Der Schaum der Tage (2013) | Filmkritik

Der Schaum der Tage

Colin (Romain Duris) führt ein unbekümmertes und mehr als angenehmes Leben: Er ist reich, sein Koch und Freund Nicolas (Omar Sy) verwöhnt ihn tagtäglich mit köstlichen Speisen, er liebt sein selbstgebautes Pianocktail, eine Konstruktion, die mit Hilfe von Musik außergewöhnliche Cocktails mixt, und er verbringt den lieben langen Tag mit seinem Freund Chick (Gad Elmaleh).

Das Einzige was noch in dieser perfekten Welt fehlt, ist die große Liebe und auch die scheint schon bald gefunden. Als Colin zusammen mit Chick eine Party besucht, verliebt er sich Hals über Kopf in die schöne Chloé (Audrey Tautou). Es dauert nicht lange, bis aus den beiden ein glückliches Paar wird und die Flitterwochen beginnen.

Als Colin denkt, endlich das perfekte Leben zu führen und zusammen mit seiner Traumfrau lebt, scheint seine heile Welt in 1000 kleine Splitter zu zerfallen. Alles Unheil beginnt mit einem kleinen Schmerz in Chloés Brust.

Bei einer ärztlichen Untersuchung wird festgestellt, dass in ihrer Lunge eine Seerose wächst und selbst Fachleute kennen kein Heilmittel.

Stück für Stück bricht fortan Colins Existenz auseinander und auch seine Freunde haben mit gravierenden Problemen zukämpfen.

Im Jahr 1947 veröffentlicht der Franzose Boris Vian seinen Roman Froth on the Daydream, der in eine surrealistische Welt entführt und die tragische Liebesgeschichte von Colin und Chloé erzählt. Nachdem das Werk zur Zeit seiner Veröffentlichung eher als Ladenhüter galt, entwickelte es sich vor allem in den 60er und 70er Jahren zum Kultbuch einer ganzen Generation.

Bereits 2001 wagte sich der japanische Regisseur Gô Rijû an die wundersame und fantasiereiche Vorlage und realisierte das Werk Chloe. 2013 veröffentliche der französische Regisseur Michel Gondry (Vergiss mein nicht!) seine Vision der skurrilen Welt unter dem Titel Der Schaum der Tage. Das Ergebnis ist eine in Details verliebte Reise, bei der man zwischen Lachen und Weinen wandert und in eine Welt entführt wird, in der es keine festen Regeln gibt.

Fangen wir zunächst bei den Schauspielern an: Der reiche Colin wird von dem überaus sympathischen Romain Durism, der schon 2010 als Der Auftragslover so einige Frauen um den Finger wickelte, dargestellt. In Der Schaum der Tage durchlebt seine Figur eine Achterbahnfahrt der Emotionen, die allesamt glaubhaft vorgetragen werden.

Die Rolle seiner Geliebten wird von Audrey Tautou verkörpert, welche mit ihren rehbraunen Augen spätestens seit Die fabelhafte Welt der Amelie (2001) international bekannt ist. Auch wenn es in letzter Zeit eher ruhig um die Schauspielerin war, hat sie doch nichts von ihrem Charme und ihrem Liebreiz verloren. Ebenso wie ihr männliches Pendant wandert auch sie zwischen Wolke 7 und der Hölle auf Erden durch den Film.

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Bei den Nebendarstellern sind es vor allem Omar Sy als Nicolas und Gad Elmaleh als Chick, die mit ihrer Präsenz gekonnt zum Film beitragen. Beide erleben den Höhepunkt und den Verfall von Colin und Chloé hautnah mit und gehen ganz unterschiedlich mit dieser Entwicklung um.

Das Herzstück von Der Schaum der Tage sind jedoch keineswegs die Darsteller, sondern die verrückte Geschichte, welche mit Liebe und Verlust hantiert. Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten ist der rote Faden der Handlung und es gibt so gut wie keine Ablenkung von dieser leidenschaftlichen Romanze. Alles was im Film geschieht, hat positive oder negative Auswirkungen auf die Liebe.

Ein weiteres herausstechendes Merkmal des Films ist sein einzigartiger Stil. Knallbunt, mit zahlreichen Stop-Motion-Animationen gespickt und von Szene zu Szene verrückter werdend, wird der Zuschauer in eine Welt entführt, in welcher er sich zunächst hoffnungslos verloren fühlt. Eine herumkrabbelnde Türklingel, ein Fernsehkoch im Kühlschrank oder Figuren, die den ‚biglemoi‘ tanzen, je absurder desto passender fühlt es sich an.

Jede Szene bietet verliebte Details und lädt dazu ein, das Werk mehrmals zu schauen. Mit zunehmender Tragik verändert sich jedoch die gesamte Struktur des Films. Die bunten Farben und die ausgefallenen Ideen nehmen zunehmend ab und das gesamte Setting schlägt um zu einem trostlosen und tristen Ort. Leider verliert der Film dadurch auch zum Ende hin an Unterhaltung und die 125 Minuten Laufzeit wirken etwas zu wuchtig.

Alles in allem ist Der Schaum der Tage mit seiner abstrakten Machart kein Film für die Masse. Es ist kein Film, der gute Laune verbreitet oder einen mit einem positiven Gefühl zurücklässt. Es ist ein Werk, dass sich aus einer Vielzahl von kleinen und netten Ideen zusammensetzt und eine tragische Liebesgeschichte beinhaltet, die das Schicksal von mehreren Figuren dramatisch zerstört.

Regie: Christopher B. Landon
Drehbuch: Luc Bossi, Michel Gondry
Musik: Étienne Charry
Darsteller: Romain Duris, Audrey Tautou, Gad Elmaleh, Omar Sy, Aïssa Maïga, Charlotte Le Bon

Handlung:

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