Die wilden Siebziger (1998-2006) | Serienkritik

Die wilden Siebziger

Die Serie That ’70s Show (dt: Die wilden Siebziger ) spielt in der fiktiven Vorstadt Point Place, Wisconsin. Im Mittelpunkt steht dabei der Haushalt der Familie Forman, welche aus den Eltern Kitty und Red Forman, sowie ihren Kindern Laurie und Eric, besteht.

Fast schon zur Familie gehören ebenfalls Erics Freunde Steven Hyde, Michael Kelso, Donna Pinciotti, Jackie Burkhart und der Austauschschüler Fez, welche sich regelmäßig im Keller der Formans treffen. Wie es schon die Titelmusik von Cheap Trick angekündigt, tun sie dort das, was die Jugend in den späten ’70er Jahren getan hat.

„Hanging out, down the street.The same old thing, we did last week. Not a thing to do, but talk to you. Not a thing to do, out in the street. Oh yeah“

Und so sitzen sie die meiste Zeit gelangweilt herum, schauen Fernsehen, rauchen Gras und genießen ihre Jugend. Dabei werden Themen wie Freundschaft, Liebe, Eifersucht, Probleme mit den Eltern und das Aufkommen des Feminismus behandelt.


Die wilden Siebziger – Charaktere

Eric Forman (Topher Grace):

Eric Forman (Topher Grace) ist der eigentlich Protagonist der Serie. Er ist ein netter Kerl, welcher von Star-Wars besessen ist und nicht müde wird zu betonen, dass seine G.I.-Joe Figuren keine Puppen, sondern Actionfiguren sind. Meist wirkt er jedoch recht unbeholfen, besonders wenn es um die Liebe geht.

Dabei unterstützt ihn auch sein mageres Erscheinungsbild nicht, welches ihm dank seinem Nachnamen Spitznamen wie „Foreplay“ (Vorspiel) und „Foreskin“ (Vorhaut) einbrachte.

Trotzdem kann er auch oft eine besserwisserische Person, mit sarkastischem und trockenem Humor, sein. Seine Freundin Donna, welche direkt neben ihm wohnt, ist physisch stärker, klüger und größer als er. Trotz dieser Unterschiede werden die beiden jedoch ein Paar.


Jackie Burkhart (Mila Kunis):

Jackie ist das jüngste Mitglied der Gruppe und stößt durch ihre Beziehung zu Michael Kelso zum Freundeskreis. Von den Anderen kann sie jedoch zu Beginn niemand leiden, da sie ein hübsches, reiches, verwöhntes, egoistisches, eitles und lästiges Mädchen ist, welches durchgehend redet und sich für den Mittelpunkt des Universums hält.

Außerdem hat sie es zu ihrer Bestimmung gemacht, Donna oftmals gedankenlos und oberflächlich zu beraten. Mit dem Fortschreiten der Serie verblassen jedoch diese negativen Aspekte ihrer Persönlichkeit und Jackie wird zu einem gefühlvolleren Menschen.


Donna Pinciotti (Laura Prepon):

Eric’s langjährige Freundin und Nachbarin ist Donna Pinciotti. Sie ist intelligent, gut aussehend und eine überzeugte Feministin. Obwohl sie zu Beginn nichts mit der nervenden Jackie anfangen kann, werden die beiden im Laufe der Serie zu besten Freundinnen.

Neben den Formans lebt sie mit ihren Eltern Bob und Midge Pinciotti und einer jüngeren Schwester, welche jedoch nur einmal vorkommt und später des öfteren als Running-Gag herhalten muss. Ganz im Gegenteil zu ihrem dünnen Freund Eric, ist Donna sehr selbstbewusst und athletisch. Nebenbei arbeitet sie im Verlauf der Serie beim örtlichen Radiosender WFPP als DJ „Hot Donna“.

__________________________________________________________________________

Michael Kelso (Ashton Kutcher):

Michael Kelso ist der etwas begriffsstutzige Schönling der Gruppe, welcher sich nur mit seinem Aussehen durch die Welt schlagen will. Abgesehen von seiner Freundin Jackie nennen ihn alle nur bei seinem Nachnamen – Kelso. Da er die erste Klasse einmal wieder holen musste, ist er trotz seiner Unreife das älteste Mitglied der Gruppe.

Zu seinen großen Leidenschaften zählt neben einem gut platzierten „Burn!“, wobei einer seiner Freunde eine schmerzhafte Demütigung erfährt, auch das Fremdgehen. Trotz seines Alters ist Kelso mit Abstand der kindlichste Charakter der Gruppe und er verbringt seine Freizeit gerne noch mit Kinderfilmen, ringt mit Hunden, kauft Spielzeug-Dinosaurier und träumt davon, Astronaut zu werden. Zudem beweist er eine Leidenschaft für das Herunterfallen vom örtlichen Wasserturm.

__________________________________________________________________________

Fez (Wilmer Valderrama):

Fez ist der Austauschschüler in der Gruppe. Seinen richtigen Namen erfährt man auf Grund der schweren Aussprache nicht, so dass ihn seine Freunde einfach nur Fez („Foreign Exchange Student“) nennen. Von Red bekommt er auf Grund seines Akzents immer neue Spitznamen wie Hadji, Anwar, Sabu, Ali Baba, Pelé, Ahmad, Stalin oder Tutanchamun.

Auch sein Herkunftsland ist ein großes Rätsel und der längste Running-Gag der kompletten Serie. Insgesamt ist er ein gutmütiger und leichtgläubiger Charakter, welcher viele perverse Gedanken hat. So schleicht er sich oft in Donna’s Zimmer, versteckt sich im Kleiderschrank oder späht heimlich durchs Fenster hinein. Sein bester Freund ist Kelso, mit dem er eine enge Freundschaft pflegt.

__________________________________________________________________________

Steven Hyde (Danny Masterson):

Erics bester Freund und Anhänger des Nonkonformismus ist Steven Hyde, welcher meist gegen den Strom schwimmt und sich ständig von der Regierung überwacht fühlt. Nachdem seine Mutter Edna (Katey Sagal) ihn verlassen hat, nehmen ihn die Formans in ihr Haus auf und ziehen ihn, neben Eric, wie einen zweiten Sohn groß.

Obwohl er rebellisch ist, hat er doch auch oft kluge Ratschläge, so dass die anderen Mitglieder der Gruppe sich oft an ihn wenden. Besonders Fez sieht in ihm eine Art Mentor. Nebenbei arbeitet Hyde im Foto Hut, zusammen mit dem leicht benebelten Hippie Leo.


Kitty Forman (Debra Jo Rupp):

Kitty Forman ist die Ehefrau von Red und Mutter von Eric, sowie seiner Schwester Laurie. Später übernimmt sie auch die Mutterrolle für Steven Hyde. Kitty ist eine fröhliche, fürsorgliche Mutter, welche aber auch weiß, wie sie ihre Männer kontrollieren kann.

Trotz ihres Berufs als Krankenschwester, ist sie eine Raucherin, welches sich gerne mal einen Schluck Alkohol gönnt. Nachdem sie in die Wechseljahre kommt, wird sie immer öfter von Stimmungsschwankungen heimgesucht. Trotzdem ist es Kittys Lieblingsbeschäftigungen, Mutter zu sein – sie macht Sandwiches für die Gruppe, backt Kekse und macht sich mit Fez lustig über männliche Eiskunstläufer.

__________________________________________________________________________

Red Forman (Kurtwood Smith):

Red Forman ist der Ehemann von Kitty und Vater von Eric und Laurie. Außerdem ist er ein Navy-Veteran, welcher im Zweiten Weltkrieg und während des Koreakrieges gedient hat. Seine Hobbys sind die Arbeit mit seinen Elektrowerkzeugen, Bier trinken, fernsehen, Zeitung lesen, jagen und fischen.

Obwohl er die meiste Zeit ein mürrischer Vater ist und Eric bei jeder Gelegenheit daran erinnert, dass er bald ausziehen soll, hat er auch eine weiche Seite. Diese zeigt sich besonders wenn es um sein Lieblings Football-Team geht – die Green Bay Packers.


Bob und Midge Pinciotti (Don Stark und Tanya Roberts):

Bob und Midge Pinciotti sind die Eltern von Donna und direkte Nachbarn der Formans. Bob ist eine immer gut gelaunte Person, welche Red jedoch meist schnell auf die Nerven geht. Auch sein Stolz, in der Nationalgarde gedient zu haben, lässt Red oft verzweifeln.

Seine Frau Midge ist nicht die hellste, wird aber auf Grund ihres guten Aussehens und ihrer Gutherzigkeit von allen Mitgliedern der Gruppe gemocht. Nach ersten Eheproblemen führen Bob und Midge eine offene Ehe, welche auch das Treffen mit anderen Partner duldet.


Im Jahr 1998 startete mit der Serie That 70s Show (dt: Die Wilden Siebziger) eine kleine Zeitreise zurück in die 70er Jahre. Im Mittelpunkt dieses Trips stehen die damals noch recht unbekannten Schauspieler Topher Grace, Mila Kunis, Ashton Kutcher, Danny Masterson, Laura Prepon und Wilmer Valderrama, welche sich nach acht Jahren und 200 Folgen einen festen Platz in Hollywood sichern konnten.

[asa film_right]B009EO9YDM[/asa]

Blicken diese heute zurück auf die ersten Folgen ihrer Erfolgsserie, müssen sie selbst auf Grund ihres schlechten Schauspiels lachen. Sie alle wirkten in den ersten Staffeln noch recht unbeholfen und obwohl sie sich alle gerade erst kennengelernt hatten, stimmte Chemie und sie konnten ihre Freundschaft ideal rüberbringen. Dadurch wirken sie wie eine seit ihrer Kindheit befreundete Clique, welche jeden Moment zusammen genießt und viel Spaß hat. Dieser Aspekt ist wohl einer der bedeutendsten Gründe, warum sich die Serie solange halten konnte.

Nicht nur die Zuschauer hatten über die Jahre hinweg Freude, auch die Schauspieler waren durch Freundschaft verbunden. Im Vordergrund der Serie stehen natürliche die 70er Jahre und alles was mit ihnen zu tun hat. Dabei werden auf der einen Seite zwar ernste Themen angesprochen, wie der aufkommende Feminismus, der Rückgang der Wirtschaftsleistung, die Einstellung zur Sexualität und die Entwicklung der Technik – zum Beispiel der Videorecorder oder das Kassettendeck.

Auf der anderen Seite kämpfen die Jugendlichen aber auch mit ihren privaten Problemen – Liebe, Freundschaft und Eifersucht. All diese Themen werden jedoch immer in einer erfrischenden und humoristischen Geschichte verstrickt. Dabei bedient sich die Serie vieler verschiedener Elemente. Die wichtigsten sind dabei die ständigen Übergänge zwischen den Szenen, welche die verschiedenen Charaktere zeigen, der Split-Screen, welcher die verschiedenen Ansichten der Charaktere zum Ausdruck bringt und der traditionelle „Circle“ oder auch „360“, welcher die Jugendlichen meist beim Drogenkonsum, und Philosophie über Gott und die Welt, zeigt.

© Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Ein weiteres, oft genutztes Mittel sind die dargestellten Fantasien, welche den Charakteren einen Ausflug in eine andere Welt erlauben. So werden dabei oftmals TV-Shows aus den 70er Jahren parodiert oder andere witzige Handlungen erfunden.

Natürlich tauchen auch außerhalb der Fantasien viele klassische Gegenstände der 1970er auf. Neben den tadellosen Kostümen und dem Setting gibt es etliche Anspielungen auf bekannte Bands, Personen und Kultgegenständen aus eben dieser Zeit.

Aber auch Stars aus der Neuzeit ließen es sich in acht Staffeln nicht nehmen und reisten zurück in die 70er. So gibt es zahlreiche Gastauftritte von Schauspielern wie David Arquette, Rachel Bilson, Alice Cooper, Eliza Dushku, Seth Green, Melissa Joan Hart, Alyson Hannigan, Dwayne Johnson, Lindsay Lohan, Justin Long, Christopher Masterson, Katey Sagal, Brooke Shields, Jessica Simpson, Betty White, Bruce Willis, Luke Wilson und vielen mehr.

© Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Bei einer derart langen Laufzeit ist es auch selbstverständlich, dass sich mit den Jahren einige Running Gags entwickeln. Typische Beispiele dafür sind der Stupid-Helmet, der Fall vom Wasserturm und der Vista Cruiser. Aber auch einzelne Charaktere haben schnell bestimmte Gewohnheiten bekommen. Der längste Running-Gag geht dabei auf das Konto von Fez, dessen Heimatland für immer ein Geheimnis bleiben wird.

Aber auch Reds „Foot-in-the-ass“ und „Dumb-Ass“-Sprüche werden nie langweilig. Der Charakter Kelso zeichnet sich durch seine lustigen „Burn’s!“ aus, bei welchen er seine Freunde immer wieder erneut auf bestimmte Art und Weise demütigt.

Insgesamt sieben Staffeln hält die Serie dabei ein konsequent überragendes Niveau, welches mit dem Abspringen der zentralen Figuren von Topher Grace und Ashton Kutcher leider endet. Mit dem Verlust dieser Hauptfiguren erreicht die Serie leider ihren „Jump the shark“-Moment. Die Serie hatte ihren Höhepunkt überschritten und der Charakter des Randy Pearson (Josh Meyers), welcher in der letzten Staffel eingeführt wurde, konnte die große Lücke, die durch das Verschwinden zweier zentraler Charaktere entstand, nicht schließen.

© Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Erst im Finale erreicht die Serie wieder ihr altes Niveau, sodass es doch noch zu einem anständigen Ende kommt. Die Serie endet nach 200 Folgen und somit auch das Leben der sechs Freunde aus Point Place, welche in einem Keller viele Abenteuer erlebten und stets gute Laune vermittelten. Wer also eine Reise zurück in die 70er Jahre erleben will oder sehen will wie eine andere Generation lebte, hat mit Die wilden 70er garantiert die richtige Wahl getroffen.

Bewertung

Trailer

Informationen
Die wilden Siebziger | 15. Januar 2000 (Deutschland) 8.1

Fotos


alle Bilder >>

Ähnliche Beiträge

Erster Trailer zur Stephen King-Verfilmung „Firestarter“

30-Day Film Challenge – Tag 8

Bad Spies (2018) | Filmkritik

1 Kommentar(e)

Muggl 12. Dezember 2010 - 18:38
Huhu, sehr ausführliche und tolle Beschreibung dieser tollen Serie, leider läuft sie ja derzeit nicht mehr. Schreib doch mal was über Seinfeld :) bye
Kommentar hinzufügen