X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (2014) | Filmkritik

Eine dystopische Zukunft. Roboter, die Sentinels genannt werden, machen Jagd auf alle lebenden Mutanten und Menschen, die die Gene für zukünftige Mutantenkinder enthalten. Eine kleine Truppe von Mutanten bietet jedoch Widerstand und schafft es durch die Fähigkeiten von Kitty Pryde, die das Bewusstsein einer Person in der Zeit zurückschicken kann, zu überleben.

Als die Lage jedoch immer auswegloser wird, stoßen die Mutanten Storm, Wolverine, Professor Xavier und Magneto zu der kleinen Gruppe von Kämpfern. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, um die Zukunft und Vergangenheit der Welt zu verändern.

Wolverine soll in das Jahr 1973 zurückgeschickt werden, um Mystique daran zu hindern den Wissenschaftler Bolivar Trask zu ermorden – den Entwickler der Sentinels. Durch den Mord wurde Trask einst zum Märtyrer und die DNA der gefangen genommenen Mystique diente als Weiterentwicklung der Sentinels.

Professor Xavier und Magneto beauftragen Wolverine damit, ihre jüngeren Pendants aufzusuchen und um Hilfe zu bitten. Doch diese Aufgabe stellt sich als deutlich schwieriger heraus als erwartet und die Zeit rennt immer schneller davon.

Fortan entbrennt ein Kampf ums Überleben auf zwei Zeitebenen. Die Vergangenheit muss verändern werden, um die Zukunft zu retten.

Zugegeben: Die Verfilmungen der X-Men stellen viele Zuschauer immer wieder vor größere Probleme. Zahlreiche Charaktere, Zeitebenen und Konflikte sorgen für jede Menge Verwirrung bei dem Kinogänger. Zur Reihe gehören mittlerweile die Filme X-Men (2000), X-Men 2 (2003), X-Men: Der letzte Widerstand (2006), X-Men Origins: Wolverine (2009), X-Men: Erste Entscheidung (2011) sowie Wolverine: Weg des Kriegers (2013).

Einer, der auf jeden Fall die Übersicht in dem Mutanten-Chaos behalten sollte, ist Regisseur Bryan Singer. Dieser führte nicht nur bei den ersten beiden Teilen die Regie, sondern nahm diesen Posten auch bei X-Men: Erste Entscheidung (Originaltitel: X-Men: First Class) erneut ein.

Für X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (Originaltitel: X-Men: Days of Future Past) kehrte er nun zurück, um eine Geschichte zu erzählen, die in ihrer Erzählstruktur einen interessanten und teils unabhängigen Kern besitzt.

Der Zuschauer findet sich in einer brutalen Zukunft wieder und erfährt ohne Umwege von dem erbitterten Kampf der Mutanten gegen die Sentinels. Dabei trifft er auf viele bekannte Gesichter. Die eigentliche Handlung beginnt jedoch erst wirklich mit der Reise zurück in die Vergangenheit.

Als Protagonist steht dabei primär Wolverine im Mittelpunkt, der die jüngeren Abbilder seiner alten Freunde aufsuchen muss. Schauspieler Hugh Jackman hat wie immer keine Probleme diesen Charakter cool und nüchtern auf der Leinwand zum Leben zu erwecken.

Der Zuschauer begegnet auf dieser Reise einem verzweifelten Professor Charles Xavier, der seine Kräfte aufgegeben hat, um die Stimmen in seinem Kopf abzuschalten. Dargestellt wird dieser von dem Briten James McAvoy, der die Rolle bereits im Vorgänger inne hatte. Gekonnt verkörpert McAvoy den Wandel des geschwächten Leiters der „Schule für begabte junge Menschen“ hin zu dem mächtigen Professor X, dem Gründer der X-Men.

Verbündeter und zugleich Widersacher ist abermals Magneto, desser Darstellung der deutsch-irische Schauspieler Michael Fassbender übernimmt. Dieser fristet im Jahr 1973 ein Leben in Gefangenschaft nachdem er für den Mord an Präsident John F. Kennedy verurteilt wurde. Wie schon so oft ist die Figur kein klassischer Schurke, sondern viel mehr der tragische Antiheld der Geschichte.

Eine ebenfalls wichtige Rolle nimmt Jennifer Lawrence als Mutantin Raven Darkholme/Mystique ein. Von Hass und Wut getrieben macht sie Jagd auf alle Widersacher der Mutanten und lässt sich nur schwer von ihren alten Verbündeten belehren.

In weiteren Rollen zu sehen sind zudem Nicholas Hoult als Dr. Hank McCoy/Beast, Evan Peters als Pietro Maximoff/Quicksilver und Halle Berry als Ororo Munroe/Storm. Ein kleines Highlight ist außerdem Game of Thrones-Star Peter Dinklage als eiskalter Wissenschaftler Bolivar Trask, der brutale Experimente an Mutanten durchführt. Leider ist die Rolle bereits im Drehbuch zu klein (und wir meinen nicht die Körpergröße) angesetzt und der Schauspieler kann hier sein vorhandenes Können nicht ansatzweise vollends ausspielen.

Abseits der Geschichte sind es bei X-Men natürlich die zahlreichen Effekte und Mutationen, die die Geschichte so richtig abrunden. Und Zukunft ist Vergangenheit wurde sogar noch mit einem „futuristischen 3D“ angekündigt, welches man so noch nicht gesehen haben soll. Dieses Versprechen trifft leider nicht wirklich zu und die räumliche Wirkung verliert sich relativ oft in dunklen Bildern und einige Bildfehler stören das Sehvergnügen.

Die Kämpfe allerdings können durchgehend überzeugen. Bereits die Anfangssequenz präsentiert uns einen mit Effekten vollgeladenen Kampf zwischen Mutanten und Sentinels, der mit einem Knall in die Geschichte einführt. Danach wird es stellenweise etwas ruhiger, doch eine Actionsequenz mit Pietro Maximoff/Quicksilver sorgt in der Mitte des Films erneut für Staunen. Blitzschnell schaltet der Mutant seine Gegner aus, während er lässig den Song Time in a Bottle von Jim Croce hört.

Das große Finale wartet natürlich nochmal mit einer epischen Schlacht auf, die keine Zeit zum Durchatmen lässt. Während in der Zukunft die Mutanten gegen die übermächtigen Sentinels um jede weitere Sekunde kämpfen, müssen in der Vergangenheit die Mutanten um ihre Existenz bangen.

Insgesamt weiß X-Men: Zukunft ist Vergangenheit über eine Laufzeit 131 Minuten zu überzeugen. Lediglich in der Mitte treten die ein oder anderen Längen auf, die das Popcorn-Vergnügen etwas mindern. Auch manche Charaktere bleiben etwas blass, was bei der Fülle von Mutanten jedoch unausweichlich ist.

Wie bei fast allen Comicverfilmungen gibt es auch hier die althergebrachte Post-Credit-Szene, in der der Zuschauer dieses Mal ins alte Ägypten entführt wird, wo der Mutant En Sabah Nur (später auch bekannt als Apocalypse) mit seinen Kräften die Pyramiden baut und von den Menschen als Gott verehrt wird. Man darf sich also schon jetzt auf die Fortsetzung X-Men: Apocalypse freuen, die für den 19. Mai 2016 angekündigt ist und voraussichtlich in den 1980er Jahren spielen wird.

Cast & Crew

Regie: Bryan Singer
Drehbuch: Simon Kinberg
Musik: John Ottman
Darsteller: Hugh Jackman, James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Halle Berry, Anna Paquin, Ellen Page, Peter Dinklage, Ian McKellen, Patrick Stewart

Bewertung

Trailer

Informationen
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit | 22. Mai 2014 (Deutschland) 7.9

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Bildrechte: 20th Century Fox

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