schwarzhumorigen Einlagen mit äußerst expliziter Gewaltdarstellung gibt es auch sehr flache Witze über Schafspenisse, den Sperma-Atem einer Hure oder auch die Durchfallattacke auf einen Cowboyhut. Das mag nicht jedem gefallen und wird die Zuschauerschaft erneut in zwei Lager spalten: jene, die den Film vergöttern werden und andere, die den Film hassen!

Doch angesichts der tollen Darsteller, der guten Aufmachung und eines nahezu perfekten Gag-Timings, gespickt mit witzigen Cameos, gehört der Film jetzt schon zur besten Komödie seit Ted!

Wie immer ist dieser Film, genau wie der Humor seines Machers, einfach nicht für jedermann gedacht. Aber alle, die bereits bei Ted breit grinsend im Kino saßen, dürften auch bei diesem Spaß-Western mehr als auf ihre Kosten kommen!

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