Noah (2014) | Filmkritik

Noah (2014)

Als kleiner Junge wird Noah Zeuge, wie sein Vater Lamech von Tubal-Kain (Ray Winstone) brutal ermordet wird. Viele Jahre später führt Noah (Russell Crowe) ein rechtschaffenes Leben mit seiner Frau Naameh (Jennifer Connelly) und ihren drei Kindern Shem (Douglas Booth), Ham (Logan Lerman) und Japheth (Leo McHugh Carroll).

Eines Tages jedoch sieht Noah wie eine Blume aus dem Nichts empor sprießt und gefolgt von diesem Wunder, wird er in der Nacht von grausamen Alpträumen verfolgt. Um Klarheit über diese Vision Gottes zu erlangen, macht er sich auf den Weg zu seinem Großvater Methuselah (Anthony Hopkins). Als er dort eintrifft, werden seine Träume bestätigt: Die Erde ist dem Untergang geweiht – verurteilt zur Zerstörung durch eine gigantische Sintflut.

Einzig Noah und seine Familie wurden vom Weltenschöpfer auserkoren diese Katastrophe zu überleben. Dazu muss eine Arche errichtet werden, um die Rettung der Tiere und die Zukunft seiner Familie zu schützen. Doch der Bau des riesigen Bootes bleibt nicht unbemerkt und umso näher das Ende rückt, umso mehr Menschen pilgern in Richtung Arche – unter ihnen auch König Tubal-Kain.

Mit übermenschlicher Kraft und einem ungebrochenen Willen verteidigt Noah die Arche gegen die sündhafte Menschheit. Doch kann er Gottes Plan verwirklichen, oder verlässt er den rechten Weg?

Regisseur Darren Aronofsky hat in den letzten Jahren mit Filmen wie Requiem for a Dream (2000), The Wrestler (2008) oder Black Swan (2010) bewiesen, dass er ein Talent für Dramen und Psychothriller besitzt. Doch wie sieht es mit monumentalen Bibelverfilmungen aus?

Die Liste der Bibelverfilmungen ist lang und die Buchvorlage schier unerschöpflich. Die bekanntesten Werke unter diesen dürften Die letzte Versuchung Christi (1988), Die Passion Christi (2004) und Die zehn Gebote (1956) sein. Darren Aronofsky wählte als Protagonisten den zehnten Urvater nach Adam aus: Noah!

Dieser wurde laut Buch Genesis aufgrund seiner Glaubenstreue von Gott auserwählt, durch den Bau einer Arche mit seiner Familie die Sintflut zu überleben. Die Vorlage zum Film ist die vierbändige französische Comicbuch-Serie NOÉ, die Aronofsky selbst mitentwickelt hat. Aufgrund der Abweichungen zur Bibel gab es zahlreiche Proteste und mehrere islamisch geprägte Länder sprachen eine Zensur gegen den Film aus.

Aber fokussieren wir einmal den Film ohne seinen Hintergrund. Schauspielerisch dominiert Russell Crowe (Les Misérables) das Geschehen vollends. Auch wenn er fast vollständig als frommer Held durch die Geschichte führt, durchlebt er doch eine Wandlung. Vom liebevollen Familienvater hin zum gottergebenen Retter, der den Untergang der Menschheit herbeisehnt, spult Russell Crowe sein schauspielerisches Können ab und weiß zu überzeugen.

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Die Nebendarsteller sind ebenso präsent, aber durchwegs im Hintergrund aktiv. Jennifer Connelly als Ehefrau Naama folgt ihrem Mann meist blind überall hin, die Söhne Ham (Logan Lerman), Sem (Douglas Booth) und Japhet (Leo McHugh Carroll) bringen zwar noch etwas Zwist in die Geschichte, sind dabei aber auch eher Schafe und Emma Watson als Ila hat ebenso zu wenige Momente, um aktiv an dem Weltuntergang teilzunehmen.

Um die namhaften Schauspieler abzuhandeln sei noch das Auftreten von Anthony Hopkins und Ray Winstone erwähnt, die schauspielerisch auf dem selben Niveau wie Noah in Erscheinung treten, aber dies auch nur in ihren wenigen Minuten Leinwandzeit.

Neben all diesen so menschlichen Schauspielern präsentiert uns Darren Aronofsky noch eine Schar mehrarmiger Engel, die von Gott bestraft wurden. Auch wenn die Hintergrundgeschichte dieser einigermaßen interessant ist, dienen die mächtigen Steinklotze wohl eher dazu in den Schlachten für jede Menge Action zu sorgen.

Der Film hat also einen präsenten Protagonisten, eine bekannte Vorlage und magische Wunder sowie erbitterte Schlachten. Warum aber will Noah einfach nicht funktionieren? Waren die Erwartungen an Aronofsky zu hoch? Haben die Studios zu starke Einschränkungen gemacht, um weitere religiöse Konflikte zu vermeiden? Definitiv gesagt werden kann nur, dass Noah lediglich solide unterhält. Abseits der grandiosen Effekte plätschert die Handlung nur vor sich hin und endet…in einer Sintflut.

Man kann nur hoffen, dass sich Regisseur Darren Aronofsky bei seinen nächsten Projekten wieder mehr traut und auf seine bekannten Stärken setzt. Noah ist leider eines seiner bislang schwächsten Werke.

Regie: Darren Aronofsky
Drehbuch: Darren Aronofsky, Ari Handel
Musik: Clint Mansell
Darsteller: Russell Crowe, Jennifer Connelly, Ray Winstone, Emma Watson, Anthony Hopkins, Logan Lerman, Douglas Booth

Handlung:

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Bildrechte: Paramount Pictures

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