Hangover 3 (2013) | Filmkritik

Hangover 3

Als im Jahr 2009 Regisseur Todd Phillips mit Hangover (Originaltitel: The Hangover) dem Einheitsbrei schlechter Hollywood-Komödien Einhalt gebot und ein von vielen Kritikern und Zuschauern gefeiertes Meisterwerk schuf, konnte man jedoch schon absehen, dass Hollywood erneut die Oberhand gewinnen und den neugeschaffenen Kult bis zum letzten Cent auspressen würde.

Mit Hangover 2 (Originaltitel: The Hangover Part II) enttäuschte die Fortsetzung bereits, denn wärmte sie lediglich den erfolgreichen ersten Teil in neuer Umgebung nur wieder auf. Aber der Erfolg an den Kinokassen sprach für sich und schon bald hörte man Gerüchte, dass die Reihe von vornherein als Trilogie geplant war. Der dritte und letzte Teil sollte nach Europa übersiedeln und die vier Freunde bei ihrem Unwesen in Amsterdam begleiten. Doch es kam alles ganz anders:

Nachdem Leslie Chow (Ken Jeong) in Bangkok verhaftet wurde, gelingt ihm während eines Gefangenaufstands eine spektakuläre Flucht. Währenddessen befindet sich Alan Garner (Zach Galifianakis) auf der Heimfahrt, im Gepäck eine gerade erworbene Giraffe. Nachdem er eine Massenkarambolage auf dem Freeway verursacht hat, muss sich Alan einer Standpauke seines zornigen Vaters hingeben, bei welcher sich dieser so stark aufregt, dass er letztlich an einem Herzinfarkt stirbt.

Bei der Beerdigung trifft Alan erneut auf seine besten Freunde Phil Wenneck (Bradley Cooper), Doug Billings (Justin Bartha) und Stu Price (Ed Helms). Nachdem diese jedoch erfahren, dass Alan schon seit längerer Zeit seine Medikamente verweigert und immer mehr außer Kontrolle gerät, veranstalten die Freunde eine Intervention und überzeugen Alan zu einer Unterbringung in einer Rehabilitationsklinik in Arizona. Um ihren Freund sicher in die Klinik zu bringen, begibt sich das gesamte „Wolfsrudel“ auf die Reise.

Doch bis nach Arizona schafft es die eingeschworene Gruppe erst gar nicht, denn auf ihrer Reise werden die Freunde plötzlich von der Straße abgedrängt und verschleppt. Ihr alter bekannter „Black Doug“ (Mike Epps) und sein Chef Marshall (John Goodman) sind auf der verzweifelten Suche nach Chow, welcher ihnen einundzwanzig Millionen Dollar gestohlen hat.

Seit seiner Flucht aus dem Gefängnis in Bangkok fehlt von ihm jede Spur, doch da Alan der einzige ist, welcher stetigen Briefkontakt zu Chow führte, vermutet Marshall, dass nur Alan die Möglichkeit besitzt den gerissenen Asiaten aufzuspüren. Um dem „Wolfsrudel“ den nötigen Ansporn zu verleihen, behält er kurzerhand Doug als Pfand und beauftragt die restlichen Freunde mit der Suche und anschließenden Auslieferung ihres asiatischen Bekannten – die Freunde haben drei Tage Zeit, bevor Doug das zeitliche segnet, doch ihre Reise führt sie erneut nach Las Vegas.

Statt mit einer ausgelassenen Party beginnt die Komödie also dieses mal mit einem Todesfall und auch ansonsten wartet der Zuschauer bis zum Abspann vergeblich auf eine ausgelassene, für Hangover typische Feier. Denn das geniale Hangover-Prinzip, bei welchem die Freunde ihre Fehltritte rekonstruieren, wurde komplett fallen gelassen und Hangover 3 (Originaltitel: The Hangover Part III) artet in einer mit Schusswechseln und Verfolgungsjagden gespickten Actionkomödie aus, welche ihren Wurzeln untreu ist.

Zudem tritt Alan im letzten Teil der Trilogie in das Zentrum des Geschehens und erzeugt dadurch ein enormes Ungleichgewicht. Denn während sich Zach Galafianakis in Hangover 1 noch für die besonderen Momente verantwortlich zeichnete, scheint die volle Dosis des Comedian eher ungenießbar. Auch wenn er erneut die meisten Lacher auf seiner Seite hat, wirkt die durchgeknallte One-Man-Show mit zunehmender Laufzeit eher nervig als unterhaltend. Auch der abgedrehte Mr. Chow rückt stärker in den Vordergrund und Ken Jeong als koboldhafter Gauner kann nicht an seine speziellen Auftritte aus den ersten beiden Teilen anknüpfen, sondern verkommt wie Alan zur Nervensäge.

Das Potenzial der namhaften Nebenrollen kann Regisseur und Drehbuchautor Todd Phillips nicht nutzen. John Goodman und Melissa McCarthy kommen nur auf wenig Leinwandzeit und während sich der eine eher für die brutalere Linie des letzten Teils der Trilogie verantwortlich zeichnet, kann McCarthy zumindest einige Lacher für sich verzeichnen. Aber auch der restliche Cast des „Wolfsrudels“ bleibt blass und kann der Dominanz Alans und Chows nicht entgegentreten.

Die Lacher in Hangover 3 sind auf Grund der dunkleren Erscheinung sehr rar gesät, die wenigen vorhandenen können jedoch meist überzeugen. Aber nachdem sich der Charme der Komödie bereits in der ersten Fortsetzung verbraucht hatte, bleibt auch beim dritten Teil nicht viel mehr als trübe Katerstimmung übrig.

Regie: Todd Phillips
Drehbuch: Todd Phillips, Craig Mazin
Musik: Christophe Beck
Schauspieler: Bradley Cooper, Ed Helms, Zach Galifianakis, Ken Jeong, Heather Graham, Jeffrey Tambor, Justin Bartha, John Goodman

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