The Man with the Iron Fists (2012) | Filmkritik

Im China des 19. Jahrhunderts ist ein Schmied (RZA) gezwungen, mächtige Waffen für die rivalisierenden Clans in Jungle Village zu schmieden.

Ein großes Blutbad nimmt seinen Anfang als Gold Lion, der Anführer des Lion-Clans, eine Ladung Gold des Gouverneurs unter seine Obhut nehmen will. Seine einst treuen Mitstreiter Silver Lion (Byron Mann) und Bronze Lion (Cung Le) verraten ihr Oberhaupt, übernehmen die Leitung des Clans und stehlen das Gold.

Zen Yi (Rick Yune), der wahre Sohn des Gold Lion, will Rache für diesen blutigen Verrat und reist nach Jungle Village. Doch nach seiner Ankunft im Dorf trifft er auf den Auftragsmörder Brass Body (Dave Bautista), der vom Lion Clan angeheuert wurde. Dieser kann seinen Körper vollständig in Metall verwandeln und erscheint dadurch fast unverwundbar. Schwer verletzt wird Zen Yi in letzter Sekunde von dem Schmied gerettet, der diesen zu seiner Freundin Lady Silk (Jamie Chung) schafft, wo sie ihn gesundpflegen.

Aber Jungle Village hält noch mehrere Krieger bereit. Auch Jack Knife (Russell Crowe) erscheint auf der Bildfläche und sucht nach Entspannung in dem Bordell von Madame Blossom (Lucy Liu).

Hinter ihren Masken lechzt jeder Krieger im Dorf nach dem riesigen Goldschatz und die tödlichsten und talentiertesten Kämpfer beginnen eine grausame und blutige Schlacht in Jungle Village.

Eigentlich verdient Robert Diggs, besser bekannt unter seinem Künstlernamen RZA seinen Unterhalt als Rap-Musiker und Mitglied des Wu-Tang Clans. Dieser Clan war ihm aber anscheinend nicht genug, sodass er als Regisseur und Schauspieler in seinem Regiedebüt The Man with the Iron Fists zahlreiche Familienbanden gegeneinander in die Schlacht ziehen lässt.

Nach diesem Erstling muss man sich eingestehen, dass RZA auf jeden Fall eine große Portion Fantasie besitzt, diese aber noch nicht kontrolliert bändigen kann. Seine erzählte Geschichte ist schlicht überladen, ungereimt und unbeholfen. Er hat den Fehler begangen, eine Hommage an die Werke zu schaffen, die er liebt, ohne je wirklich verstanden zu haben, warum er sie liebt.

Fangen wir einmal bei den Schauspielern an. Besonders bei diesem Punkt wird die Über­la­den­heit des Werks deutlich, denn nach 96 Minuten kann niemand sagen, wer nun eigentlich der Hauptcharakter in The Man with the Iron Fists war. Unter anderem haben wir den düsteren Schmied, der von RZA persönlich gespielt wird, den rachsüchtigen Sohn Zen-Yi alias The X-Blade und Russell Crowes Darstellung des Jack Knife.

Natürlich haben aber auch die Figuren Madam Blossom, Brass Body und Silver Lion noch ein Wörtchen in der Geschichte mitzureden. Bei dieser Charaktervielfalt verliert der Zuschauer zu schnell den Überblick über die Geschehnisse, die Clan-Fehden und Verhältnisse. Welcher Charakter nun von Bedeutung sein soll, ist nicht ersichtlich. Auch die Motive der verschiedenen Figuren hätte man mit etwas mehr Dialogzeilen mit Sicherheit etwas besser fokussieren können.

Schauspielerisch spiegelt sich diese Vielfalt auch wieder, denn der stetige Wechsel von Akteuren lässt keinerlei Entwicklung oder Tiefe zu. Besonders RZA hatte anscheinend wenig Lust sich von seinem Image zu verabschieden und spielt den wohl emotionslosesten Charakter den man seit langer Zeit gesehen hat. Die restlichen Akteure geben sich aber auch wenig Mühe diese Leistung zu übertrumpfen. Mixed Martial Arts-Kämpfer und Wrestler wirken einfach durchgehend falsch in der Rolle eines Schauspielers.

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Es wirkt, als habe sich RZA nicht sonderlich mit seinen Figuren und der Geschichte beschäftigt, sondern viel mehr den Fokus auf die Präsentation eines schier endlosen Waffenarsenals und dem Einsatz von möglichst viel Kunstblut gelegt. Nicht grundlos fragt man sich an einem gewissen Punkt im Film, warum die meisten Menschen so kopflos agieren – und da fliegt auch schon das nächste Körperteil durch die Luft.

Kommen wir nun nach all diesen negativen Elementen auch mal zu den funktionierenden Sachen des Films. Die Kostüme sind wirklich gut gelungen und auch das Szenenbild kann sich sehen lassen. Ebenso einfallsreich war die Gestaltung der Waffen. Die Messer-Pistole oder der Klingen-Fächer konnten für angenehme Momente sorgen, auch wenn sie in den Kämpfen nicht immer im Fokus der Action standen.

Ebenfalls gut war der Soundtrack. Hätte man ihn jedoch richtig eingesetzt, wäre er deutlich effektiver gewesen. Ein Kung Fu-Setting mit Hip Hop zu untermalen, ist sicherlich keine leichte Aufgabe, aber wenn man diese zwei Welten mit einander verbinden will, sollte man sich schon bewusst sein, was an welchen Stellen funktioniert und wann man lieber andere Töne erklingen lässt. Auch der zaghafte Versuch Western und Orient zu verbinden ist anderen Regisseuren schon besser gelungen.

Ein wirklich nerviger Punkt muss an dieser Stelle leider noch erwähnt werden. Die Action, welche im Trailer des Films noch so grandios und unterhaltend aussah, geht im Gesamtwerk vollkommen unter. Die Choreographien sind viel zu undurchsichtig und chaotisch geschnitten. Wiedermal lautet hier das Motto „Weniger ist manchmal mehr“. Es verwundert, dass sich hier die Mithilfe von Quentin Tarantino und Eli Roth nicht stärker wiederspiegeln konnte. Störend wird für einige Zuschauer wohl auch der häufige Einsatz von Split Screens sein, dessen Motivation selten erkennbar ist.

Durch seinen ausgefallenen Stil, die Splattermomente und das gesamte Setting wird The Man with the Iron Fists sehr wahrscheinlich seine Nische und Anhänger finden, aber wir gehören dieses Mal nicht dazu. Für uns ist das Werk ein B-Movie in einem teuren Gewand, das von manchen Personen im Film wohl zu ernst genommen wurde.

Beim nächsten Mal sollte sich RZA vielleicht nicht mit seinen Aufgaben übernehmen, sondern lieber für die Position hinter der Kamera oder vor ihr entscheiden. Zumal er auch für Drehbuch und Musik verantwortlich war. Wie sagt man so schön: „Schuster, bleib bei deinen Leisten.“

Regie: RZA
Drehbuch: RZA, Eli Roth
Musik: RZA, Howard Drossin
Stimmen: Russell Crowe, Cung Le, Lucy Liu, Byron Mann, RZA, Rick Yune, David Bautista, Jamie Chung, Dave Bautista

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1 Kommentar(e)

Lars B. 5. Februar 2014 - 13:32
So schlecht war der Film nun auch nicht. Schade bloß, dass lediglich der Part von Russel Crowe überzeugen konnte und sonst viel zu viele Figuren auftauchten. Überladen und überambitioniert. Hätte ihm ruhig 5 Punkte gegeben.
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